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Niedrige Preise und Studenten: Mietnachfrage in London steigt im August

Kürzlich hat der Londoner Immobilienmarkt einen kräftigen Aufschwung erfahren. Grund dafür ist die steigende Nachfrage nach Studentenwohnungen, die wegen der Corona-Krise in diesem Jahr verzögert eingesetzt hat.

In Zeiten der Corona-Krise scheuen sich viele Menschen davor, wichtige Kaufentscheidungen zu treffen. Durch den Nachfragerückgang kam es in London daher zu den größten Preisrückgängen seit der Finanzkrise 2008/2009. Nach Angaben der internationalen Immobilienberatung Knight Frank sind daher die durchschnittlichen Mietpreise in Prime Central London in den zwölf Monaten bis Juli 2020 um 5,8 Prozent gesunken, in Prime Outside London um 5,4 Prozent.

Doch nicht nur die Unsicherheit der Menschen in dieser ungewohnten Zeit führte im zweiten Quartal zunächst zu einem Dämpfer bei der Immobiliennachfrage. Auch die politischen Maßnahmen der britischen Regierung erschwerten laut FAZ Londoner Maklern den Kauf- und Verkauf von Immobilien, da Wohnungsbesichtigungen im März strikt untersagt wurden.

Alle Faktoren führten laut Knight Frank letztendlich dazu, dass sich die Nachfrage nach Immobilien in London im zweiten Quartal deutlich verringert hat. So war die Zahl der potenziellen Kunden, die sich in der Woche zum 11. Juli ankündigten, laut der Agentur um fast 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Im Sommer war die Anzahl der insgesamt abgeschlossenen Mietverträge in London ebenfalls fast ein Drittel niedriger als im Vorjahr.

Doch sieht es aktuell danach aus, als ob auch wieder bessere Zeiten für die Branche kommen würden. Denn die Immobilienagentur Knight Frank meldete kürzlich eine überraschend positive Entwicklung für den Vermietungsmarkt der britischen Hauptstadt: In der Woche bis zum 22. August hat die Anzahl der Besichtigungen in London und den Home Counties ein Zehnjahreshoch erreicht. Grund dafür sind laut Tom Bill, Immobilien-Experte von Knight Frank, die ungewöhnlichen Aktivitätsmuster der Kunden beim Kauf von Immobilien, die sich von den normalen saisonalen Nachfragehochs und -tiefs in einem gewöhnlichen Geschäftsjahr deutlich unterscheiden.

Den Angaben der Immobilienagentur zufolge entfällt nämlich ein Viertel des gesamten Londoner Immobilienmarktes auf die Gruppe der Studenten. Diese waren vor allem zu Beginn der Pandemie oft nicht sicher, wie das nächste Semester an der Universität gestaltet sein wird. Auch internationale Studenten zögerten zu Beginn der Corona-Krise damit, ein Studium im Ausland zu beginnen. Dies bestätigen Erhebungen der IDP Connect, einer Organisation, die Studenten auf der ganzen Welt an Universitäten vermittelt: Den IDP- Umfrageergebnissen zufolge waren im April nur noch 69 Prozent der internationalen Studenten bereit, ihr Studium trotz den drohenden Reisebeschränkungen und verschärften Quarantäne-Regeln in einem anderen Land zu beginnen. Im Juli waren es dagegen schon wieder 74 Prozent.

Vor allem die zunehmende Zuversicht der internationalen Studenten und das Hinauszögern der Entscheidungen bis Ende August führten laut Knight Frank kürzlich zu einem enormen Anstieg der Nachfrage nach Immobilien in London. Laut den Angaben erhöhte sich die Anzahl der insgesamt abgeschlossenen Mietverträge in der Woche vom 22. August um ganze 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung stimmt Londoner Immobilienmakler nun ein bisschen zuversichtlicher, dass der Immobilienmarkt gestärkt und die Preise wieder steigen werden.

Bildquellen: Christian Mueller / Shutterstock.com