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Nachhaltigkeit: 80 Prozent der verfügbaren Immobilien entsprechen nicht dem EU-ESG-Standard

Nachhaltigkeit wird in allen Lebensbereichen zu einem immer wichtigeren Thema. Nicht zuletzt auch durch die derzeitige Energiekrise. Aufgrund des hohen Energieverbrauchs sowie der hohen Treibhausgasemissionen, spielt die Nachhaltigkeit auch in der Immobilienbranche eine zunehmend große Rolle.

Hohe ESG-Standards: 80 Prozent der Immobilien sind nicht mehr vermietbar

Auf Gebäude entfallen ganze 40 Prozent des Endenergieverbrauchs der EU. Außerdem ist der Gebäudesektor für insgesamt 36 Prozent der energiebedingten Treibhausgasemissionen der Union verantwortlich. Deshalb ist die strengere ESG-Regulierung der EU eine treibende Kraft hinter der Umstellung auf nachhaltige und ESG-konforme Gebäude in der Immobilienbranche. Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen des Gebäudesektors um ganze 55 Prozent verringert werden. Bis 2050 soll der Gebäudesektor schließlich klimaneutral sein, wie aus einer Pressemitteilung zur “Dekarbonisierung des Gebäudebestands bis 2050” hervorgeht. Problematisch ist dabei jedoch, dass viele ältere Gebäude zunächst an die neuen Standards angepasst werden müssen, um dieses Ziel erreichen zu können. Claudia Reich Floyd, Portfoliomanagerin beim globalen Immobilieninvestor Hazelview Investments, erklärt gegenüber Cash-Online: “Vier Fünftel der heute leerstehenden und zur Vermietung verfügbaren Flächen sind nach ESG-Anforderungen nicht mehr vermietbar.”

Renovierungswelle nur mit erheblichen Ressourcen realisierbar

Wie in der EU-Pressemitteilung jedoch auch erklärt wird, ist die benötigte Renovierungswelle nur dann realisierbar, “wenn den Gebietskörperschaften gezielt erhebliche Ressourcen zugewiesen werden, und zwar sowohl finanziell als auch mit Blick auf den Kapazitätsaufbau und die technische Unterstützung.” Dabei soll besonders darauf geachtet werden, dass man auf wenig ambitionierte und schrittweise Renovierungen, die ein Festhalten an fossilen Brennstoffen zur Folge haben können, verzichtet. Vielmehr sollen Renovierungen mit dem Ziel von Nullemissionsgebäuden mit möglichst geringem Energie- und Materialbedarf begünstigt werden. Außerdem soll die Kreislaufwirtschaft gefördert werden, indem Strategien zur Verringerung der Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen von Gebäuden in die nationalen Renovierungspläne aufgenommen werden. Dennoch soll im Zuge der Renovierungswelle vermieden werden, dass Gebäuderenovierungen zu steigenden Kosten für Mieter führen. In besonderem Maße gilt das für Bürgerinnen und Bürger, die bereits von Energiearmut betroffen sind und die der kontinuierliche Anstieg der Energiepreise am härtesten trifft.

Unabhängige ESG-Siegel

Wie Cash-Online weiter erklärt, gibt es jedoch bereits einige Vorreiter unter den Immobilieneigentümern und –entwicklern aus verschiedenen europäischen Ländern, die diese Entwicklung vorausgesehen und dementsprechend gehandelt haben. Hier kommen die in der Immobilienbranche immer wichtiger werdenden unabhängigen ESG-Siegel, von Anbietern wie BREEAM, DGNB und LEED ins Spiel. So können zum Beispiel Immobilien in London mit dem BREEAM-Siegel im Durchschnitt zwischen 3,7 („sehr gute Zertifizierung“) und 12,3 Prozent („hervorragende Zertifizierung“) höhere Mieten verlangen.

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