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So haben sich die Neubaupreise im vergangenen Jahr entwickelt

Laut einer Analyse des Immobilienportals immowelt sind die Neubaupreise in den 14 größten Städten Deutschlands auch im Corona-gebeutelten Jahr 2020 gestiegen. Damit geht der Aufwärtstrend trotz Pandemie und einer immer größer werdenden Kluft zwischen Einkommen und Wohnungspreisen unbeirrt weiter.

Für die Untersuchung der Entwicklung der Neubaupreise im vergangenen Jahr, verwendete immowelt die inserierten Angebote auf der eigenen Website. Hierbei wurden lediglich Anzeigen aus den 14 größten deutschen Städten mit über 500.000 Einwohnern berücksichtigt, die darüber hinaus auf eine rege Nachfrage stießen. Unter die Gruppe der Neubauten fielen Objekte, deren Bau im Jahr 2016 oder später lag. Mittels “hedonischer Verfahren” seien im Anschluss aus den gesammelten Werten Kaufpreise “für eine beispielhafte Wohnung mit 3 Zimmern und 80 Quadratmetern im 2. Stock” berechnet worden. Aufgrund dieser Datenerhebungsmethode handelt es sich bei den von immowelt vorgestellten Preisen ausschließlich um Angebots- und nicht um Abschlusspreise.

Quadratmeterpreise in München kratzen an der 10.000-Euro-Marke

Die Auswertung der Analyse liefert das Ergebnis, dass die Angebotspreise für Neubauten im Jahr 2020 in allen untersuchten Städten stiegen. Selbst in Deutschlands teuerster Metropole, München, erhöhten sich die Neubaupreise im Vergleich zu 2019 nochmals um fast 10 Prozent und kletterten von 9.100 Euro auf 9.970 Euro pro Quadratmeter. Damit stehen die Immobilien in München kurz davor, die 10.000-Euro-Marke zu überschreiten. Die zweitteuerste Stadt Frankfurt am Main liegt hiervon noch weit entfernt. Zwar stiegen die Preise in der Finanzmetropole sogar um ca. 15 Prozent, beliefen sich in totalen Zahlen aber „nur“ auf 6.890 Euro pro Quadratmeter. Noch größere Sprünge machten Düsseldorf (17 Prozent), Leipzig (17 Prozent) und Stuttgart (21 Prozent). Mit einem Preiswachstum von über 1.000 Euro holte die baden-württembergische Landeshauptstadt stark zu den teuersten Städten auf und lag mit Quadratmeterpreisen von insgesamt 6.700 Euro lediglich knapp hinter Frankfurt am Main. Am günstigsten war der Wohnungskauf im vergangenen Jahr in Dortmund. Erwerber von Neubauten mussten hier 3.210 Euro für den Quadratmeter zahlen. Den kleinsten Preisanstieg gab es hingegen in Bremen. Die Verteuerung betrug in der Hansestadt ausschließlich 3 Prozent.

Baukosten und teure Grundstücke trieben die Preise

Als Gründe für die weiter anziehenden Neubaupreise gibt immowelt zum einen die immer teurer werdenden Grundstücke und zum anderen die steigenden Baukosten an. In vielen Städten seien freie Grundstücke eine wahre Seltenheit. Bei solch knappem Angebot und einer anhaltend hohen Wohnraumnachfrage ist es nicht verwunderlich, dass die Grundstückspreise fortlaufend in die Höhe schießen. Zu den hochpreisigen Grundstücken gesellen sich beim Neubau außerdem noch die steigenden Baukosten hinzu. Zwar sind laut dem Statistischen Bundesamt “die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland […] im November 2020 um 0,1 % gegenüber November 2019 gesunken”, jedoch hat sich der Baupreisindex im Gesamten von 114,6 Punkten im Jahr 2019 auf 116,4 Punkte im Jahr 2020 um ca. 1,6 Prozent erhöht. Die gedämpfte Entwicklung ist auf die Reduzierung der Mehrwertsteuer im Zuge der Corona-Krise zurückzuführen. Ohne eine solche Minderung wären die Baupreise laut Statistischem Bundesamt sogar um 2,5 Prozent gestiegen. Somit konnte die Preiserhöhung über das gesamte Jahr gesehen abgefedert, aber nicht vollends gestoppt werden.

Corona und Einkommenskluft können Neubaupreisen nichts anhaben

Als Resultat zeigt sich, dass anscheinend selbst die Corona-Pandemie und die mit ihr einhergehenden Lockdowns, Umsatzeinbußen und Kurzarbeiten dem Immobilienmarkt nichts anhaben können. Das Preiswachstum ging in den großen Metropolen Deutschlands trotz aller Widrigkeiten weiter. Dabei driften laut dem Immobilienbewerter immoverkauf24 die Einkommen und die Neubaupreise immer weiter auseinander. Während sich Neubauwohnungen seit 2015 um bis zu 60 Prozent in den Ballungsräumen verteuert hätten, sollen sich die monatlichen Bruttoeinkommen bestenfalls um 14 Prozent erhöht haben. Die größten Differenzen sollen laut immoverkauf24 in München und Berlin bestehen. Berechnet man anhand der ermittelten Werte von immowelt den Preis der Beispielwohnung, bezahlen Käufer in München stolze 797.600 Euro für 80 Quadratmeter. Für die meisten Familien dürfte diese Preisklasse weit außerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten liegen. Ähnlich sieht es bei der Mehrzahl der Neubauten in den anderen Metropolen aus. Am geringsten sei die Kluft laut immoverkauf24 in Köln. Hier würde der monatliche Bruttolohn immerhin 79 Prozent der Quadratmeterpreise von Neubauwohnungen entsprechen.

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