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Offene Immobilienfonds: Wachsende Unzufriedenheit bei Anbietern

Die COVID-19-Krise hinterlässt spürbare Auswirkungen auf die Ertragskraft und die Risiken der Immobilienportfolios. Im Zuge dessen nahm nun die Ratingagentur Scope eine Aktualisierung der Ratings für offene Immobilienpublikumsfonds vor. Zwölf Fonds wurden abgestuft, drei konnten ihr Rating halten. Das Stimmungsbild der Fondsanbieter gerät ins Schwanken.

Allen voran der Einzelhandel, die Gastronomie und Hotels wurden durch die staatlichen Lockdown-Maßnahmen stark getroffen. Zwar befinden sich die Ratings noch immer auf einem vergleichbar hohen Niveau, dennoch erlitt die Stimmung unter den Anbietern der offenen Immobilienpublikumsfonds einen Dämpfer. Die Ratingagentur Scope hat insgesamt 24 Fondsanbieter zu ihren Erwartungen und Einschätzungen befragt, bei denen auch die Eindrücke der COVID-19-Krise zum Trage kommen.

Abnehmende Zufriedenheit

Die Branchenstimmung trübt sich ein. Während mehr als 40 Prozent der Befragten vor einem Jahr noch die Lage als „sehr gut“ und rund 40 Prozent die Lage als „gut“ titulierten, wird sie heute von keinem einzigen Anbieter für „sehr gut“ empfunden. Zwei Drittel empfinden die Lage noch als „gut“. Das liegt daran, dass eine drastische Reduktion der erwarteten Netto-Mittelzuflüsse für die gesamte Branche erwartet wird. Nur noch 17 Prozent der Fondsanbieter gehen von deutlichen Nettozuflüssen für das Jahr 2020 aus, wohingegen es im vergangenen Jahr noch fast 60 Prozent waren. Ein Anbieter geht sogar von branchenweiten Netto-Abflüssen aus.

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Zudem erwarten drei Viertel der Anbieter eine Stagnation oder gar eine Reduktion der Vermietungsquoten. Einerseits lassen sich die langfristigen Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die Immobilienmärkte noch nicht endgültig bestimmen, andererseits zeichnen sich bereits deutliche Einschätzungen hinsichtlich der Vermietungsquote ab. So geht rund die Hälfte der Befragten von einer Reduktion der Vermietungsquote bis zum Jahresende aus, ein weiteres Viertel erwartet eine Stagnation. Diesbezüglich sahen die Prognosen in der Vorjahresumfrage deutlich rosiger aus. Die Hälfte prognostizierte einen Anstieg der Vermietungsquote.

Rendite: Anbieter optimistischer als Scope

Im vergangenen Jahr bewertete Scope die durchschnittliche Rendite der betrachteten offenen Immobilienpublikumsfonds mit 3,1 Prozent. Für dieses Jahr geht die Ratingagentur von einer durchschnittlichen Rendite von 1,5 bis 2 Prozent aus. Ausschlaggebend für die pessimistischere Erwartungshaltung ist die Tatsache, dass viele Mieter, vor allem im stationären Einzelhandel, Nachverhandlungen anstreben und wahrscheinlich Mietpreissenkungen durchsetzen. Dies wirkt sich direkt auf die Einnahmen der Fonds, sowie auf die Bewertung der Objekte aus. Optimistischer hingegen fallen die Erwartungen der Fondsanbieter aus. Rund zwei Drittel erwarten Performance-Werten zwischen 2,0 und 2,5 Prozent und blicken zumindest etwas optimistischer als die Ratingagentur Scope in das restliche Jahr 2020.

Bildquellen: EB Adventure Photography / Shutterstock.com