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Megatrends: So verändern sie unsere Lebensräume

Der Begriff “Megatrend” wurde durch den Zukunftsforscher John Naisbitt in seinem Buch “Megatrends. Ten New Directions Transforming Our Lives” in den 1980er Jahren geprägt und bezeichnet Faktoren, die tiefgreifende und langfristige Veränderungen in einer Gesellschaft bewirken.

Die Veränderungsprozesse können dabei fünf bis zehn Jahre oder länger dauern und Ausdruck des Bedürfnisses sein, das Leben einfacher zu gestalten, Ordnung zu schaffen und die Zukunft “berechenbarer” zu machen.

Während es eine Reihe von unterschiedlichen Megatrends gibt, nennen Forscher vier, die besonders den Immobilienmarkt der Zukunft betreffen und maßgeblich bestimmen werden: Der demografische Wandel, die Urbanisierung, die Digitalisierung und der Klimawandel.

Demografie und Urbanisierung

Ein großes Problem, mit dem sich nahezu alle westlichen Industrieländer konfrontiert sehen: Der demografische Wandel. Eine alternde Gesellschaft bedarf nicht nur zusätzlicher Pflegekräfte oder finanzieller Versorgung, sondern auch entsprechende Unterkünfte. So glauben Forscher, dass sich der Immobilienmarkt diesem Trend in den kommenden Jahren anpassen wird. Eine Lösung sind beispielsweise Mehrgenerationenhäuser, in denen Menschen unterschiedlichen Alters in einem gemeinsamen Gebäude leben und sich gegenseitig unter die Arme greifen. Besonders angesichts der fehlenden Pflegekräfte könnte dies auch den Staat entlasten.

Bereits heute als spürbar erweisen sich der Zuzug in die Städte und die Urbanisierung, die schon jetzt für Wachstums- und Schrumpfregionen sorgen. Immer mehr Menschen zieht es in die Städte, diese aber kommen mit ihren Kapazitäten nicht hinterher. Steigende Mietpreise und fehlende Bauflächen in Innenstädten sind die Folge. So rechnet man damit, dass die Städte sich auf das Umland ausdehnen werden. Zudem wird das auch die Arbeitsräume beeinflussen. Um maximal Platz zu sparen und multifunktional zu sein, wird in der Immobilienbranche darüber diskutiert, Mehrzweckgebäude zu bauen. Diese sollten Möglichkeiten zum Wohnen, zum Arbeiten und zur Freizeitgestaltung bieten.

Digitalisierung und Klimawandel

Ein Faktor, der derzeit große Umwälzungen in den Gesellschaften bewirkt, ist die Digitalisierung. Künftig werden die Städte zunehmend “smart”: Schulen, Bibliotheken, die Strom- und Wasserversorgung oder Krankenhäuser würden laut Experten der Fidelity International künftig durch Big Data effizienter betrieben. Beispielsweise werden Haustechnik und Hausgeräte stärker miteinander vernetzt und über Smartphones steuerbar sein. Auch Assistenzsysteme rücken zunehmend in den Fokus des alltäglichen Lebens. In Shopping-Meilen werden Kunden basierend auf Daten ihrer Smartphones zugeschnittene Werbung an den Läden sehen oder personalisierte Artikel wie Turnschuhe in ungewöhnlichen Farben oder passgenaue Jeans mittels 3D-Drucker entwerfen und herstellen können.

Das große Thema schlechthin derzeit ist der Klimawandel. In nahezu allen Bereichen einer Gesellschaft ist man bemüht, Maßnahmen einzuleiten, um die CO2-Emissionen herunterzufahren. Bis 2030 möchte die EU den CO2-Ausstoß um 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren, eine klimaneutrale Wirtschaft ist für 2050 angesetzt. Auch am Immobilienmarkt sind Bestrebungen für eine umweltfreundliche Infrastruktur geplant. So werden künftig zahlreiche Null-Energie-Gebäude gebaut, gläserne und transparente Photovoltaik-Zellen die Fenster ersetzen oder die Wärmeenergie von Bädern oder Waschmaschinen von der Haustechnik zurückgewonnen.

Gegenseitige Beeinflussung der Megatrends

Die Megatrends beeinflussen nicht nur das gesellschaftliche Leben, sondern auch sich gegenseitig. So wird die Digitalisierung künftig stärker im Kampf gegen den Klimawandel eingesetzt, indem energieeffiziente Ressourcen in Büroräumen integriert werden. In der Ausdehnung der Städte werden multifunktionale Gebäude eine besondere Rolle spielen, in denen die Arbeits- und Privatsphäre immer mehr aufgelöst werden und auch ältere Menschen Vorteile daraus ziehen können. Letztendlich sind dies Zukunftsszenarien, die auch ganz anders ablaufen können. Dennoch sollte man sie nicht aus dem Blick verlieren und gegebenenfalls bei künftigen Entscheidungen, sei es für persönliche oder berufliche Angelegenheiten, berücksichtigen.

Bildquellen: fuyu liu/Shutterstock.com