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Neuer Trend am Immobilienmarkt: Sind Parkhäuser die zukünftigen Stadtwohnungen?

In Zeiten von überteuerten Immobilen, begrenzt verfügbarem Bauland und einer enormen Wohnungsknappheit bei zu hoher Nachfrage, sind neue Lösungen für die Schaffung von Wohnraum wichtig. Ein Trend könnte bald Abhilfe leisten.

Die Antwort liegt auf der Straße. In Großstädten ändert sich das Mobilitätsverhalten. Immer mehr Bewohner nutzen Alternativen wie Carsharing, öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad, um weniger Auto zu fahren. Dadurch geht der generelle Autoverkehr in Großstädten zurück. Aber was hat das mit der Wohnungsknappheit zu tun?

Die Lösung sind Parkhäuser, denn diese stehen bei einem zurückgehenden Autoverkehr zum Teil leer. Obwohl die meist grauen, tristen Kolosse das Bild der Innenstadt ein wenig kaputt machen und bei vielen ein mulmiges Gefühl auslösen, könnten sie die Zukunft des Wohnraums verändern.

Nie vollständig ausgelastet

Laut dem Bundesverband Parken ist kein Parkhaus zu 100 Prozent ausgelastet. Lediglich 50 bis 60 Prozent werden täglich in Anspruch genommen. Der dabei leerstehende Platz könnte jedoch auch besser genutzt werden.

Obwohl es Stoßzeiten an Wochenenden gibt, wo jedes Parkhaus voll besetzt zu sein scheint, ist die Auslastung nie so hoch, dass man keine leeren Plätze hat. Vor allem die oberen Etagen stehen dann meist leer. Ein Umbau dieser Stockwerke in Wohnraum oder Gewerbeflächen würde sich dementsprechend anbieten.

Das Vorzeigeprojekt “Magnus 31” in Köln

In Köln am Friesenplatz wurde ein altes Parkhaus umgebaut. Das Parkhaus “Alte Wallgasse” hatte ursprünglich 450 Stellplätze. Da jedoch nur 250 dieser Stellplätze dem Eigentümer als wirtschaftlich erschienen, wurden die beiden oberen der vier Etagen umgebaut. Hier erstrahlen seit Anfang 2017 31 moderne Eigentumswohnungen. Diese haben zusätzlich in der obersten Etage 41 exklusive Parkplätze zur Verfügung gestellt bekommen. Eine Besonderheit ist dabei der Innenhof, der sich durch den Wohnkomplex schlängelt.

Nicht das erste Projekt dieser Art

Das umgebaute Parkhaus in Köln ist jedoch nicht der erste Umbau. Bereits 2005 wurde in Hamburg-Harvestehude ein Parkhaus umfunktioniert.  Auf zwei Stockwerken beherbergt es 15 Wohnungen mit Größen zwischen 80 und 110 Quadratmetern. Auch in Münster wurde ein zum Großteil leerstehendes Parkhaus in eine Wohn- und Gewerbeimmobilie umgewandelt.

Die Zukunft des Wohnraums?

Projekte dieser Art könnten schon bald der neue Trend sein, da die Wohnungsnot ein immer größer werdendes Problem ist und dies eine landesweite Lösung wäre. Vor allem, weil die autogerechte Stadt in der modernen Stadtplanung nicht mehr das vorherrschende Paradigma ist. Eine eher dicht belebte, von kleinteiligen Nutzungen geprägte Innenstadt ist heute die Vorstellung.

„Parkhäuser finden sich meist in besten Innenstadtlagen“, betonte Alexandra Iwan, Expertin für Real-Estate- und Lifestyle-Marketing, die die Düsseldorfer Agentur Textschwester leitet. „Das kommt noch aus den Wirtschaftswunderjahren, als die Stadt autofreundlich sein musste. Auch architektonisch sind sie meist eher von zweifelhaftem Geschmack.“ Laut Iwan sei der Trend, diese Orte sinnvoll umzugestalten, daher begrüßenswert.

 

 

 

Bildquellen: Tim Roberts Photography / Shutterstock.com