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San Francisco: Warum die Luxus-Wohnungen im Millennium Tower rasend schnell an Wert verlieren

Der Millennium Tower in San Francisco beherbergt über 400 edel ausgestattete Wohnungen in bester Lage. Das Problem: Der Luxus-Wohntower neigt sich zur Seite und sinkt in den Boden ein. Anwohner haben nun eine Millionen-Sammelklage gegen die Baufirma eingereicht, die für die Schräglage und das Absinken des Millennium Tower verantwortlich sein soll.

Millennium Tower in San Francisco

2008 wurde der Wohntower für die High Society im Stadtzentrum von San Francisco erbaut. Der 75-stöckige Wohnturm sei heute laut den Anwohnern jedoch „beinahe wertlos“. In dem 200 Meter hohen Turm gegenüber des Salesforce Towers befinden sich auf 58 der 75 Stockwerke über 400 Multi-Millionen-Dollar Eigentumswohnungen. Neben einem Pool, einem Weinkeller und einem Kinosaal können die Bewohner außerdem 24 Stunden auf einen Concierge-Service zurückgreifen. Die Apartments des Millennium Towers kosten zwischen 1,6 und 10 Millionen US-Dollar. Nun verlieren die High Class-Wohnungen im Durchschnitt 320.000 US-Dollar an Wert. Und das nur, weil sich der Turm immer weiter zur Seite neigt und im Boden versinkt.

2009 der erste Ruck

Bereits im Jahr 2009, gerade einmal ein Jahr nach Fertigstellung, ist der Millennium Tower laut einem nun an die Öffentlichkeit gelangten Gutachten bereits um 40 Zentimeter in den Boden eingesunken sowie 15 Zentimeter zur Seite gekippt. Risse und Wasserlecks in den Luxus-Wohnungen waren die Folge. Heute, im Jahr 2017, steht ein Einsinken von 43 Zentimeter und eine Schräglage von 53 Zentimetern auf dem Protokoll. Jüngste Satellitenbilder der Europäischen Raumfahrtagentur Esa sollen zeigen, dass sich der Wohnturm die kommenden Jahre jährlich um weitere fünf Zentimeter zur Seite neigen wird. Die Bewohner nehmen an, dass sich die Probleme sowohl aus der Verankerung des Wohnturmes ergeben haben, welche trotz des durch das Erdbeben im Jahr 1906 verursachten schwer bebaubaren Untergrunds nur 24 Meter tief in Sand anstelle von Beton stattfand, als auch aus dem Bau des nahegelegenen Terminals der Transbay Joint Powers Authority. Beides habe zu den Verschiebungen des Gebäudes geführt.

Baumängel am Luxus-Tower verheimlicht

Die Veränderungen am Millennium Tower kamen 2010 erstmals ans Licht. Doch erst fünf Jahre später, im Jahr 2015,  informierten die zuständigen Behörden die Bewohner. Im Januar diesen Jahres erklärte die Bauaufsichtsbehörde in San Francisco, dass die Bewohner in ihrem Wohnturm weiterhin bedenkenlos leben könnten. Es gebe „keine Beweise für Sicherheitsbedenken“, so die zuständige Bauaufsichtsbehörde.

Bewohner reichen Millionen-Klage gegen Bauherren ein

Zahlreiche Besitzer der Luxuswohnungen haben allerdings aufgrund der Sicherheitsbedenken ihre Wohnungen verlassen oder versuchen, diese zu verkaufen. Da der Wohnturm jedoch bereits als spektakuläres Beispiel von Baupfusch gilt und längst als „der schiefe Turm von San Francisco“ bekannt ist, gestaltet sich dies denkbar schwierig. Nun gehen die Bewohner auf die Barrikaden und haben eine Sammelklage gegen die Baugesellschaft Millennium Partners eingereicht. Insgesamt fordern sie mindestens 500 Millionen Dollar Schadenersatz, da ihre Wohnungen immens an Wert verloren hätten. Ebenfalls hätte man ihnen auf diese Weise „emotionales Leid“ zugefügt. Die Bauherren weisen bis heute die Verantwortung für das Millennium Tower-Baudebakel von sich.

 

 

Bildquellen: Sundry Photography/Shutterstock.com