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Nach Corona-bedingten Lockdown-Aktivitäten: So geht es den Immobilienmärkten weltweit

Der Immobiliendienstleister Savills führte eine Umfrage durch, um die derzeitige Stimmung und Entwicklung am weltweiten Immobilienmarkt zu erfassen. Es zeichnet sich allmählich eine Erholung ab.

Investoren sind positiv gestimmt und berichten von der Erholung einiger Immo-Märkte

Der Immobiliendienstleister Savills führte vom 3. bis 5. Juni 2020 eine Umfrage unter seinen Research-Experten aus 33 Ländern durch. Das Stimmungsbild der Investoren ist den Umfrageergebnissen zufolge durchaus positiv, in rund 30 Prozent der befragten Märkte stieg die Nutzernachfrage nach den Aufhebungen des Corona-Lockdowns. Dies ist ein Zeichen, dass sich der Immobilienmarkt von den Corona-bedingten Lockdown-Aktivitäten erholt. Gerade am asiatischen Markt zeigen sich positive Entwicklungen: Zwei Drittel der Märkte, die eine steigende Nachfrage verzeichnen konnten, liegen im asiatisch-pazifischen Raum.

In der Umfrage stellte sich zudem heraus, dass die Investoren gerade für Logistikimmobilien positive Prognosen abgeben. Ebenso wie Immobilien im Gesundheitssektor zeigen sich Wohnimmobilien laut den Befragten als widerstandsfähig. Einen starken Rückgang musste die Büroimmobilienbranche hinnehmen, in 88 Prozent der von Savills untersuchten Immobilienmärkte reduzierte sich im ersten Halbjahr 2020 das Transaktionsvolumen.

Finanzierungskonditionen werden strenger

Der Immobilienmarkt erholt sich demnach langsam, allerdings kann dies laut der Savills-Umfrage nicht ebenfalls über die Finanzierungskonditionen behauptet werden. Drei Viertel der Befragten in den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten berichteten von strengeren Kreditbedingungen und schlechteren Konditionen als noch vor der Corona-Pandemie, in den USA sollen die Kreditregelungen in allen Anlageklassen verschärft worden sein. In Asien waren es vergleichsweise nur 38 Prozent, die von schlechteren Finanzierungsmöglichkeiten berichteten. In Europa hingegen wurden die strengeren Finanzierungsregelungen besonders bei den Core-Büroimmobilien ersichtlich, die Zinssätze verdoppelten sich hier während der Pandemiezeit.

Darauf zurückzuführen könnten auch der Rückgang der Privatinvestitionen unter 20 Millionen US-Dollar sein. Denn während institutionelle Investoren den derzeitigen Markt als Chance sehen könnten, da sie weniger Konkurrenz ausgesetzt sind, können gerade kleinere private Anleger vor den erschwerten Finanzierungsbedingungen zurückschrecken, berichtet Savills. Oli Fraser Looen, Co-Head Regional Investment Advisory EMEA bestätigt: „Da weltweit allerdings nahezu keine Eigenkapitalknappheit herrscht, dürfte dies keine große Hürde für institutionelle Investoren darstellen. Einige Akteure könnten die Situation als eine Kaufgelegenheit ansehen, um sich in einem weniger kompetitiven Umfeld zu positionieren und Core-Assets zu erwerben“.

Logistik- und Gesundheitsimmobilien zeigen sich widerstandsfähig

Bei ihren Prognosen für das zweite Halbjahr 2020 und 2021 sind die Investoren größtenteils positiv gestimmt, gerade für Logistikimmobilien rechnen 79 Prozent der Umfrageteilnehmer mit einem Anstieg der Transaktionsvolumina im zweiten Halbjahr 2020 – laut den Investoren ein mehrjähriger Trend, der sich auch weiterhin fortsetzen wird. Dies sei dadurch bedingt, dass großes Interesse seitens der Investoren bestehe und gleichzeitig wenig Leerstand vorhanden sei. Folglich wird auch ein Anstieg der Kapitalwerte erwartet. Ähnlich positiv sind die Mieterwartungen für Gesundheits- und Wohnimmobilien. Die meisten Investoren prognostizieren gleichbleibende oder nur leicht sinkende Mieten. Spätestens ab 2021 sollen laut drei Viertel der Befragten die Transaktionsvolumina wieder bergauf gehen.

Am Büroimmobilienmarkt zeichnet sich Entspannung ab

Auch bei Büroimmobilien schauen die Savills-Mitarbeiter mehrheitlich positiv ins nächste halbe Jahr, die Hälfte geht davon aus, dass sich die Umsätze bei Büroimmobilien allmählich erholen, lediglich ein Fünftel schätzt, dass die Umsätze auch im zweiten Halbjahr weiter sinken. Die Hälfte der Umfrageteilnehmer geht jedoch auch davon aus, dass die Kapitalwerte im nächsten Halbjahr bei Büroimmobilien stabil bleiben, während in rund 40 Prozent aller Märkte sinkende Kapitalwerte vorausgesagt werden.

Die Prognosen für die nächsten anderthalb Jahre

„Es wird erwartet, dass das Transaktionsvolumen in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 zu steigen beginnt, bevor 2021 ein nachhaltigeres Wachstum einsetzt, aber die Geschwindigkeit und Ausgestaltung der Erholung wird von Land zu Land unterschiedlich ausfallen. Viele Käufer rechnen aufgrund der COVID-19-Krise mit Preisnachlässen zwischen 5 % und 10 %, umgekehrt sind nur wenige Verkäufer gezwungen, zu verkaufen und Kapital umzuschichten. Daher wird das zukünftige Investitionsvolumen von der Angleichung der Erwartungen von Käufern und Verkäufern abhängen“, erwartet Paul Tostevin, Director World Research bei Savills.

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Der weltweite Immobilienmarkt bleibt weiterhin attraktiv. grundbesitz global investiert weltweit in Gewerbeimmobilien aus den Bereichen Büro, Logistik und Einzelhandel. Warum das für Privatanleger interessant ist.

Fraser Looen prognostiziert darüber hinaus: „Niemand spielt mit dem Gedanken, dass 2020 ein Rekordinvestitionsjahr wird. Allerdings dürfte uns im 4. Quartal eine unglaubliche Aktivität bevorstehen. Es wird zweifellos eine Flucht in Richtung Core-Segment geben, aber der andere wichtige Trend, der für uns bis ins Jahr 2021 und darüber hinaus ebenso große Auswirkungen haben wird, ist die Preiserwartung der Käufer unter den gegebenen Marktbedingungen. Die Schlüsselfrage wird lauten: Akzeptieren die Verkäufer die Käufersicht oder hoffen sie auf eine Marktentwicklung zu ihren Gunsten?“

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