Scope: Offene Immobilienfonds investieren am liebsten in Deutschland
Deutschland war im vergangenen Jahr mit Abstand der beliebteste Standort für Investitionen offener Immobilienfonds.
Die Ratingagentur Scope hat die Investitionen offener Immobilienpublikumsfonds analysiert, deren Portfolios überwiegend aus Gewerbeimmobilien bestehen. Diese investierten demnach rund 7,8 Mrd. Euro in neue Objekte, das ist ein ähnliches Ankaufsvolumen wie 2017 mit rund 8,3 Mrd. Euro.
Ein wesentlicher Treiber dieser umfangreichen Ankäufe waren die weiterhin hohen Mittelzuflüsse. So flossen den 15 offenen Immobilienfonds zuletzt mehr als 5 Mrd. Euro netto zu. Dies ist zwar ein leichter Rückgang gegenüber den 6,0 Mrd. Euro in 2017, der im Wesentlichen auf die aktive Begrenzung der Zuflüsse zahlreicher Fonds zurückzuführen ist, historisch betrachtet sind 5 Mrd. Euro aber trotzdem ein hoher Wert.
Deutschland an der Spitze
Insgesamt haben die Fonds Immobilien in 18 verschiedenen Ländern erworben. Dabei war Deutschland der beliebteste Standort, und das mit Abstand: Mit fast 3,0 Mrd. Euro wurden rund 39 Prozent des gesamten Investitionsvolumens für den Erwerb deutscher Immobilien verwendet. Dahinter folgen die USA (980 Mio. Euro bzw. 13 Prozent) und Großbritannien (780 Mio. Euro bzw. 10 Prozent).
Im Vergleich zu 2017 fiel vor allem der signifikante Rückgang der Investitionsaktivitäten in Großbritannien ins Auge. Der UK-Anteil am gesamten Investitionsvolumen hat sich mehr als halbiert – von 21 auf 10 Prozent. Hierzu haben maßgeblich die Unsicherheiten im Rahmen des Brexits beigetragen.
Ebenfalls rückläufig war der Anteil der Investitionen in US-amerikanische Immobilien. 2016 allokierten die offenen Immobilienfonds noch mehr als ein Drittel ihrer Investitionen in die USA. Zwei Jahre später waren es nur noch rund 13 Prozent. Ein Grund für das sinkende Interesse an US-Objekten waren die gestiegenen Kosten für die Währungsabsicherung.
Vergleicht man die Investitionen des vergangenen Jahres mit dem Bestand der Portfolios zum Jahresende 2018, so fällt auf, dass sich die Länderanteile im Großen und Ganzen decken. Das bedeutet, die hohen Anteile von US- und UK-Immobilien am Investitionsvolumen der Jahre 2016 und 2017 waren eher Ausnahmen, die vor allem durch attraktive Marktopportunitäten getrieben waren.
Fünfjahreshoch bei Projektentwicklungen
Weiterhin fiel auf, dass die Investitionen in Projektentwicklungen in 2018 deutlich zugenommen haben und sogar auf ein Fünfjahreshoch geklettert sind: Insgesamt wurden von den bewerteten Fonds 1,2 Mrd. Euro in die Entwicklung von neun Projekten investiert, die zum Teil ein großes Volumen aufwiesen. Zum Vergleich: In 2017 hatten sie hier nur 480 Mio. Euro investiert.
Ein Grund für diesen sprunghaften Anstieg ist, dass Projektentwicklungen aufgrund ihres höheren Risikoprofils in der Regel auch höhere Renditepotentiale bieten. Zudem ermöglichen sie Zugang zu Trophy-Assets, die sonst kaum auf dem Markt zu finden sind.
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