Neue Ideen: Die Innenstadt der Zukunft
Digitale Marktplätze, Landwirtschaft auf ungenutzten U-Bahn-Linien: Das Fraunhofer Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation hat sich mit der aktuellen Situation der Innenstädte in Deutschland befasst und möchte nun vielfältige Beispiele aufzeigen, wie urbane Gebiete Krisen, aber auch aktuellen und zukünftigen Trends gerecht werden können. Die FAZ, der die Studie vorab vorliegt, hat bereits einen Ausblick gegeben.
Frischer Wind für deutsche Innenstädte
Die globale Corona-Krise ist auch an den deutschen Stadtzentren nicht spurlos vorbeigegangen. Einzelhandel, Mobilitätsanbieter, Gastronomie, aber auch große Handelsunternehmen und die Kulturwirtschaft wurden durch die Auswirkungen der Pandemie einem harten Stresstest unterzogen.
Doch es gibt viele, die sich über zukunftsfähige Gestaltungsmöglichkeiten für deutsche Innenstädte Gedanken machen. Wie die FAZ berichtet, soll demnächst eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation erscheinen, die sich mit genau diesem Thema befasst. Es geht um konkrete Ideen und Ansätze, wie mit dem unter anderem durch den Trend zu Internetbestellungen initiierten und durch die Corona-Krise noch beschleunigten Wandel umzugehen ist. Die Studie ist nach Ansicht der FAZ von großer Relevanz, da den Innenstädten als wirtschaftlichen und kulturellen Zentren, in denen alle Bereiche des Lebens zusammenkommen, eine besondere Bedeutung beizumessen ist.
Fraunhofer IAO gibt die Richtung vor
Wissenschaftler vom Stuttgarter Fraunhofer IAO haben die Rolle des urbanen Zentrums einer genauen Betrachtung unterzogen und wollen diese in der angekündigten Studie in Form einer Sammlung von zukunftsweisenden Ideen präsentieren. So rät das IAO den Kommunen beispielsweise zur Einrichtung eines „Business Improvement District“: Dabei verpflichten sich Einzelhändler und Grundstücksbesitzer, auf freiwilliger und gemeinsamer Basis auf eine Aufwertung des Standorts hinzuarbeiten.
Was öffentliche Gestaltungsmöglichkeiten angeht, geizt die Studie nicht mit Anregungen: Pop-up-Bewegungsangebote zum Spielen oder Sport treiben, Umzüge, Feste und Konzerte sowie Jahr-, Wochen- und Flohmärkte sind nur ein paar der genannten Optionen zur Gestaltung des öffentlichen Lebens in einem Stadtzentrum. Auch beim Thema Klimaschutz weiß das IAO Rat: Nach Ansicht des Instituts seien urbane Produktion und Landwirtschaft wie im Londoner Untergrund mit ihren kurzen Wegen hervorragende Möglichkeiten, um die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren.
Smarte Innenstädte
Besonders wichtig für die zukünftige Entwicklung der deutschen Innenstädte ist dem IAO zufolge der Einsatz von innovativen Technologien. Dazu gehören zum Beispiel ein digital gestütztes Lieferzonenmanagement mit sensorbasierten Verkehrsschildern oder eine Smartphone-App, mit der Lieferanten freie Parkplätze schnell finden und auch gleich reservieren können. In Tübingen wird darüber hinaus bereits der Einsatz von – über eine App buchbare – Elektrolastenrädern erprobt, um den Wechsel auf das Fahrrad zu erleichtern.
Das IAO legt außerdem vor allem kleineren Kommunen ans Herz, sich um eine bessere Selbstvermarktung zu bemühen, mehr auf die Kommunikation über soziale Netzwerke zu setzen und wie die Stadt Bernau die Erkundung des Stadtzentrums über virtuelle Rundgänge zu ermöglichen. Ein weiteres Vorbild im Bereich Digitalisierung ist Lippstadt: Hier werden lokale Angebote in Onlinemarktplätzen gebündelt und somit ortsansässige Geschäfte und besonders kleinere Läden ins digitale Leben integriert.
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