Spannende Entwürfe – Was entsteht am Checkpoint Charlie?
In Berlin wird derzeit darüber diskutiert, wie die letzten freien Grundstücke am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie gestaltet werden sollen. Zu diesem Zweck haben sieben Architekturbüros ihre mehrheitlich spektakulären und unkonventionellen Entwürfe in einem Wettbewerb zur Gestaltung dieser Flächen eingereicht.
Vorgaben und Wünsche für den Checkpoint Charlie
Die Vorgaben des Wettbewerbs beinhalten eine Geschossfläche von rund 26.000 Quadratmetern, die auf dem Grundstück westlich der Friedrichstraße untergebracht werden soll, sowie 23.500 Quadratmeter Geschossfläche, die auf dem östlichen Teil entstehen sollen. Auch die Wünsche des Landesdenkmalrates sollten bei der Entwicklung der Entwürfe berücksichtigt werden. So solle „die Umgebung des Checkpoint Charlie und der Grenzübergangstelle Friedrichstraße so weit wie möglich in ihrer heute erhaltenen Form“ bewahrt werden. Dabei sollten insbesondere die beiden Brandwände nicht außer Acht gelassen werden, denn diese hätten sich „ins kollektive Gedächtnis“ eingeprägt.
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Interessante Gestaltungsmöglichkeiten
Die eingereichten Entwürfe sind allesamt sehr speziell. In einer Ausstellung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatten die Berliner die Möglichkeit, die verschiedenen Gestaltungen zu betrachten und Kommentare abzugeben.
Das Büro von David Chipperfield beispielsweise plant einen 90 Meter hohen Turm über der Friedrichstraße, unter welchem die Autos schließlich durchfahren sollen. Dabei wäre allerdings eine der Brandwände fast zugebaut. Während Befürworter diesen Entwurf als „atemberaubend, elegant, kraftvoll“ bezeichnen, kritisieren Gegner, dieser Turm sei eindeutig „zu hoch“.
Auch der Entwurf von Sauerbruch und Hutton stieß auf konträre Meinungen. Dieser sieht ein maximal 37 Meter hohes Gebäude vor. Es gruppieren sich Häuser um Innenhöfe, das geplante Museum wird unter dem Platz an der Zimmerstraße Ecke Friedrichstraße versenkt. Der Blick auf die Brandwände bleibt hierbei frei. Einige Berliner lobten diesen Entwurf, da er „schlicht, ruhig, zurückhaltend“ sei. Kritiker sahen jedoch in genau diesen Punkten das Problem, denn diese Gestaltungsmöglichkeit sei „nicht mutig, zu sachlich, zu nüchtern“.
Das Architekturbüro Graft entwarf indes zwei gegenüberliegende Gebäude, die den Anschein erwecken, dass sie nach hinten wegkippten. Doch auch bei diesem Vorschlag würden die Brandwände deutlich in den Hintergrund rücken. Befürworter nannten den Entwurf „ungewöhnlich, markant“ während Kritiker meinten, er würde dem Ort nicht gerecht werden. Dennoch: Egal wie das Urteil schließlich ausgehen wird, Graft soll auf jeden Fall das Hard-Rock-Hotel entwerfen, welches östlich der Friedrichstraße entstehen soll.
Kommt es vielleicht doch ganz anders?
Im Anschluss an die Ausstellung hat sich eine Jury zusammengesetzt und die verschiedenen Entwürfe diskutiert. Dabei ist es allerdings auch möglich, dass keines der Architekturbüros gewinnt, sondern vielmehr eine Kombination aus verschiedenen Elementen der sieben Entwürfe entstehen wird.
Doch es könnte auch noch ganz anders kommen. Denn Berlin hat das Vorkaufsrecht dieser Flächen und die Bürger zeigten sich wenig überzeugt von den vorgestellten Gestaltungsmöglichkeiten. Noch gehören die Grundstücksflächen einem Insolvenzverwalter. Sollte dieser die Flächen verkaufen, könnte Berlin sein Vorkaufsrecht geltend machen, während es bei einer Zwangsversteigerung wirkungslos wäre.
Bildquellen: David Bostock / Shutterstock.com