Scope: Steigende Preise in Deutschlands Top-10 Wohnimmobilienmärkten
Die Wohnungspreise in Deutschlands Großstädten haben sich im ersten Halbjahr 2018 weiter erhöht. Und auch für die kommenden Jahre erwartet die Ratingagentur Scope keine Entlastung.
Wie Scope ermittelte, hat die Bauaktivität in der ersten Jahreshälfte zugenommen. So wurden in den zehn größten deutschen Städten in 2017 rund 50.000 Wohneinheiten fertiggestellt und damit deutlich mehr als die 20.000 in 2010. Die Bauintensität lag damit in sieben der zehn größten Städte über dem 25-Jahres-Durchschnitt. Vor allem Frankfurt am Main, München, Düsseldorf und Berlin zeigen hier eine besondere Dynamik.
Trotzdem haben sich Eigentumswohnungen in den Top-10 Wohnimmobilienmärkten im Durchschnitt um mehr als acht Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2017 verteuert. Damit liegen die Preiszuwächse weiterhin signifikant über der Inflation und dem Langfristtrend.
Preistreiber waren und bleiben auch weiterhin der angespannte Mietwohnungsmarkt sowie das sehr niedrige Zinsniveau. Außerdem trage ein kontinuierlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit und ein daraus resultierendes, gestiegenes Haushaltseinkommen zum Miet- und Preiswachstum bei.
Viele Wohnungen sind genehmigt
Jedoch dürften in den nächsten Jahren zahlreiche Wohnungen auf den Markt kommen, was tendenziell Druck von Mieten und Kaufpreisen nehmen wird.
So wurden in den betrachteten Städten von 2010 bis 2017 etwa 150.000 Wohnungen genehmigt aber noch nicht fertiggestellt. Von diesem Bauüberhang befinden sich rund zwei Drittel im Bau, was bedeutet, dass in den nächsten beiden Jahren rund 100.000 Wohnungen fertiggestellt werden (neu zu genehmigende Wohnungen sind hier noch nicht enthalten).
Scope erwartet weitere Mietpreissteigerungen
Dennoch rechnen die Experten von Scope für die kommenden zwei bis drei Jahre nicht mit einer spürbaren Entlastung bei den Mieten und Kaufpreisen: Weil zwischen 2010 und 2017 die Anzahl der privaten Haushalte um rund 600.000 gewachsen, gleichzeitig aber nur 250.000 Wohnungen fertiggestellt wurden, habe sich eine große Bedarfslücke akkumuliert.
Selbst wenn man die neuen Wohnungen aus dem Bauüberhang abziehe, bleibe immer noch eine beträchtliche Baulücke von deutlich über 200.000 Wohnungen. Außerdem wachse die Zahl der privaten Haushalte weiter an. So erwartet Scope für die Top-10-Städte zusätzlich 100.000 private Haushalte bis 2020.
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Angesichts dieses massiven Nachfrageüberhangs geht Scope für die zehn größten deutschen Städte von weiteren Mietpreisanstiegen aus, die sich aber zunehmend dem Tempo der Inflation angleichen dürften.
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