In München bildet sich die weltweit zweitgrößte Immobilienblase
Die Nullzinspolitik der EZB hat die Preise für Immobilien in den letzten Jahren kräftig steigen lassen. Doch nirgendwo in der EU ist die Gefahr einer Blase so hoch wie in München.
Die Schweizer Großbank UBS hat die Preisentwicklung in den größten Metropolen untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass das Risiko einer Immobilienblase in der bayrischen Landeshauptstadt besonders hoch ist. Kein Wunder, schließlich sind hier die Mieten und Hauspreise allein im vergangenen Jahr um neun Prozent geklettert.
Wie schlimm es um den Immobilienmarkt in München steht, zeigen auch folgende Zahlen: Um sich eine 60 Quadratmeter große Wohnung kaufen zu können, müsste ein gebildeter Arbeitnehmer im Schnitt acht Jahresgehälter auf den Tisch legen. Das ist doppelt so viel wie 2008. Oder man müsste für einen Kauf 35 Jahre Mietzahlungen zusammennehmen, während es vor zehn Jahren nur 25 Jahre waren.
Immobilienblasen-Index 2018
Der jüngste weltweite Immobilienblasen-Index der UBS signalisiert, dass für die Immobilienmärkte der meisten Metropolen der Welt das Risiko einer Blasenbildung oder eine erhebliche Überbewertung besteht.
Das Barometer wurde eigens von den Analysten der Schweizer Bank entwickelt. Ein Wert zwischen 0,5 und 1,5 Punkte warnt beispielsweise vor einer Überbewertung, ab 1,5 Punkten bestehen sogar Blasenrisiken.
München weltweit auf Platz zwei
„Das Risiko einer Immobilienblase ist im vergangenen Jahr in München, Amsterdam und Hongkong deutlich gestiegen. Auch in Vancouver, San Francisco und Frankfurt sind die Marktungleichgewichte grösser geworden“, warnen die UBS-Analysten.
Laut dem weltweiten Immobilienblasen-Index der UBS ist inzwischen die Gefahr einer Blase nur in Hongkong großer als in München. So liegt Hongkong mit einem Wert von 2,03 Punkten an der Spitze, gefolgt von München (1,99 Punkten) Toronto (1,95 Punkten), Vancouver (1,92 Punkten), Amsterdam (1,65 Punkten) und London (1,61 Punkten).
„Die realen (nach Abzug der Inflation) Preise haben sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt und scheinen ihre explosive Bahn fortzusetzen. Die nominellen Mieten sind gegenüber dem Stand von vor einem Jahr um 9 Prozent gestiegen, was eine rekordniedrige Leerstandsquote widerspiegelt, weshalb sich die Erschwinglichkeit weiter verschlechtert“, lautet das Urteil der UBS zur Preisentwicklung in München.
Auch Frankfurt im Blick
In Deutschland betrachten die UBS-Experten mit Frankfurt am Main eine weitere Stadt mit Sorge: So sei eine Kaufpreissteigerung um durchschnittlich 15 Prozent in 2017 ein Zeichen für ein „zunehmende Ungleichgewichte“. Damit nimmt Frankfurt Platz 10 ein und wird als „überbewerteter Immobilienmarkt“ eingestuft, aber noch nicht als Blase.
„Im vergangenen Jahr hat Frankfurt den stärksten Hauspreisanstieg unter sämtlichen Städten dieser Studie verbucht“, schreiben die UBS-Experten dazu. Hierfür machen sie neben der guten Konjunkturentwicklung auch den Brexit verantwortlich, der zur Folge habe, dass Arbeitsplätze von London nach Frankfurt verlagert würden.
Das sind die Ursachen für die zunehmenden Blasen-Risiken
Als „Blase“ werden spekulative Übertreibungen an Märkten bezeichnet, die zu einem Crash führen könnten. Laut den Experten der UBS besteht dieses Risiko am Immobilienmarkt insbesondere dort, wo die Preise deutlich schneller steigen als die Einkommen. Als weitere Ursachen werden eine exzessive Verschuldung oder übertriebene Bauaktivitäten genannt.
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