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PropTechs verzeichnen starken Anstieg in der DACH-Region

Laut der Studie “PropTech-Szene in der DACH-Region” vom Frankfurter Accelerator blackprint PropTech Booster verzeichnen Immobilien-Startups einen deutlichen Anstieg in Deutschland, der Schweiz und Österreich.

PropTechs auf dem Vormarsch

 

Die Digitalisierung macht, wie in allen anderen Lebensbereichen auch, ebenfalls keinen Halt vor dem Baugewerbe und der Immobilienwirtschaft. Anwendungsbereiche wie die Künstliche Intelligenz oder Dienste im Bereich des Internet der Dinge weisen ein enormes Potenzial auf. Daher ist es nicht abwegig, dass immer mehr Startups mit neuen digitalen Geschäftsmodellen Einzug in die Immobilienwirtschaft finden. Diese sogenannten PropTechs profitieren vor allem von der guten Geschäftslage in der Bau- und Immobilienbranche. Zudem zeigt sich der Ausblick in die Zukunft rosig. Allein die Bundesregierung wird sich im Rahmen der “Wohnraumoffensive der Bundesregierung” mit fünf Milliarden Euro am sozialen Wohnungsbau beteiligen.

 

Die Erhebung zählt dabei insgesamt 527 PropTechs in der DACH-Region. Knapp die Hälfte spezialisieren sich auf das Vermitteln von Immobilien. Darunter sind in der Regel Plattformen zu verstehen, welche Anbieter und Interessenten mit Hilfe von neuartigen digitalen Geschäftsmodellen im Rahmen der Industrie 4.0 verbinden. Die Mehrheit der weiteren Startups hat sich in den Bereichen Verwalten, Visualisieren, IoT/Messen & Steuern und Planen & Bauen gegründet. Die höchste Präsenz in der DACH-Region weisen laut der Erhebung die Metropolen Berlin, München und Wien auf. In bislang 46 Finanzierungsrunden konnten die PropTechs 164,2 Millionen Euro an Wagniskapital einsammeln (Stand: Dezember 2018). Im Vergleich zum Jahr 2015 hat sich die Anzahl und die Summe somit verdoppelt. Das schnellere Finden von Investoren ist der Professionalisierung des Marktes und der steigenden Anzahl von strategischen Investoren zuzuordnen. Neben dieser Erscheinung stellen Experten fest, dass die neuen digitalen Geschäftsmodelle zunehmend technologiegetriebener werden. “Deshalb gehen wir davon aus, dass der Anteil und der Einfluss der PropTechs insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz oder Internet of Things deutlich zunehmen wird”, so Jakob Schulz, Senior Program Manager beim Accelerator, in einem Interview mit der “Wirtschaftswoche”.

 

Große US-Player mit großem finanziellen Vorsprung

 

Im Rahmen der Finanzierungssummen hinkt die DACH-Region im Vergleich zu US-amerikanischen oder asiatischen Finanzierungen noch hinterher. Rund 30 Millionen Euro wurden für NavVis, einem Gebäudedigitalisierer, als die größte Finanzierungssumme 2018 in Deutschland gefeiert. US-Player wie das Startup “WeWork” haben im Gegensatz dazu schon alleine vom japanischen Investor Softbank vier Milliarden US-Dollar erhalten. Obwohl die Finanzierungsrunden Ende letzten Jahres mit 164,2 Millionen Euro noch deutlich unter solchen Niveaus liegen, ist hierbei ein schneller Anstieg festzustellen – 2015 wiesen die Finanzierungsrunden noch ein Gesamtvolumen von knapp 80 Millionen Euro auf. Trotz dieser enormen finanziellen Hürden sei die PropTech-Vorherrschaft noch nicht gelaufen. “Die Geschäftsmodelle, die Startups im Immobilienbereich liefern, funktionieren grenzüberschreitend. Die Lösung könnte genauso gut von einem französischen oder deutschen wie von einem englischen Startup kommen”, berichtet der britische Finanzexperte James Dearsley im Rahmen der Future-PropTech-Konferenz in Berlin. Der finanzielle Vorsprung und die wesentlich höhere Risikobereitschaft internationaler Wagniskapitalgeber katapultiert Global Player aus den USA und Asien aktuell auf die Pole-Position. Die deutschen PropTechs haben jedoch die Möglichkeit diese Lücke mit strategischen Partnerschaften in den nächsten Jahren wieder zu schließen.

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