Missbrauch des Systems: So falsch geben US-Konzerne ihre Immobilien in der Steuer an
Dass es bei der Steuer multinationaler Konzerne nicht immer mit rechten Dingen zugehen könnte, ist kein Geheimnis. Dieses Phänomen tritt auch in der Immobilienbranche immer häufiger auf.
So versuchen große Konzerne zunehmend, Steuern durch „Steueroptimierung“ zu sparen – mit teils verrückten Tricks, wie Catherine Ho, Reporterin des San Francisco Chronicle, berichtete.
Diverse Immobiliensteuer-Einsprüche
Neben anderen US-Größen befindet sich auch Apple wieder im Steuerstreit. Dabei geht es um eine Gebäudegruppe, die zum Hauptquartier Apple Park gehört. Gemäß den zuständigen Steuerbehörden beläuft sich der Wert einer Immobilie dieser Gebäudegruppe auf eine Milliarde US-Dollar, Apple hingegen gibt diese mit 200 US-Dollar in der Steuer an. Und auch eine weitere Immobilie ist Apple zufolge 200 US-Dollar wert, während die Behörden diese auf 384 Millionen US-Dollar schätzen.
Im Wettrennen um Immobiliensteuer-Einsprüche liegt der iKonzern damit weit vorne: Seit dem Jahr 2004 gab es 489 Fälle, dabei geht es um Immobilienwerte in Höhe von 8,5 Milliarden US-Dollar.
grundbesitz global
Der weltweite Immobilienmarkt bleibt weiterhin attraktiv. grundbesitz global investiert weltweit in Gewerbeimmobilien aus den Bereichen Büro, Logistik und Einzelhandel. Warum das für Privatanleger interessant ist.
Ausnutzung des Systems
Doch nicht nur Apple fühlt sich unfair behandelt. Auch Google, Sun Microsystems, Applied Materials, Genentech und weitere US-Konzerne gehen immer wieder gegen angeblich deutlich zu hohe Steuern vor. Apple & Co. missbrauchten das System, so die Behörden. „Ich möchte nicht darauf hinweisen, dass jemand kein Recht hat, seine Steuern zu bestreiten, wenn er der Meinung ist, dass der Prüfer einen Fehler gemacht hat“, doch das sei bei den US-Unternehmen meist nicht der Fall, meint Rebecca Archer, stellvertretende Bezirksstaatsanwältin des Countys San Mateo. „Sie klagen einfach und schauen, was hängenbleibt. Das ist wie Spaghetti an die Wand werfen“.
Natürlich seien die Unternehmen berechtigt, Immobilienbewertungen zu bestreiten, wenn sie der Meinung seien, dass diese unsachgemäß oder ungenau durchgeführt wurden. Doch Apple, Genentech & Co. trieben es dabei auf die Spitze.
Die US-Konzerne sehen das allerdings anders: „Wir glauben nicht, dass wir im Laufe der Jahre richtig beurteilt worden sind. Deshalb durchlaufen wir das staatlich vorgeschriebene Beschwerdeverfahren für Immobiliensteuern“, so ein Sprecher von Genentech. Und auch Apple sieht sich im Recht: „In jedem Land, in dem wir arbeiten, folgt Apple dem Gesetz und zahlt alle Steuern, die wir schulden“.
Bildquellen: Uladzik Kryhin/Shutterstock.com