immowelt-Studie zeigt wachsendes Missverhältnis von Kaufkraft zu Mietkosten in Deutschland
In Deutschlands Großstädten laufen die Mietkosten der Kaufkraft förmlich davon. Die im Bundesvergleich überdurchschnittlichen Gehälter in den Metropolen können die dort fortlaufend steigenden Mietkosten nicht mehr ausgleichen. Dieses Missverhältnis droht sich im Verlauf des Jahres zusätzlich zu verschärfen.
Kaufkraft kann mit Mietpreisen nicht schritthalten
Kaum eine Branche glitt so unbeschwert durch die Corona-Pandemie wie die Immobilienbranche. Nach anfänglicher Unsicherheit im Frühjahr 2020 erholte sich der Markt für Wohnimmobilien und setzte den scheinbar unaufhörlichen Weg nach oben fort. Was für Eigentümer ein Segen ist, erweist sich für Mieter als Fluch.
Denn wie eine Studie des Immobilienportals immowelt herausstellen konnte, spreizt sich die Schere zwischen Mietpreisen und Kaufkraft der Mieter immer weiter und die Corona-Pandemie könnte dieses Phänomen noch zusätzlich antreiben beziehungsweise angetrieben haben.
Wie die Analyse darstellt, wird dies vor allem in den deutschen Großstädten zum immer präsenter werdenden Problem. Demnach liege beispielsweise in München die Kaufkraft der Einwohner zwar 33 Prozent über dem deutschen Mittelwert, die Mietkosten liegen allerdings 133 Prozent über dem Landesmittel. Ein ähnliches Bild bietet sich in Frankfurt am Main und Stuttgart, sodass die durchaus hohe Kaufkraft der Einwohner, mit den steigenden Wohnkosten der jeweiligen Stadt nicht schritthalten kann.
In München herrscht das signifikanteste Missverhältnis
Das Portal immowelt hat im Zuge der Studie Städte und Landkreise ab über 500.000 Einwohner sowie die reichsten Städte hinsichtlich des Kaufkraft-Mietkosten-Verhältnisses verglichen.
Das Ergebnis ist deutlich: Die seit Jahren teuerste Stadt Deutschlands, München, weist die größte Diskrepanz zwischen Kaufkraft und Mietkosten auf. Durchschnittlich liegt die Kaufkraft der Münchner bei jährlich 31.637 Euro pro Kopf, was im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (23.637 Euro pro Kopf) 33 Prozent höher ist. Allerdings kostet der Quadratmeter in München auch durchschnittlich 18,60 Euro bei Mietwohnungen, während der Bundesdurchschnitt bei 8,00 Euro pro Quadratmeter liegt, was einem Unterschied von 133 Prozent entspricht.
Auch in der Mainmetropole Frankfurt verdienen die Bewohner im Schnitt 12 Prozent mehr als der Durchschnitt auf Bundesebene. Doch auch in Frankfurt müssen pro Quadratmeter 83 Prozent mehr Mietkosten bezahlt werden. Im Mittel kostet der Quadratmeter 14,60 Euro pro Monat. In Stuttgart kostet der Quadratmeter durchschnittlich 13,60 Euro (70 Prozent über dem Bundesdurchschnitt), wobei die Kaufkraft von durchschnittlich 26.592 Euro 13 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt, wodurch hier das Kaufkraft-Mietkosten-Verhältnis etwas besser ist als in München und Frankfurt.
Verbesserte Situation in Berlin und Hamburg
Dieses Verhältnis, Kaufkraft zu Mietkosten, könnte sich im Verlauf dieses Jahrs nochmals verschlechtern. Wie immowelt prognostiziert, könnte die anhaltende Corona-Pandemie die durchschnittliche Kaufkraft in Deutschland schwächen, während die Mietpreise konstant bleiben, beziehungsweise weiter ansteigen. Dies prognostiziert immowelt zumindest für Deutschlands Großstädte ab 500.000 Einwohner.
Ein rückläufiges Angebot auf dem Mietmarkt wird laut Analyse die hohe Nachfrage langfristig nicht decken können, weshalb die Mietpreise auch in Krisenzeiten weiter angetrieben werden. Einzig in Berlin und Hamburg zeichnet sich ein gegenläufiges Verhältnis ab. In Berlin sorgt der Mietendeckel für regulierte Mietkosten, wobei hierdurch das Angebot auch etwas einbricht, nichtsdestotrotz erwartet immowelt, dass sich das Kaufkraft-Mietkostenverhältnis in der Bundeshauptstadt im Laufe des Jahres um 5 Prozent verbessern wird. In Hamburg soll sich dieses Verhältnis um rund 1 Prozent laut Prognose verbessern, da die hohe Nachfrage durch Neubauprojekte zu Teilen gedeckt werden kann.
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