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Stagniert das Wachstum auf dem chinesischen Immobilienmarkt?

In China waren Immobilien lange Zeit das Segment, das mit am stärksten zum Wirtschaftswachstum beitrug.

Die chinesische Regierung erkannte das und regulierte Verkäufe dahingehend, dass sie im Aufschwung die Nachfrage drosselte und bei geringer Nachfrage Käufer unterstützte, indem sie Regelungen für den Immobilienkauf lockerte. Doch der Immobilienmarkt als Wachstumstreiber in der Volksrepublik könnte bald ausgereizt sein.

Immobilien als Investition, Absicherung und Statussymbol

Und das obwohl die chinesischen Bürger eine Vorliebe dafür haben, in Immobilien zu investieren und diese einen Großteil ihres Vermögens ausmachen. „Immobilienanlagen sind rund 70 Prozent des Gesamtvermögens einer urbanen Familie in China“, zitiert das Handelsblatt den Chefökonomen von Orient Securities, Shao Yu. Häuser und Wohnungen würden gleichzeitig als Investition, als Absicherung aber auch als Statussymbol dienen.

Regierung könnte davon absehen, weiter zu subventionieren

Gleichzeitig erwarten sie aber auch von der Regierung, beim Häuserkauf unterstützt zu werden, was die Immobilienpreise und die private Haushaltsverschuldung der Chinesen in die Höhe trieb. Nun wird von einigen Analysten angenommen, dass die Regierung in dieser misslichen Lage nicht weiterhelfen wird, wenn überhaupt könnte sie die Preise stabil halten.

Die Preise kennen nicht nur eine Richtung

Das größte Problem in China sind die vielen Neubauten. Laut der Analystin Junheng Li von JL Warren Capital würden mehr als 60 Prozent der chinesischen Haushalte in Wohnungen oder Häuser leben, die weniger als zehn Jahre alt sind.

Mit immer mehr Neubauten würden die Preise auch immer weiter ansteigen und die meisten chinesischen Immobilienbesitzer und -investoren hätten komplett das Gefühl dafür verloren, dass es preislich auf dem Immobilienmarkt nicht nur die eine Richtung nach oben gibt. Sollte es bald zu einem unerwartet starken Preisverfall kommen, könnte das viele Haushalte noch stärker in die Verschuldung führen.

Und diese ist bereits jetzt ziemlich hoch. Zwar ist in den letzten sechs Jahren laut Analyse der Ratingagentur Moody’s das verfügbare Einkommen in China durchschnittlich um zehn Prozent gestiegen, die private Verschuldung von Haushalten sei aber gleichzeitig durchschnittlich um 20 Prozent gewachsen.

Investitionen in Infrastruktur könnten attraktiver sein

Wenn die Regierung nun davon absieht, Immobilienkäufe weiter zu subventionieren, sinkt auch die Attraktivität der gesamten Branche – sobald Investoren ihre Anlageobjekte unter Kaufwert veräußern müssen, finden sich weniger interessierte Anleger. Es ist also gut möglich, dass der Immobilienmarkt der chinesischen Wirtschaft in Zukunft keinen Wachstumseffekt mehr beschert, Analysten raten der Regierung vielmehr zu Ausgaben in die Infrastruktur.

 

Bildquellen: chuyuss/Shutterstock.com