Kritischer Trend: Mieten und Kaufpreise entwickeln sich unterschiedlich

Wie ein neuer Bericht der Analysefirma F+B zeigt, entwickeln sich Preise für Wohneigentum und Mieten unterschiedlich. Dies könnte langfristig zu einem Problem werden.

Mieten in Deutschland stagnieren

Laut dem Bericht des Immobilienanalysehauses F+B hätten sich Neuvertragsmieten im zweiten Quartal im Vergleich zum Jahresbeginn im Mittel nicht bewegt. Der bereits im ersten Quartal festgestellte Trend von leicht sinkenden, „maximal aber stagnierenden Angebotsmieten“ setze sich somit fort, gibt das Handelsblatt die Einschätzung der F+B-Experten wieder. Mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 16,50 Euro sei München zwar nach wie vor die teuerste Stadt, dort sei gleichzeitig aber auch der größte Rückgang verzeichnet worden. Im Vergleich zum Vorquartal sanken die Mieten F+B zufolge um 2,2 Prozent. Auch in Berlin und Stuttgart konnten Mietrückgänge von 1,5 bzw. 1 Prozent beobachtet werden. „In vielen der 50 teuersten deutschen Städte gibt es deutlich sinkende Angebotsmieten“, merkte Manfred Neuhöfer von F+B an. In Frankfurt am Main (+ 0,5 Prozent), Düsseldorf (+ 1,7 Prozent) oder Köln (+ 5,1 Prozent) stiegen die Mieten hingegen weiter an. Deutschlandweit sei somit eine Stagnation festzustellen, halten die Experten der Analysefirma fest.

Kluft zwischen Mieten und Preisen für Eigentum wächst

Preise für Eigentumswohnungen (+ 1,4 Prozent) sowie Ein- und Zweifamilienhäuser (+ 1 Prozent) stiegen dagegen an. „Unsere Analysen haben ergeben, dass die wachsende Kluft zwischen der Preis- und Mietentwicklung mit Beginn der Niedrigzinspolitik 2011 eingesetzt hat“, erklärte F+B-Geschäftsführer Bernd Leutner.

„Angesichts des enormen Anlagedrucks und wenig attraktiver Alternativen auf den Anleihemärkten scheinen Privatanleger und auch vermögende Selbstnutzer weiter ‚um jeden Preis‘ auf die Eigentumswohnung als Investition zu setzen“, zitiert das Handelsblatt Leutner. Die Forscher warnen dabei jedoch vor „irrationalen Motiven“, denn auf lange Sicht sollten sich Mieten und Kaufpreise in die gleiche Richtung entwickeln. „Damit greift ein spekulatives Element weiter Raum, das die Entstehung von Preisblasen fördert“, heißt es in dem Bericht. Auch die Bundesbank warnt bereits seit längerem vor Preisübertreibungen in den Großstädten. Letztlich müsse man sich auf die Ursache dieser Entwicklungen konzentrieren, schreibt das Handelsblatt. Eingriffe in den Wohnungsmarkt aufgrund von Knappheiten seien allerdings die falsche Herangehensweise, warnt F+B. „Die ‚Nebenwirkungen‘ dieser Maßnahmen sind bekannt: Ein allgemeiner Rückgang der privaten Investitionstätigkeit.“

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