,

Klimafreundliches Wohnen – diese Varianten stehen zur Verfügung

Klimaneutralität und Nachhaltigkeit stehen nicht nur im Fokus der Politik, auch Verbraucher setzen vermehrt auf einen klimafreundlichen Lebensstil. Dementsprechend wächst die Popularität von Passivhäusern und anderen klimaneutralen Lösungen beim Immobilienbau.

Klimaneutrale Immobilien

Das Thema Nachhaltigkeit steht heute mehr denn je im Fokus der Gesellschaft, um dem fortlaufenden Klimawandel möglichst effektiv entgegenwirken zu können. Aufgrund dessen gewinnen klimafreundliche Immobilien beziehungsweise Neubauten immer mehr Befürworter innerhalb der Gesellschaft.

So nimmt die globale Erwärmung auch auf den Alltag sowie das Wohnen einen präsenter werdenden Einfluss. Worauf es bei einer klimaneutralen Immobilie konkret ankommt, erläutert der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Ernst Uhing im Gespräch mit Capital, „Es geht um einen Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und soziokulturellem Anspruch.“

Im Umkehrschluss bedeutet dies eine Kombination aus nachhaltigem Baumaterial, klimaneutraler Versorgung und Langlebigkeit des Objekts. Diese Aspekte müssen dann letztendlich noch mit den Ausstattungswünschen und Kostenfaktoren des Bauherrn in Einklang gebracht werden.

Tiny Houses

Um diese Ziele zu erreichen, haben sich diverse Ansätze entwickelt. Zum einen werden bei nachhaltigen Hardlinern die als ‘Tiny Houses‘ bekannten Mini-Häuser immer beliebter. Sie basieren in der Regel auf einer Grundfläche von unter 50 Quadratmetern, wobei die Wohnfläche hier aufgrund von architektonischen Kniffen ideal genutzt werden kann.

Allerdings sind diese Projekte mit einer Familie kaum realisierbar, „Ein Bundesbürger beansprucht heute pro Kopf im Durchschnitt 47 Quadratmeter. Bei einer dreiköpfigen Familie liegt man also schnell bei einer Wohnfläche von mehr als 130 Quadratmetern“, argumentiert Uhing.

Dementsprechend werden diese winzigen Häuser nur für die wenigsten infrage kommen. Etwas mehr Wohnraum bietet ein weiteres Wohnkonzept, wobei die Hausfront eine Breite von sechs Metern nicht überschreitet. „Der offene Grundriss mit wenig Verkehrsfläche bietet dennoch Platz für eine vierköpfige Familie. Die einfache Form ermöglicht zudem eine hohe Energieeffizienz mit wenigen Mitteln“, kommentiert der Architekt.

KfW-Fördergelder für größere Projekte

Bauprojekte, bei welchen sich der Bauherr allerdings nicht auf bestimmte Grundmaße beschränken lassen möchte, können dank neuartigen Bauweisen dennoch klimafreundlich umgesetzt werden.

Bei expliziter Recherche kommen Konzepte wie das Nullenergie- oder Passivhaus auf. Hier steht der relative Energiebedarf im Fokus, also wie viel Verbrauch das Haus pro Quadratmeter vorzuweisen hat. Das heißt auch größere Immobilien können auf diese Weise in Relation zur Größe zu einem gewissen Maß klimaneutral gebaut werden.

Die Planungskosten liegen hier allerdings deutlich höher als bei regulären Objekten. Dafür stellt die Bundesregierung jedoch Fördergelder und günstigere Kredite für diese nachhaltigen Projekte zur Verfügung, wodurch der entstehende finanzielle Mehraufwand zu großen Teilen ausgeglichen werden kann.

Uhing erläutert, „Die zehn bis 15 Prozent mehr Kapital, die für solche Häuser benötigt werden, sind damit schon fast wieder ausgeglichen.“

Über diesen Weg können die Planungskosten für den Einzelnen gering gehalten werden und trotzdem profitiert man langfristig von der eigenen klimafreundlichen Immobilie.

Energetische Sanierung

Um energieeffizienter zu wohnen, muss allerdings nicht gleich ein neues Haus gebaut werden, auch Sanierungsmaßnahmen können die eigene CO2-Bilanz schnell aufbessern. Denn vor allem ältere Ein- und Mehrfamilienhäuser aus den 1970ern und älter zeichnen sich häufig als regelrechte Energiefresser aus.

Neben dem Aspekt, dass jene Objekte schlicht aufgrund des Alters von Zeit zu Zeit saniert werden müssen, lässt sich mit den richtigen Maßnahmen, der sogenannten energetischen Sanierung, im selben Prozess die Energieeffizienz dieser Immobilien verbessern. Wie hoch die Kosten hierbei ausfallen, steht in Abhängigkeit zum gewünschten Ergebnis, also wie klimaneutral die Immobilie im Anschluss sein soll.

Die alten Gebäude verlieren den Großteil ihrer Energie über ihre Fassade, Fenster und Türen. Sie sind für etwa 40 bis 50 Prozent des Energieverlustes verantwortlich. Um dem entgegenzuwirken, sollte die Hausfassade mit einer neuen, moderneren Dämmung versehen werden, auf diese Weise lässt sich die Effizienz des Hauses bestmöglich aufpolieren. Zusätzlich können modernere und somit besser isolierte Fenster und Türen eingebaut werden. Diese Sanierungsmaßnahmen sind zwar relativ kostenaufwändig – man bewegt sich hier im fünfstelligen Euro-Bereich – doch der Profit dieser Sanierung setzt schon nach wenigen Jahren ein.

Auch über das oberste Stockwerk sowie den Dachstuhl gehen circa 15 bis 20 Prozent der Energie verloren. Je nachdem, ob der besagte Teil des Hauses bewohnt wird oder nicht, kann die nötige Dämmung mehr oder weniger effizient angepasst werden.

Als letzte Maßnahme könnte noch der Keller zusätzlich isoliert werden, der hier entstandene Energieverlust ist in der Regel allerdings so gut wie nicht vorhanden, dementsprechend sollte diese Maßnahme zuletzt ergriffen werden.

Durchschnittlich kann bei der energetischen Sanierung mit Gesamtkosten von 49.500 Euro gerechnet werden. Dabei kostet die Dämmung der Fassade rund 18.000 Euro, der Austausch von Fenstern circa 13.000 Euro, die Dämmung des Daches circa 16.000 Euro und die Isolierung der Kellerdecke rund 2.500 Euro.

Bildquellen: Guzel Studio/Shutterstock.com