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Offene Immobilienfonds: Das sind die Auswirkungen der Corona-Krise

COVID-19 und die damit verbundenen Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus wirken sich auf sämtliche Teilbereiche der Weltwirtschaft aus. Auch der Immobilienmarkt ist betroffen – eine Lage, die durch den Lockdown verschlimmert wird.

Insolvenzwelle in der Hotelbranche

Die COVID-19-Pandemie führte zu enormen Wirtschaftseinbrüchen, die durch die verhängen Lockdowns zusätzlich verstärkt wurden. Betrachtet man die Immobilienbranche im Besonderen, stellt man fest, dass sowohl der Einzelhandel als auch das Hotelgewerbe mit besonders schwerwiegenden wirtschaftlichen Konsequenzen kämpfen müssen, die durch die verschärften Sicherheits- und Hygienemaßnahmen sowie die temporären Schließungen entstehen. Wie die WirtschaftsWoche berichtet, drohen sogar Wertberichtigungen, die auch Anleger treffen könnten. In der Hotelbranche macht sich das Anrollen einer Insolvenzwelle bemerkbar – betroffen ist bereits das altehrwürdige Luxushotel „Hessischer Hof“ in Frankfurt am Main. Auch die Betreibergesellschaft Tital Operations Germany ist betroffen, zu welcher zahlreiche Holiday Inn Express-Hotels gehören. Somit sind neben kleinen Häusern auch bekannte Marken und Luxushotels nicht vor den Auswirkungen der Krise gefreit.

Büro- und Einzelhandelsimmobilien ebenfalls auf dem absteigenden Ast

Neben Hotels hat auch der Einzelhandel mit ausbleibenden Umsätzen zu kämpfen – eine Sachlage, die bereits im Vorfeld durch den florierenden Online-Handel verstärkt wurde. Aufgrund der Homeoffice-Verordnung werden auch Büroräumlichkeiten verkleinert, sodass Mietkosten eingespart werden können – so die WirtschaftsWoche. Die langfristigen Folgen der Pandemie könnten dabei neben den Immobilienunternehmen selbst auch Millionen von Anlegern treffen, Anteile an Hotels, Büros und Einzelhandelsimmobilien über ihre Immobilienfonds halten. Laut Informationen, die dem Handelsblatt vorliegen, rechnet die Ratingagentur Scope mit einer Durchschnittsrendite von 1,5 bis zwei Prozent.

Das sagen die Experten von Scope

In einer Scope-Analyse wird angeführt, dass offene Immobilienfonds „in der COVID-Krise ihrem Ruf als Stabilitätsanker gerecht geworden“ sind, so das Handelsblatt weiterhin. Damit wird der Markt für offene Immobilienfonds referenziert, der selbst in Krisenzeiten sehr träge sei. Ende März 2020 sollen knapp 113 Milliarden Euro in offenen Immobilienfonds gelegen haben; Ende Juni 2020 rund 114 Milliarden Euro – 4,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ein Grund dafür ergibt sich aus den langen Wartezeiten, die mit Verkäufen von Fonds einher gehen. Anlegen müssen zwölf Monate im Voraus anmelden, wenn sie Anteile ihrer Immobilienfonds loswerden wollen; diese müssen im Vorfeld hinzukommend mindestens 24 Monate lang gehalten worden sein – Regelungen, die nach der Finanzkrise 2008 eingeführt worden sind, da Anleger ihre Gelder aus Angst vor Verlusten aus den Fonds abzogen, was dazu führte, dass 18 von ihnen geschlossen werden mussten. Wie Rüdiger Sälzle, Geschäftsführer des Analysehauses FondsConsult, gegenüber der WirtschaftsWoche sei ein solches Szenario aktuell jedoch unwahrscheinlich – das Gegenteil wäre sogar der Fall, da die Zuflüsse weiterhin „auf einem sehr hohen Niveau“ lägen.

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