Investoren verlieren Interesse an Einzelhandelsimmobilien
Jahrelang erfreuten sich deutsche Gewerbeimmobilien – und dabei auch Einzelhandelsobjekte – großer Beliebtheit bei Investoren aus dem In- und Ausland. Doch nun scheint sich eine bevorstehende Trendwende anzudeuten.
Noch im vergangenen Jahr steckten Investoren Milliarden in Shopping-Malls, Einkaufs- und Fachmarktzentren. Doch laut Angaben der HSH Nordbank findet am Markt für Einzelhandelsimmobilien gerade ein Umdenken statt.
Einzelhandel vs. Onlinehandel
Einer der Gründe für das schwindende Interesse ist die zunehmende Verbreitung des Online-Handels. Nach Angaben des Handelsverbands HDE werden nämlich inzwischen bereits 29 Prozent des Handelsvolumens von Unterhaltungselektronik über das Internet abgewickelt. Bei Kleidung und Accessoires ist der Anteil mit 26 Prozent ähnlich hoch. Produkte für die Freizeitgestaltung werden demnach schon zu 24 Prozent online gekauft, Schmuck und Uhren zu 16 Prozent und Möbel immerhin zu 12 Prozent.
Dieser Siegeszug des Online-Handels dürfte sich fortsetzen. So rechnet der HDE für 2018 mit einem Wachstum der E-Commerce-Umsätze um knapp zehn Prozent. Und eine Sättigungsgrenze ist nach Meinung des Branchenverbands nicht in Sicht.
Diese Entwicklung geht zu Lasten des stationären Einzelhandels. Damit entfällt nämlich die Grundlage für steigende Mieten und Preise für die Einzelhandelsimmobilien. Solche Aussichten vertreiben die Investoren.
Preisrückgänge bei Einzelhandelsimmobilien?
Hinzu kommt, dass die Mietrendite für Einzelhandelsobjekte in 1-A-Innenstadtlagen aufgrund der großen Nachfrage und daraus resultierender Preissteigerungen in den letzten 13 Jahren deutlich gesunken ist: Wie HSH-Analyst Stefan Goronczy gegenüber „manager magazin online“ erklärte, hat sich die Rendite in diesem Zeitraum von 6 auf inzwischen nur noch 4,5 Prozent reduziert.
Laut Goronczy dürften Investoren in den kommenden Jahren ihre Nachfrage nach Einzelhandelsobjekten zurückfahren. Er stützt diese Prognose darauf, dass die Zinsen allmählich steigen dürften, während gleichzeitig nur noch ein geringes Mietwachstum erwartet werde. Dies habe zur Folge, dass Einzelhandelsimmobilien in nächster Zeit im Schnitt an Wert verlieren werden.
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