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Neue Bürolandschaft: Die EU-Kommission zieht um

Die Europäische Kommission in Brüssel zieht um: Die aktuelle Bürolandschaft soll umgewandelt und an neue Arbeitsbedingungen angepasst werden. Sicher ist, die EU-Kommission in Brüssel bleibt. Wie die genauen Umzugspläne aussehen bleibt jedoch vorerst geheim – man wolle den Immobilienmarkt nicht beeinflussen, so die Zuständigen der EU.

Seit 1992 sind Brüssel, Luxemburg und Straßburg offizielle Standorte der EU. Während die Bürolandschaft in Luxemburg und Straßburg vorerst bleiben soll, wie sie ist, wird bei der EU-Kommission in Brüssel umgebaut. Es wurde Medienberichten zufolge sogar ein eigenes Kommissariat dafür gegründet: Leiter ist der Belgier Alain Hutchinson.

Genaue Details werden “im Interesse des Steuerzahlers” nicht genannt

Er wird von den Experten des Nachrichtenportals WELT wie folgt zitiert: “[Die Gebäude] besetzen den Raum nicht immer angemessen. [Die Institutionen] haben ein Gebiet geschaffen, das ein wenig von allem abgeschnitten und von der Bevölkerung isoliert ist.” Die gesamte Fläche der aktuell bestehenden Gebäude der EU-Kommission in Brüssel beträgt 780.000 Quadratmeter, so WELT. Diese Quadratmeterzahl ist auf rund 60 Gebäude aufgeteilt. Welche Immobilien aufgegeben werden sollen, möchte Haushaltskommissar Johannes Hahn offenbar noch nicht der Öffentlichkeit preisgeben, um die Immobilienpreise nicht in die Höhe zu treiben, erklärt WELT. Dies liege laut Hahn “im Interesse des Steuerzahlers”.

Ob 40, 25 oder 50 Prozent: Die Bürofläche der EU-Kommission wird verkleinert

Das belgische Informationsportal RTBF berichtete bereits im April über den kommenden Umbau der Brüsseler Bürolandschaft der EU-Kommission. Die Plattform zitierte Hutchinson auch zum Thema Home-Office: “Die Kommission schätzt, dass Telearbeit zu einem Anteil von etwa 40 Prozent beibehalten wird. Das bedeutet: Man geht drei Tage ins Büro und arbeitet dann zwei Tage zuhause. Oder anders herum. […] Das bedeutet, dass der Bedarf an Bürofläche […] rund 40 Prozent geringer ausfallen wird.“ Einem anderen belgischen Informationsportal (LeSoir) zufolge, bestätigte Ende Mai auch Johannes Hahn, dass die Bürofläche wohl um 25 bis 30 Prozent reduziert wird. WELT nennt einen Wert von rund 50 Prozent. Damit ist die Höhe der Quadratmeterzahl, die eingespart werden soll, noch unklar – dass die Bürofläche sinken wird, ist jedoch nach Angaben aller Quellen sicher.

Es gibt mehrere Gründe für den Umbau – darunter eine Umstellung auf mehr Home-Office

Nicht nur die Umstellung auf mehr Home-Office ist Grund für die Umbaupläne der EU-Kommission in Brüssel: Auch der vor einigen Wochen vereinbarte “Green Deal” der Europäischen Union – also das Thema Klimaschutz – spielt eine Rolle. “Die Kommission prüft, die sie ihre [Büro-]Flächen unter Berücksichtigung [der] neuen Arbeitsweisen und der Auswirkungen auf die Umwelt bestmöglich nutzen kann (zum Beispiel, indem Gebäude mit schlechter Energieeffizienz durch moderne Anlagen mit besserer Energieeffizienz, die den höchsten Standards entsprechen, ersetzt werden).”

Bis dahin gibt es allerdings WELT zufolge noch einen besonderen Bedarf: Die aktuellen Mietverträge der EU-Kommission laufen offenbar einer Mitteilung der Kommission aus dem Monat Mai zufolge aus, bevor die neuen Gebäude fertiggestellt sind – dies betreffe rund 100.000 Quadratmeter. Dafür würde nun für den Zeitraum bis 2025 Ersatz gesucht, allerdings müssten die Gebäude eine Grundfläche von mindestens 10.000 Quadratmeter haben, denn betroffen von der Übergangslösung sei auch ein Archiv mit 160 Kilometern Regalen.

Das EU-Parlament zieht nicht um, will aber ebenfalls renovieren

Des Weiteren denke auch das EU-Parlament über Umbauten nach, allerdings könne hier keine oder nur wenig Bürofläche eingespart werden, da die Kommissare ihre Berater vor Ort bräuchten. Stattdessen wolle das Europa-Parlament seine Präsenz in den einzelnen Mitgliedsstaaten weiter ausbauen, etwa indem lokal renoviert werde.

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