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So wird sich der Immobilienmarkt im Jahr 2023 entwickeln

Experten erwarten nach dem zwölfjährigen Immobilienboom erstmals wieder sinkende Immobilienpreise für das Jahr 2023, berichtet dpa. Dies gilt allerdings nicht für die Mietpreise, diese werden im neuen Jahr weiter steigen.

Aufgrund der steigenden Kreditzinsen und der hohen Baukosten treten immer mehr Menschen von Bauprojekten zurück, dies hat zur Folge, dass wieder vermehrt Menschen kein Eigentum erwerben und lieber in Miete gehen. Daraus resultieren steigende Mietpreise im Jahr 2023, gleichzeitig sinken dadurch aber die Preise für Eigentum. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hält für das Jahr 2023 einen Immobilienpreisrückgang von bis zu zehn Prozent für möglich. Die Studie des DIW beobachtete in 97 Städten, dass sich die Preise weiter von den Mieten abgekoppelt haben, so die dpa, dies sei ein Zeichen für “spekulative Übertreibungen.”

Einig sind sich alle Experten, dass es in Deutschland allerdings nicht zum Platzen einer Immobilienblase kommen wird. Der Immobilienmarkt gelte als robust in Wirtschaftskrisen, außerdem habe man nicht das Problem von variablen Darlehen, wie in Spanien oder dem Vereinigten Königreich, hier wirken sich die Zinsanstiege unmittelbar auf die Kreditbelastung aus, heißt es in einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. In Deutschland haben sich viele Käufer die Niedrigzinsen über 10 bis 15 Jahre gesichert.

Wohnungsknappheit auf dem Markt

Viele Experten sind sich zwar uneinig, wie drastisch die Immobilienpreise sinken werden, so geht die DZ Bank, laut der dpa, von einem milderen Rückgang von maximal vier bis sechs Prozent aus, doch alle seien sich einig, dass der Zinsanstieg den Immobilienboom abwürgen wird. Für die Immobilienpreise stützend sei eine hohe Nachfrage, welche auf ein geringes Angebot am Immobilienmarkt trifft, schreibt die WiWo. Laut Reiner Braun, Geschäftsführer des Berliner Datendienstleisters empirica regio, sei dies das wesentliche Problem. Kostendeckende Neubaumieten seien sogar für die obere Mittelschicht unbezahlbar, so Braun, da diese aktuell jenseits von 20 Euro pro Quadratmeter liegen. Der Neubau von Wohnungen gehe deshalb nur langsam voran.

Focus Online berichtet zudem von Daten des ifo-Insituts, die zeigen, dass trotz der Wohnraumknappheit, Baufirmen bereits im Jahr 2022 von vielen Stornierungen betroffen waren. Im November 2022 hatten 16,7 Prozent der Baufirmen mit Stornierungen zu kämpfen, im Vormonat waren es 14,5 Prozent der Firmen.

Jetzt in den Markt einsteigen?

Investor Jakob Mähren meint gegenüber der WiWo, dass es für das neue Jahr einige Chancen am Immobilienmarkt gebe. Er rechnet damit, dass viele Projektentwickler und Immobilienverkäufer im Laufe des zweiten Quartals wieder an den Markt zurückkehren. Viele abgeschlossene Projekte und Bestandsimmobilien werden im ersten Quartal noch zurückgehalten und im zweiten Quartal auf den Markt gebracht, der hohe Verkaufsdruck dürfte dann die Immobilienpreise auch langfristig sinken lassen. Gegen Jahresende dürfte sich dann die Lage am Markt normalisieren, hier sei dann die Zeit für Schnäppchen allerdings schon vorbei. Es gilt also vor allem im zweiten und dritten Quartal zuzuschlagen.

Jürgen Michael Schick vom Maklerverband IVD ist hingegen der Meinung, dass es einen “dramatischen Einbruch” auf dem Immobilienmarkt geben wird, wie er gegenüber der WirtschaftsWoche sagte. Politisch gesetzte Neubauziele seien durch die steigenden Baukosten und die steigenden Zinsen zu einer reinen Illusion geworden und das Problem der Wohnungsbauknappheit werde in naher Zukunft nicht so schnell gelöst sein. Dies sei ein großes Problem, vor allem in Anbetracht der steigenden Bevölkerungszahl, die in Richtung 90 Millionen zu gehen scheint. Schick rechnet also nicht mit einer Normalisierung am Markt.

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