Kann man sich den Traum vom Eigenheim auch in Krisenzeiten erfüllen?
Potentielle Bauherren stehen aufgrund der Corona-Krise vor diversen Fragen, welche den Traum vom Eigenheim in manchen Fällen in Gefahr bringen könnten. Unsicherheiten hinsichtlich der eigenen finanziellen Situation in der Gegenwart und Zukunft spielen ebenso eine Rolle wie die aktuellen Finanzierungsmöglichkeiten und die Marktlage.
Baufinanzierung in Krisenzeiten
Die Corona-Krise hält auch noch zum Jahresbeginn 2021 an und wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch bis zum Frühjahr das öffentliche Leben einschränken und für wirtschaftliche Unsicherheit sorgen. Hiervon sind auch potentielle Bauherren betroffen, die in diesen Tagen mit der Entscheidung ringen, eine Immobilie zu finanzieren. Die Ungewissheit, ob das eigene Unternehmen die Krise übersteht, oder der Arbeitsplatz erhalten bleibt, beeinträchtigt die Entscheidung vieler, ob sich der Wunsch vom Eigenheim zu Krisenzeiten realisieren lässt.
Bei dieser Entscheidung spielen nicht nur die Konditionen des Finanzierungskredits eine tragende Rolle, „Derzeit sind Entscheidungen häufig psychologisch bestimmt“, kommentiert der Experte vom ifs Institut für Wohneigentum, Christian Huttenloher, laut der Süddeutschen Zeitung.
Kleine Veränderungen des Basiszinses seien laut Huttenloher aktuell nicht der ausschlaggebende Faktor für eine Finanzierungsentscheidung. Inwieweit das Einkommen des Einzelnen gesichert ist, sollte bei einer etwaigen Baufinanzierung vielmehr in Betracht gezogen werden. Bauherren sollten diesbezüglich eher „auf Sicht fahren“, rät der Experte.
Banken sind vorsichtiger
Doch nicht nur der Verbraucher handelt während der Pandemie mit großer Vorsicht, auch Banken wägen aktuell strenger ab, inwiefern ein Individuum finanziell unterstützt wird. Die Kreditwürdigkeit des Einzelnen wird demnach intensiver geprüft und Faktoren wie Kurzarbeit oder Jobunsicherheiten führen dazu, dass die Bank eine Baufinanzierung nur zu schlechteren Konditionen – aus Sicht des Bauherren – genehmigt beziehungsweise gar keinen Kredit vergibt.
Hier entscheidet die Bank individuell und wägt entsprechend das eigene Risiko ab. Dabei kann es vorkommen, dass das eine Institut den Einzelfall anders bewertet als das andere, aber „Grundsätzlich ist die Prüfung einzelfallabhängig“, erklärt Christoph Santel, Finanzierungsberater, laut der Süddeutschen.
Wer also zurzeit mit dem Gedanken spielt, sich den Traum vom eigenen Heim in naher Zukunft zu erfüllen, muss nicht von jetzt auf gleich eine Entscheidung treffen. Zum einen zeigt der IW Köln Immobilien-Preisindex, dass Wohnimmobilien auch im Krisenjahr preislich stabil sind, entsprechend kann im Regelfall nicht mit Schnäppchen gerechnet werden. Zum anderen sind die Zinsen ebenfalls seit langer Zeit niedrig, wodurch auch noch in Zukunft mit günstigen Krediten kalkuliert werden kann.
Mehr tilgen bei kürzerer Laufzeit
Hinsichtlich der Finanzierung sei neben den Zinsen vielmehr die Tilgung und Laufzeit entscheidend. „Je länger die Laufzeit, desto höher der Zins“, erklärt Alexander Krolzig von der Verbraucherzentrale Hamburg laut der Süddeutschen. Konkret bedeutet dies, dass die Laufzeit des Darlehens einen direkten Einfluss auf die Kosten des Kredits nimmt. So empfiehlt der Experte die Laufzeiten eher kurzzuhalten und stattdessen in Zeiten der Niedrigzinspolitik mehr zu tilgen, „Mindestens zwei, besser drei Prozent“, rät Krolzig.
Die monatliche Rate sollte zudem, zumindest nach unten hin, im Vorfeld festgelegt werden. Sodass der potenzielle Eigentümer auch in finanziell schlechteren Zeiten eine konstante und kalkulierte Mindesttilgung leisten kann. Aber auch Finanzierungsmodelle, die Tilgungsstundungen zulassen, sollten vorweg in Betracht gezogen werden. Diese bieten zusätzliche Sicherheit, sollte das Individuum durch eine Krisensituation wirtschaftlich beeinträchtigt werden. Dies sei laut Krolzig eine weitere Möglichkeit, um sich als Bauherr abzusichern.
Bildquellen: Fabio Balbi/Shutterstock.com