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Premium-Immobilien: Wie sich COVID-19 auf die Wertentwicklung auswirkt

Die COVID-19-Pandemie sowie die darauffolgenden Maßnahmen zur Eindämmung dieser haben die Weltwirtschaft schwer getroffen – auch der Markt für Premium-Immobilien ist nicht von den Auswirkungen der Krise verschont geblieben. Welche Langzeitfolgen auf den Immobilienmarkt zukommen, wird sich – mit zeitlicher Verzögerung – herausstellen.

Prime Residential World Cities Index

Wer sich mit den Ereignissen des Jahres 2020 beschäftigt, konnotiert diese wohl stark mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die erheblichen Einfluss auf so gut wie jede Lebenslage nahmen – sowohl privat als auch die globale wirtschaftliche Situation betreffend. Der Wirkungsbereich der Krise erfasste dabei viele Branchen, darunter auch jene für besonders hochwertige Immobilien. Der ‘Prime Residential World Cities Index’, herausgegeben vom internationalen Immobiliendienstleister Savills, fasst die Reaktionen des Marktes für Premium-Immobilien zusammen. Analysiert wird dabei die Performance von insgesamt 28 Städten weltweit im ersten Halbjahr des Jahres 2020. Bei der Analyse berücksichtigt wurden die Durchschnittskapitalwerte der Immobilien im Vergleich zu den Mietentwicklungen, um feststellen, welche Städte sich als besonders resilient erwiesen haben – und welche nicht. Auf Basis der erhobenen Daten prognostiziert Savills weiterhin die Gewinner für die verbleibenden sechs Monate des Jahres und über diesen Zeitraum hinaus.

Europas Krisen-Gewinner

„Die globale Unsicherheit lastete bereits 2019 auf den wichtigsten Premiumwohnungsmärkten, wobei im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres lediglich ein leichter Rückgang um 0,3% zu verzeichnen war. Insgesamt war die Preisbewegung auf Jahressicht zum ersten Mal seit 2009 negativ. Zwischen Juni 2019 und Juni 2020 gingen die Preise im Mittel um 0,8 % zurück“. So fasst Sophie Chick, Head of Departement bei Savills World Research, die Bewegungen auf dem Markt für Premium-Immobilien zusammen. Betrachtet man ausschließlich die ersten sechs Monate des Jahres 2020, so stellt man fest, dass es zu einem Rückgang der Kapitalwerte um 0,5 Prozent kam. Dabei verzeichnen die Experten von Savills zwei Faktoren, die sich als besonders sachdienlich erwiesen, als es darum ging, der Corona-Pandemie zu trotzen: Eine starke Inlandsnachfrage sowie ein begrenztes Angebot. Die Ausprägung dieser Faktoren war dabei unterschiedlich stark. Innerhalb Europas zeigten sich Berlin mit einem Preisanstieg um plus 3,1 Prozent, Amsterdam mit plus 3,0 Prozent und Paris mit plus 1,4 Prozent als besonders krisensicher – auch während des Lockdowns. Ein beachtliches Ergebnis, berücksichtigt man die Tatsache, dass lediglich neun der insgesamt 28 berücksichtigten Städte positive Kapitalbewegungen aufweisen.

Krisen-Gewinner weltweit

Die größte Preissteigerung können laut ‘Prime Residential World Cities Index’ in Russlands Hauptstadt, Moskau, und in Seoul, der Hauptstadt Südkoreas, beobachtet werden. In beiden Metropolen kam es zu einem Plus von 5,5 Prozent. Der ‘Prime Residential World Cities Index’ gibt weiterhin Aufschluss über die Gründe dieser Entwicklungen: So fielen beispielsweise der Ölpreis in Russland sowie der Wert des Rubels, was den lokalen Immobilienmarkt befeuerte. Der stagnierende Bau von neuem Wohneigentum aufgrund des Wertverlustes der Währung, kurbelte die Preise für bereits bestehende Immobilien an. Der Aufwärtstrend in Seoul hingegen, lässt sich bereits seit einigen Jahren beobachten. Maßgeblich dafür verantwortlich sind inländische Investoren, die die Immobiliennachfrage in die Höhe treiben.

Ambivalenz in Asien

In China sind laut ‘Prime Residential World Cities Index’ zwei gegensätzliche Trends zu beobachten: Zum einen erkennt man eine Aufwärtsbewegung der Preise in Shenzhen (plus 2,0 Prozent), Hangzhou (plus 1,9 Prozent) und Shanghai (plus 1,2 Prozent) und zum anderen rückläufige Preisbewegungen in Guangzhou (minus 0,7 Prozent) und Peking (minus 0,2 Prozent). Den stärksten Rückgang legt global betrachtet jedoch die indische Metropole Mumbai mit minus 5,8 Prozent an den Tag. Außerdem stark von der Pandemie betroffen zeigten sich Städte des asiatisch-pazifischen Raums, wie Sydney (minus 4,5 Prozent), Hongkong (minus 4,2 Prozent) und Bangkok (minus 2,7 Prozent).

Preisrückgänge in den USA

Betrachtet man die Vereinigten Staaten von Amerika, so stellt man fest, dass Los Angeles am stärksten von der Corona-Krise getroffen wurde, wenn es um den Markt für Premium-Immobilien geht – so die Experten des ‘Prime Residential World Cities Index’. Hier kam es zu einem Preisrückgang von minus 4,7 Prozent, was in Zusammenhang mit der Corona-bedingt gestiegenen Arbeitslosenquote gebracht werden kann. Auch in New York – wo ohnehin ein Überangebot an Premium-Immobilien herrscht – kam es zu einer negativen Kapitalentwicklung, nämlich zu einem Preisrückgang von minus 1,0 Prozent.

Ausblick

Savills prognostiziert weitere Preisrückgänge für Städte, die von politischer Unsicherheit geprägt sind. Dazu zählen die Experten des Immobiliendienstleisters beispielsweise New York, Los Angeles und Hong Kong. Städte, die sich bereits im ersten Halbjahr von 2020 als resilient herausgestellt haben, sollen auch weiterhin mit Wachstum rechnen können. Darunter fallen neben Amsterdam, Moskau, Lissabon und Seoul auch Berlin, Paris, Miami und San Francisco. Sophie Chick kommentiert die Prognosen für den Premium-Immobilienmarkt folgendermaßen: „Vieles hängt künftig von den wirtschaftlichen Entwicklungen der Städte ab, die sich im momentanen Stadium jedoch noch nicht klar prognostizieren lassen. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass es sich aktuell nicht um eine Finanzkrise wie 2008 handelt. Wir rechnen nicht mit so starken Wertverlusten wie zum damaligen Zeitpunkt.”

Bildquellen: Visionsi/Shutterstock.com