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Logistikimmobilien im Aufwind: Zunehmende Beliebtheit bei Investoren

Der Immobilienmarkt ist seit einigen Jahren durch einen besonderen Trend gekennzeichnet. Während Wohn- und Büroimmobilien bei Investoren lange Zeit große Beliebtheit genossen haben, sind es derzeit zunehmend Logistikimmobilien. Laut einer EMEA-Studie stellen sie in 2018 sogar die beliebteste Immobilienklasse dar.

Woher kommt der Boom bei Logistikimmobilien?

Der Boom wird angetrieben durch den Internethandel. Der E-Commerce-Sektor verleiht Logistikimmobilien eine neue Bedeutung und es wird erwartet, dass er die Nachfrage in den folgenden Jahren sogar noch verstärken wird. Das beliebte Onlineshopping soll schnell und günstig abgewickelt werden. Das stellt neue Anforderungen an die Logistikbranche, in der es zu einer Bildung von unterschiedlichen Arten von Lagerhallen gekommen ist. Beispielsweise gibt es mittlerweile Cross-Dock-Lager, Sortierzentren oder Bearbeitungszentren für Rücksendungen.

Im Unterschied zu traditionellen stationären Händlern sehen sich E-Commerce-Händler mit einer komplexeren Logistik konfrontiert. Da die meisten Kunden ihre bestellte Ware nach Hause geliefert bekommen, müssen diese ein größeres Spektrum an Bestimmungsorten abdecken. Noch komplexer wird es, wenn Kunden einzelne Artikel bestellen, diese aber in einer Sammellieferung versendet werden sollen. Auch Kurierdienste und Paketzusteller konnten in den letzten Jahren von dem Onlinehandel stark profitieren.

Deutschland mit bester Performance

Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland in Bezug auf Logistik am besten ab. Das zeigte der Logistics Performance Index der renommierten World Bank Group aus dem Jahr 2016, in dem die Bundesrepublik den ersten Platz belegte. Durch die günstige Lage im Zentrum Europas, das vorhandene Wegenetz zu Wasser, Luft und Land sowie durch die schnelle Umsetzung von aktuellen Entwicklungen ist die Logistikbranche nach dem Automobilsektor und dem Handel der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes geworden.

Auch als Arbeitgeber konnte sich die Logistikbranche in Deutschland durchsetzen. In einigen Regionen sorgt sie sogar für die größte Anstellung von Beschäftigten. Innerhalb des Landes steht dabei Hamburg an erster Stelle. Als Logistikhauptstadt ist sie Knotenpunkt für den internationalen Handel zwischen Deutschland und der Welt und stellt gleichzeitig das Tor in den Fernen Osten dar.

Themenspecial Logistik

Der Online-Handel boomt, neue innovative Warenzentren entstehen. Diese Entwicklung können auch Anleger für sich nutzen, denn Logistik-Immobilien bieten hohe Renditen.

Große Nachfrage, knappes Angebot

Dies alles hat dazu geführt, dass Logistikimmobilien sich in den letzten Jahren zu einer beliebten Investitionsklasse entwickelt haben. Eine Befragung des globalen Immobiliendienstleisters CBRE im Rahmen der Studie „EMEA Investor Intention Survey 2018“ ergab, dass die Investitionsklasse „Industrie und Logistik“ die beliebteste Asset-Klasse bei europäischen Investoren darstellt. 33 Prozent der Befragten gaben an, in diesen Sektor investieren zu wollen, und setzen ihn damit vor Büro- und Wohnimmobilien.

Auch innerhalb Deutschlands ist die Nachfrage groß: Während zwischen 2005 und 2013 im Durchschnitt 1,8 Milliarden Euro in diese Asset-Klasse investiert wurden, sind es seit 2014 bereits mehr als vier Milliarden Euro. Doch das Transaktionsvolumen soll in absehbarer Zeit ihren Höhepunkt erreichen, denn die Nachfrage übersteigt schon länger das vorhandene Angebot. Neubauobjekte in Top-Standorten und mit guter Mieterbonität sind schnell weg. Übrig bleiben Lagerhallen mit älteren Baujahren, ungünstigen Standorten und einer niedrigen Mieternachfrage, die keiner haben will.

Alternativen müssen her

Daher versucht man, Alternativen zu schaffen. Durch die Objektknappheit ist es zu einer Verschiebung von Standard-Logistikimmobilien zu Cross-Dock-Anlagen gekommen, die traditionell von Kurierdiensten genutzt werden. Zudem haben Investoren gemerkt, dass ältere Objekte in günstigen Standorten nachvermietbar und mit einem geringen Nachvermietungsaufwand verbunden sind. Nicht zuletzt haben Light-Industrial-Immobilien die Aufmerksamkeit von Anlegern auf sich gezogen. Die Objekte werden so konzipiert, dass eine Drittverwendungsfähigkeit vorhanden bleibt. Demnach können sie bei einem Mieterwechsel statt von einem speziellen Industrieunternehmen auch von klassischen Logistikdienstleistern genutzt werden.

Bildquellen: Mark Winfrey / Shutterstock.com