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Preisentwicklung am Immobilienmarkt: Stärkster Preisrückgang für Eigentumswohnungen

Nachdem die Immobilienpreise im Jahr 2022 erneut gestiegen sind, verzeichnet der Europace-Hauspreis-Index im Oktober 2022 einen Preisrückgang in allen Bereichen.

Europace-Hauspreis-Index: Preise für Eigentumswohnungen fallen am stärksten

Der Europace-Hauspreis-Index (EPX) wurde im Jahr 2005 gemeinsam mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung BBR entwickelt und wird seither monatlich erhoben. Der Gesamtindex besteht aus den Daten der Einzelindizes für Bestands- und Neubauhäuser sowie für Eigentumswohnungen. Wie der EPX zeigt, sind die Preise für Immobilien im Oktober in allen Segmenten gesunken. Besonders stark war der Preisrückgang bei Eigentumswohnungen. Im Vergleich zum Vormonat sind die Eigentumswohnungspreise um ganze 2,01 Prozent gesunken. Der Index fiel dabei auf 220,45 Punkte. Im Vorjahr lag die Preisentwicklung mit einem Anstieg von 1,5 Prozent noch leicht im Positivtrend. Auch der Gesamtindex zeigt eine deutliche Reduktion. Im Vergleich zum Vormonat reduzierte sich der Index im Oktober um 1,26 Prozent und fiel damit auf 219,04 Punkte ab. Zur selben Zeit im letzten Jahr wies der Index noch eine Steigerung von 4,52 Prozent auf.

Preise von Ein- und Zweifamilienhäusern sinken leicht

Auch im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser lassen sich zumindest leicht sinkende Immobilienpreise feststellen. Demnach sind die Preise hier um 0,25 Prozent auf 227,78 Indexpunkte gesunken. Ein vergleichsweise schwacher Rückgang, wenn man bedenkt, dass die Kosten in diesem Segment in den letzten zwölf Monaten um ganze 9,39 Prozent gestiegen sind. Auch der Hauspreis für Bestandsimmobilien nahm im Oktober ab. Hier handelt es sich um einen Preisrückgang von 1,55 Prozent, womit die Bestandsimmobilien im Oktober bei 208,88 Indexpunkten lagen.

“Der Europace Hauspreis Index zeigt auch im Oktober den volatilen Immobilienmarkt mit sinkenden Preisen, vor allem für bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen. Das Segment neue Ein- und Zweifamilienhäuser verzeichnet mit einem leichten Plus im September und einem leichten Minus im Oktober recht stabile Preise. Die Zinsen sorgen aber dafür, dass die Machbarkeiten in der aktuellen Situation zurückgehen. Nichtsdestotrotz bleibt die Investition in die eigenen vier Wände sinnvoll”, erklärt Stefan Münter, Co-CEO und Vorstand von Europace, die Ergebnisse des Hauspreisindex.

DIW sieht erhöhtes Risiko für Preiskorrekturen

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht außerdem Anzeichen für eine Trendwende am deutschen Immobilienmarkt. So seien die Immobilienpreise in diesem Jahr im Durchschnitt um insgesamt elf Prozent gestiegen. Die Mieten nahmen in diesem Jahr mit vier Prozent etwas weniger zu. “Statistische Tests zeigen für immer mehr Regionen und Marktsegmente spekulative Übertreibungen an. Diese könnten bald korrigiert werden, denn mit der hohen Inflation und den steigenden Zinsen hat sich das Finanzierungsumfeld des Immobilienmarktes eingetrübt”, so das DIW. Zwar stehe man in Deutschland nicht vor einer Immobilienblase, jedoch seien Preiseinbrüche von bis zu zehn Prozent durchaus denkbar. Konstantin Kholodilin und Malte Rieth aus der Abteilung Makroökonomie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sehen nun vor allem die Politik in der Pflicht. Nachdem man sich während der Pandemie und der Energiekrise zuletzt auf den Ausbau und die Aufrechterhaltung der Mobilität konzentriert habe, müsse man sich nun “darauf fokussieren, günstigen Wohnraum in den Ballungsgebieten bereit zu stellen.”

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