, ,

So beeinflusst das Coronavirus die Immobilienkäufer in den USA

Die Corona-Krise hat zu einigen Unsicherheiten auf dem weltweiten Markt geführt. Diese Auswirkung konnte man vor allem beim Einbruch der Aktienkurse beobachten. Doch auch die Immobilienwirtschaft bleibt nicht unberührt. Der “Home Purchase Sentiment Index” zeigt, dass sowohl Hauskäufer als auch Verkäufer in den USA aktuell zunehmend pessimistischer gestimmt sind.

Der Home Purchase Sentiment Index (HPSI) des US-amerikanischen Unternehmens Fannie Mae soll die aktuelle Kaufstimmung auf dem Wohnungsmarkt widerspiegeln. Er basiert auf den Ergebnissen der selbst durchgeführten Umfrage “National Housing Survey” (NHS) und fasst die gesammelten Informationen in nur einer Zahl zusammen. Die Umfrage setzt sich aus sechs Fragen zusammen, die sich mit den Bedingungen am Immobilienmarkt und den Kaufentscheidungen der Verbraucher befassen. Hierbei geben insgesamt 1.000 Amerikaner ihre Meinungen und ihren Ausblick ab. Anhand der Antworten wird anschließend ermittelt, ob nach den Einschätzungen der Befragten derzeit ein guter Zeitpunkt zum Hauskauf bzw. -verkauf ist, und ob die Preise sowie die Hypothekenzinsen in Zukunft steigen oder fallen werden. Daneben beschäftigt sich die Umfrage ebenfalls mit der Sicherheit der Arbeitsplätze und der Einkommensentwicklung.

Amerikaner haben Angst um ihre Arbeitsplätze

Im März fiel der HPSI um 11,7 Punkte auf einen Wert von 80,8 und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Dezember 2016. Im Vergleich zum Vorjahr ist er um 9,0 Punkte gesunken. Fünf der sechs Index-Komponenten nahmen im Verlauf der Monate ab. So denken nur noch 52 Prozent der Hausbesitzer, dass nun ein günstiger Zeitpunkt sei, ihre Immobilie auf den Markt zu bringen. Einen Monat zuvor hatten das noch 81 Prozent der Hausbesitzer geglaubt. Auch auf der Käuferseite ist ein Rückgang zu erkennen, der jedoch nicht ganz so stark ausfiel. So denken laut NHS nur noch 56 Prozent der US-Amerikaner, das nun ein guter Zeitpunkt für einen Hauskauf sei. Das sind sieben Prozent weniger als im Vormonat.

Besonders deutlich ist auch die Angst um einen möglichen Verlust des Arbeitsplatzes gestiegen. Doug Duncan, Senior Vice President und Chefökonom, sagte in einer Veröffentlichung von Fannie Mae, dass die Besorgnis der Amerikaner über ihre Arbeitsplatzsicherheit aktuell größer sei als zu irgendeinem Zeitpunkt in den letzten sechs Jahren. Außerdem habe sich die Meinungen über die Verkaufsbedingungen am Wohnungsmarkt deutlich eingetrübt. Als primäre Antwort auf die Frage, warum momentan keine gute Zeit ist, ein Haus zu verkaufen, gaben 47 Prozent der Teilnehmer an, dass ungünstige wirtschaftliche Konditionen herrschen. Der Optimismus in Bezug auf die Entwicklung der Wirtschaft scheint damit zu schwinden. Sieben Prozent der Befragten sehen COVID-19 als Hauptgrund für die Verschlechterung an. Diese Antwortmöglichkeit war von der NHS allerdings nicht standardmäßig vorgegeben und wurde von den Verbrauchern frei gewählt. Noch nie zuvor war der Prozentsatz bei einer nicht vorgegebenen Antwort so hoch.

Schutzmaßnahmen erschweren den Hausverkauf

Folglich ist das Coronavirus in den Köpfen der Bürger zu einem maßgeblichen wirtschaftlichen Faktor aufgestiegen. Nach der Ansicht von Javier Vivas, “Director of Economic Research” bei realtor.com, wird sich das volle Ausmaß der Auswirkungen aber erst in der kommenden Zeit offenbaren. Die USA stünden somit noch am Anfang der Folgen. Die soziale Distanzierung zum Schutz der Gesundheit machen es für Immobilienverkäufer nahezu unmöglich, Vertriebsveranstaltungen und Besichtigungen zu organisieren. Dieser Umstand wird sich voraussichtlich auch in absehbarer Zeit nicht ändern. Da nun Käufer nicht die Möglichkeit haben, sich Häuser und Wohnungen selbst anzusehen, befürchten die Makler einen erheblichen Rückgang der Verkaufszahlen. Zusätzlich gehen potenzielle Käufer verloren, weil sie krisenbedingt entlassen wurden oder aufgrund der Gefährdung ihres Arbeitsplatzes nervös sind und sehr sparsam agieren.

Verursacht die Corona-Krise eine neue Hypothekenkrise?

Vor etwas mehr als zehn Jahren verursachte ein drastischer Anstieg von Zahlungsausfällen bei Hypothekenkrediten die Subprime-Krise in den Vereinigten Staaten. Durch einen Dominoeffekt führte diese in der Folgezeit zu einem Zusammenbruch mehrerer Banken und endete schließlich in der globalen Finanzkrise. Die Angst vor großflächigen Kreditausfällen dürfte im Zuge der Corona-Pandemie wieder neu aufgeflammt sein.

grundbesitz global

Der weltweite Immobilienmarkt bleibt weiterhin attraktiv. grundbesitz global investiert weltweit in Gewerbeimmobilien aus den Bereichen Büro, Logistik und Einzelhandel. Warum das für Privatanleger interessant ist.

In den USA tobt das Virus besonders schlimm. Experten sagen voraus, dass die Entlassungen durch den Lockdown weiter zunehmen werden. Laut Angaben der ARD haben bereits fast 17 Millionen Amerikaner binnen drei Wochen ihren Job verloren. Durch die steigende Arbeitslosigkeit könnten nach Schätzungen der Schweizer Bank UBS Kredite im Wert von rund 1,1 Billionen US-Dollar notleidend werden. Ein Großteil der Summe mache hierbei der Hypothekenmarkt aus. Auch wenn sich die Banken in der heutigen Situation besser auf die möglichen Zahlungsausfälle vorbereiten können als in der damaligen Subprime-Krise, können die Institute trotzdem in eine Schieflage geraten. Einen Zusammenbruch dieses Systems sollte deshalb von Seiten der Regierung tunlichst verhindert werden.

Bildquellen: Billion Photos/Shutterstock.com