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In diesen europäischen Regionen droht die größte Gefahr einer Preisblase

Steuern die europäischen Metropolen auf den nächsten Immobilien-Crash zu? Die Gefahr einer Preisblase ist groß – allerdings nicht in Deutschland.

Wer sich aktuell auf der Suche nach einer Eigentumswohnung in Berlin oder München befindet, dürfte da anderer Meinung sein. Die Ratingagentur Scope kam bei der Analyse 16 europäischer Wohnimmobilienmärkte dennoch zu dem Ergebnis, die Preise in Deutschland stiegen zwar im Durchschnitt, aber noch immer in einem ökonomisch vernünftigen Rahmen.

Entwicklung einer Preisblase insbesondere im Norden

Insbesondere Immobilien in den Metropolregionen Europas hätten sich teilweise massiv verteuert – daran sei zu einem großen Teil die extreme Zinspolitik der Notenbanken schuld. Doch die Entwicklung einer Preisblase sei vor allem in den nordischen Ländern zu beobachten.

„Dass es jedoch keine flächendeckende Wohnpreisinflation in Europa gibt, zeigt sich, wenn man den Blick von einzelnen Standorten abwendet und die durchschnittliche reale Hauspreisentwicklung ganzer Länder betrachtet“, berichtet Manfred Binsfeld, Senior Analyst von Scope Investor Services.

In den Jahren 2000 bis 2007 hätten sich die Kaufpreise für Wohneigentum in den untersuchten Ländern durchschnittlich um 35 Prozent verteuert, vor allem in Südeuropa sei hier ein Niveauanstieg beobachtbar. Seit Ausbruch der Finanzkrise seien die Preise allerdings wieder um knapp zehn Prozent im Durchschnitt gefallen. In nordischen Ländern sowie in Deutschland, Österreich und der Schweiz sei seit 2008 hingegen ein Preisanstieg zu sehen.

Deutliche Preisübertreibungen

Norwegen und Schweden stellen hierbei extreme Beispiele dar – dort gebe es deutliche Signale für Preisübertreibungen, wie Scope herausfand. Denn die Hauspreise stiegen dort seit den 90er Jahren kontinuierlich, also sowohl vor als auch nach der Finanzkrise war ein Anstieg zu beobachten. Das Verhältnis der Preise zu den Mieten befinde sich zudem auf dem höchsten Stand seit 1980.

Preisblasen gehen in der Regel mit einer deutlichen Zunahme der Verschuldung privater Haushalte einher. So liegt die Schuldenlast in Norwegen bei rund 220 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens, während es in Schweden etwa 180 Prozent sind. Auch die „Household-to-Debt-Ratio“, also der Anteil der Darlehensraten am laufenden Einkommen, sei ein wichtiges Indiz zur Prognose von Preisblasen. In Norwegen liegt diese Ratio durchschnittlich bei 15 Prozent, in Schweden beträgt sie indes etwa 10 Prozent.

Anderes Bild in Deutschland

In Deutschland hingegen sei keine flächendeckende Preisblase erkennbar. Die Preise stiegen hier moderat, die Schuldenlast der privaten Haushalte sinke sogar. Sie liege derzeit bei rund 90 Prozent, so Scope. In einzelnen Metropolen wie München, Hamburg oder Berlin gebe es natürlich weiterhin Preisübertreibungen, einen Crash befürchtet Scope dort allerdings nicht. Im Durchschnitt gebe es in Deutschland Entwarnung. Mit einer „Household-to-Debt-Ratio“ von rund sechs Prozent ist Deutschland zudem das einzige Land mit einer seit dem Jahr 2000 rückläufigen Quote.

Diese positive Entwicklung sei aber auch auf die relativ niedrige Wohneigentumsquote in Deutschland zurückzuführen, merkt Scope an.

Bildquellen: Fah Poupunsri / Shutterstock.com