,

Investoren und Banken setzen weiterhin auf Logistikimmobilien – zu Recht?

Logistikimmobilien haben sich bewährt. Trotz der COVID-19-Pandemie konnten sie in Krisenzeiten bei Investoren mit überdurchschnittlichen Mieten und relativ stabilen Renditen glänzen.

Vor allem während des Lockdowns im März dieses Jahres wurde die Systemrelevanz der Logistik deutlich, durch die die Grundversorgung der Bevölkerung sichergestellt werden konnte. Der zunehmende Marktanteil des Onlinehandels gab der Branche einen weiteren Auftrieb.

Logistikimmobilien gelten als risikoarm

Wie Prof. Dr. Tobias Just, Geschäftsführer der IREBS Immobilienakademie unter Berufung der IREBS- „German Debt Project“ -Studie bei „Haufe“ ausführt, stufen Banken aktuell neben Wohnimmobilien nun auch Logistikimmobilien als besonders risikoarm ein. Aus der Pressemitteilung der Studie geht hervor, dass Logistik- und Wohnungsfinanzierungen für die Banken „die großen Stabilitätsanker in der Krise“ waren. In diesem Segment weiteten die Banken ihre Finanzierungen eher aus – ganz im Gegensatz zu Finanzierungen von Hotel- und Non-Food-Einzelhändlern, deren Finanzierungen stark eingeschränkt wurden.

Prof. Dr. Just zufolge sprechen vor allem zwei Strukturfaktoren für den Aufschwung der Logistikbranche. Zum einen erfordere der Wandel in der Handelswelt mehr Flächen für Onlinehändler. Zum anderen könne die in immer größerem Ausmaß stattfindende internationale Arbeitsteilung nur dann funktionieren, wenn die Güter problemlos von einem Ort zum anderen bewegt werden können.

Binnenlogistik als Profiteur der COVID-19-Pandemie

Allerdings habe die COVID-19-Pandemie laut Prof. Dr. Just aufgezeigt, welche Schwachstellen eine auf „Reibungslosigkeit vertrauende internationale Just-in-time-Wirtschaft“ mit sich bringt. Das Problem sieht er hierbei in einer Art Schmetterlingseffekt: kleinste Probleme an vorangegangenen Punkten der Lieferkette können später zu großen Schwierigkeiten führen. „Wichtige Prozesse dürfen eben nicht fragil sein“, so Prof. Dr. Just. Davon könne vor allem die Binnenlogistik in Form von beispielsweise stadtnahen Umschlag- bzw. Verteilzentren oder Lagerhallen profitieren – vermutlich zu Lasten der großen Verteilzentren an Häfen und Flughäfen. Vorort ansässige Pufferlager für unter anderem kritische Zwischenprodukte erfordern zudem zusätzliche Lagerkapazitäten. Nach Einschätzung von Prof. Dr. Just werde die Entwicklung „eher stärkend als schwächend auf die deutsche Logistiknachfrage wirken“.

Steigende Nachfrage von Logistikflächen

Das deckt sich mit den Ergebnissen der Studie „Logistik und Immobilien 2020“ von Bulwiengesa, wonach die fertiggestellte reine Logistikfläche im vergangenen Jahr 2019 mit 4,9 Millionen Quadratmetern einen neuen Rekordwert erreichte. Das Analyseunternehmen der Immobilienbranche erwartet für dieses Jahr eine Logistik-Neubaufläche von 5,3 Millionen Quadratmetern und damit einen weiteren, neuen Rekordwert, der den letztjährigen nochmals übertrumpft. Bis 2030 soll sich der Neubauflächenbedarf auf jährlich 6,5 bis 7 Millionen Quadratmetern erhöhen – weitaus mehr, als es das Flächenangebot zulässt.

Bildquellen: Rudmer Zwerver/Shutterstock.com