London oder Paris waren gestern: Diese deutsche Stadt ist der neue Geheimtipp für Luxus-Immobilien
Obwohl deutsche Städte in der Immobilienbranche als viel zu überteuert gelten, machen sich einige deutsche Metropolen immer beliebter.
Eine davon ist Berlin. Mit ihren Stadtteilen, ihrer Architektur und Kulturszene zieht die deutsche Hauptstadt nicht nur neue Bewohner an, sondern auch interessierte Investoren.
Berlin: Ein beliebter Standort für viele
Das hat die Nachrichtenseite für Immobilien, „Mansion Global“, in einem Bericht veröffentlicht. Demnach besteht eine äußerst große Nachfrage nach Immobilien der deutschen Hauptstadt. Durchschnittlich stiegen die Preise in 2018 um 10,5 Prozent und seit 2004 um 120 Prozent an, wie Mansion Global die Investmentgesellschaft Knight Frank zitiert. Gründe für den Preisanstieg der letzten Jahre sind unter anderem die wachsende Bevölkerung, die starke Wirtschaft sowie ein robuster Arbeitsmarkt. Doch trotz dessen: Im Vergleich zu anderen deutschen oder europäischen Städten sind die Wohnpreise in Berlin noch vergleichsweise günstig. In München kostet eine Wohnung beispielsweise ebenso viel wie zwei Wohnungen in Berlin.
Die Nachfrage von internationalen Investoren nach Berliner Immobilien ist groß – „43 Prozent der Käufer kommen aus dem Ausland“, so Claire Locke, Account Manager bei Knight Frank. Neben der florierenden Kulturszene mit 440 Kunstgalerien oder 180 Museen, wirken vor allem die vielen Grünflächen, die 59 Prozent der Stadt ausmachen, als anziehend. Zu den Investoren gehören auch große High-Tech-Konzerne. So hat Google hier erst kürzlich eine neue Geschäftsstelle eröffnet. Auch für Startups hat sich Berlin zu einem beliebten Standort entwickelt: Neben Zalando und SoundCloud haben auch andere erfolgreiche Startups wie GoEuro oder N26 ihren Sitz in der deutschen Hauptstadt.
Stadtteile mit großem Potenzial
Der Stadtteil „Mitte“ gilt dabei als der teuerste in Berlin. Möchte man sich eine ältere Immobilie kaufen, die zwischen 1890 und 1920 erbaut wurde, muss man im Durchschnitt 6.700 Euro pro Quadratmeter hinblättern. Für Neubau-Gebäude sind es 8.300 Euro im Durchschnitt je Quadratmeter. Ein anderer, ebenfalls berühmter Stadtteil ist Charlottenburg, wo neu gebaute Immobilien den gleichen Durchschnittspreis kosten wie in Mitte. Hier wird derzeit das „Pandion – The Haus“ gebaut, Wohnungen mit bis zu vier Zimmern sollen zwischen 368.900 und 2,09 Millionen Euro kosten.
Auch Friedrichshain oder Kreuzberg entwickeln sich zunehmend zu beliebten Wohnzielen. Ersterer wird dabei vor allem wegen seiner günstigen Lage an der Spree bevorzugt. Am Flussufer finden sich immer mehr Luxusbauten. Die Kosten hierfür belaufen sich dabei auf zwischen 9.000 und 12.000 Euro je Quadratmeter. Der Durchschnittspreis je Quadratmeter liegt bei 5.000 Euro und ist somit weitaus günstiger als in Mitte oder Charlottenburg.
Besonders große Beliebtheit genießt Kreuzberg – ein Stadtteil, der in Berlin den Ruf als das coolste Stadtviertel innehat. Durch das Jüdische Museum, den Checkpoint Charlie, dem Bohemien-Lebensstil und der Gegenkultur hat sich Kreuzberg zu einem berühmten Stadtviertel entwickelt, das vor allem viele Künstler anzieht. Auch hier belaufen sich Kosten für Wohnungen auf bis zu über eine Million Euro. Etwas ruhiger geht es in Moabit zu. Mit seinen Denkmälern und ehemaligen Industriegebäuden hat sich das Viertel zu einem beliebten Ziel für Touristen entwickelt. Die viktorianisch-neoklassischen Immobilien können für Durchschnittspreise von zwischen 4.265 und 7.000 Euro je Quadratmeter erworben werden.
Alte und moderne Architektur
„Was Berlins Attraktionen von jenen aus Paris oder London hervorhebt, ist die Tatsache, dass [die Architektur] nicht einheitlich ist“, so Phil Misselwitz, Professor an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Berlin. Zerstörungen durch die Kriege und verschiedene Ideologien hätten dazu geführt, dass die Stadt über eine große Vielfalt an Gebäuden verfügt. Laut Claire Locke würden sich im Osten Berlins mehr jüngere Menschen und Gebäude mit einer sowjetisch inspirierten Architektur befinden. Im Westen ginge es hingegen konservativer zu. Die Straßen seien mit Bäumen gesäumt und die Wohnungen hätten dekorativere Fassaden. Anders als in New York oder Hongkong gebe es in Berlin keine Hochgebäude, sondern vielmehr schicke, moderne Bauten. Doch auch viele historische Gebäude finden sich heute noch in der Stadt.
Nach dem zweiten Weltkrieg lud Berlin viele berühmte Architekten aus aller Welt ein, um die Stadt wieder neu zu entwerfen und wiederaufzubauen. Große Namen wie Walter Gropius, Arne Jacobsen oder Albar Aalto sorgten dafür, dass zwischen 1957 und 1961 ikonische Wohnungen und individuelle Häuser gebaut wurden. Die Gebäude sind nun als historische Denkmäler geschützt. Heute entstehen viele Immobilien durch sogenannte „Baugruppen“, bei denen Menschen zusammenkommen und gemeinsam an den Projekten arbeiten. Der gemeinschaftliche Raum und die Kosten teilen sich die Parteien anschließend.
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