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Keine Trendwende in Sicht: Die Mietpreise steigen weiter an

Die Corona-Krise führt bislang kaum zu einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt. Im Gegenteil: Auch im Jahr 2021 sollen die Mietpreise weiter ansteigen.

Keine Trendwende in Sicht

Das Jahr 2020 lässt sich in vielerlei Hinsicht als Krisenjahr bezeichnen und auch der Immobilienmarkt blieb davon nicht verschont. Das turbulente Jahr aufgrund der Corona-Pandemie hatte deutliche Auswirkungen auf die Mietpreise von Wohnungen, denn in 80 Prozent der Großstädte Deutschlands steigen die Quadratmeterpreise für Wohnungen mit 40 bis 120 Quadratmetern weiter an. Das zeigt ein Vorjahresvergleich von der Immowelt Group für 80 deutsche Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern. In einer aktuellen Analyse hat sich die Immowelt Group die Angebotsmieten für Wohnungen in einer Größe von 40 bis 120 Quadratmeter in 80 verschiedenen Großstädten in Deutschland angeschaut und diese miteinander verglichen. Das Ergebnis ist eindeutig, denn auch nach einem turbulenten Jahr 2020 lässt sich für dieses Jahr keine Trendwende erkennen. Ganz im Gegenteil: Vielerorts sollen die Mietpreise für Wohnungen sogar weiter ansteigen.

Angebotsmieten in Großstädten steigen weiter an

Besonders Deutschlands Großstädte sind von dieser Problematik betroffen, wie aktuelle Werte zeigen. So klettern beispielsweise in Berlin die Mietpreise trotz Mietendeckel um fünf Prozent auf 12,50 Euro pro Quadratmeter. In Köln steigen die Preise hingegen sogar um sechs Prozent auf 11,50 Euro und im ohnehin schon teuren München steigen die Angebotsmieten für Wohnungen zwischen 40 bis 120 Quadratmeter um zwei Prozent gegenüber dem Jahr 2019 und liegen damit bei stolzen 18,60 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommt das Problem, dass die meisten deutschen Großstädte bereits seit Jahren mit einem enormen Wohnungsmangel zu kämpfen haben und die Nachfrage das Angebot vielerorts bei weitem übersteigt.

Baden-Württemberg ist besonders betroffen

Doch nicht nur Großstädte wie Köln, München und Berlin sind von dieser Entwicklung betroffen, auch das Umland von Stuttgart verzeichnet hohe Anstiege von bis zu zwölf Prozent. Die Städte Reutlingen und Pforzheim schaffen es mit jeweils rund 100.000 Einwohnern nur knapp in die Analyse der Immowelt Group. Dennoch verzeichnet Reutlingen mit zwölf Prozent und einem Quadratmeterpreis von 10,30 Euro den höchsten Anstieg, dicht gefolgt von Pforzheim mit neun Prozent und 8,50 Euro. Die Landeshauptstadt Stuttgart verzeichnet dabei im Vergleich einen relativ geringen Anstieg mit drei Prozent und einem Mietpreis von 13,60 Euro pro Quadratmeter.

Der Pendler-Effekt als Ursache

Es stellt sich die Frage, weshalb ausgerechnet die vergleichsweise kleinen Städte Reutlingen und Pforzheim einen derart hohe Anstiege erfahren. Der Grund dafür könnte die Lage im direkten Umland von Stuttgart sein, welche die beiden Wohnorte besonders für Pendler attraktiv macht. Besonders durch die aktuelle Lage, bedingt durch die Corona-Pandemie, dürfte diese Beliebtheit bei Pendlern weiter ansteigen, da Wohnungssuchende mit Option auf Heimarbeit eher bereit sind die Wohnung etwas außerhalb zu wählen, da sie so nicht nur auf große Ballungsräume verzichten, sondern in der Regel im Umland auch eine günstigere Mietimmobilie finden. Doch die Analyse der Immowelt Group zeigt nun, dass viele mit dieser Annahme falsch liegen dürften. Denn wo lange galt, dass lediglich die Großstädte teuer seien, wird man nun durch starke Preisanstiege im Umland vom Gegenteil überzeugt.

Großstädte halten die Preise auch im Umland hoch

Generell ist jedoch festzuhalten, dass besonders Wohnorte in unmittelbarer Nähe von großen Zentren mit überregionaler Bedeutung hochpreisig sind und dies wahrscheinlich auch noch länger bleiben werden. So verursacht Frankfurt, mit einem eigenen Anstieg von fünf Prozent auf 14,60 Euro, auch im direkten Umland einen bemerkbaren Anstieg. So stiegen die Mietpreise pro Quadratmeter in Mainz gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um fünf Prozent und liegen damit aktuell bei 12,10 Euro. Aber auch Offenbach am Main stieg um fünf Prozent und hält sich nun bei einem Quadratmeterpreis von 11,10 Euro. In Augsburg machte sich die unmittelbare Nähe zu der Großstadt München bemerkbar und bietet damit besonders für Pendler einen attraktiven Wohnort. Hier stiegen die Quadratmeterpreise um stolze sieben Prozent und liegen damit bei 10,70 Euro.

Leichte Entspannung in kleineren Hochschulstädten

Während in den deutschen Großstädten die Mietpreise weiter steigen, ist lediglich in kleineren Universitätsstädten eine Entspannung erkennbar. Auch wenn man nur von einer verhaltenen Entlastung sprechen kann, ist diese bereits seit Anfang letzten Jahres zu beobachten. Die Immowelt Group hatte bereits bei einem näheren Blick auf das erste Halbjahr des Jahres 2020 angemerkt, dass in Universitätsstädten, wie beispielsweise Erlangen oder Heidelberg, eine geringe Entspannung erkennbar sei. Demnach verbucht Heidelberg gegenüber dem Vorjahr einen leichten Rückgang um drei Prozent und liegt damit aktuell bei einem Quadratmeterpreis von 11,60 Euro – exakt dieselben Werte verbucht Erlangen. Auch Münster und Potsdam erfahren jeweils einen Rückgang von vier und fünf Prozent im Gegensatz zu 2019. Während sich viele erst einmal über die Entwicklung freuen dürften, lässt der Grund für den Rückgang in vielen kleineren Universitätsstädten keinen Anlass zur Freude, denn aufgrund der Corona-Pandemie dürfte nicht nur das Ausbleiben von Studienanfängern auf Wohnungssuche, sondern auch die mangelnden Präsenzveranstaltungen an Hochschulen die Ursache darstellen.

Im Osten bleibt der Mietpreis weiter günstig

Während die meisten deutschen Großstädte einen Anstieg der Mietpreise verzeichnen, bleiben die Quadratmeterpreise für Wohnungen mit 40 bis 120 Quadratmetern lediglich im Osten weiterhin günstig. Zwar sind Leipzig und Dresden bereits seit Jahren beliebte und wirtschaftlich starke Städte, aber dennoch haben Mieter dort das Glück noch günstigen Wohnraum zu finden. Beide Städte verzeichnen gegenüber dem Vorjahr einen geringen Anstieg von drei Prozent und bieten damit einen Quadratmeterpreis von günstigen 7,00 Euro in Leipzig und 8,00 Euro in Dresden. Lediglich Jena kann sich nicht in dieses günstige Preisniveau einreihen, denn dort stieg der Mietpreis um zwei Prozent auf vergleichsweise teure 9,30 Euro pro Quadratmeter.

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