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Start-up unterstützt institutionelle Investoren: Deswegen werden Wohnimmobilien als Anlagemöglichkeit beliebter

IMMO Investment Technologies hilft Finanzriesen dabei, Wohnungen aufzukaufen und diese gewinnbringend weiterzuvermieten. Wieso das “Living as a Service”-Modell als erfolgsversprechend gilt, lesen Sie im Folgenden.

Start-up-Geschäftsmodell „Living as a Service”

“Wir sind die IMMO… und wir stören die Immobilienbranche. […]” – So stellt sich das Fintech-Start-up IMMO Investment Technologies auf der Business Networking-Plattform LinkedIn potentiellen Geschäftspartnern und Kunden vor. Spezialisiert hat sich das 2017 gegründete Unternehmen auf die Suche nach privaten Wohnobjekten sowie deren Kauf und die dazugehörigen Zahlungsabwicklungen, die über entsprechende Vermögensverwalter laufen. Nach einer Sanierung sowie Möblierung werden die aufgekauften Immobilien gewinnbringend vermietet: Ein Geschäftsmodell, das die Experten von EU Startups “Living as a Service” nennen. Da es sich bei den Endkunden von IMMO in der Regel nicht um wohnraumsuchende Privatpersonen, sondern um institutionelle Investoren und somit um Gutverdiener handelt, steht dieses jedoch in der Kritik. Geschäftsführer Hans-Christian Zappel äußert sich gegenüber der WirtschaftsWoche dazu folgendermaßen: „Wir sind in der Regel nicht die, die den höchsten Preis bieten.” Er fügt des Weiteren hinzu: „Aus emotionalen Gründen sind Privatleute oft bereit, mehr zu zahlen.“ Mit seiner Aussage bezieht sich Zappel auf die kritische Einschätzung, das Unternehmen würde in Konkurrenz mit Wohnraum-suchenden Privatpersonen treten.

Corona-Krise als Katalysator

Aufgrund des Pandemie-bedingten Rückgangs der Nachfrage nach Büro- und Handelsgebäuden, suchen institutionelle Investoren nach alternativen Anlagemöglichkeiten und fokussieren dabei im Besonderen das Wohnimmobilien-Segment – so Zappel gegenüber der WirtschaftsWoche. Die Nachfrage für Objekte in diesem stieg weiterhin, da neben institutionellen Anlegern, wie beispielsweise Versicherungen, Family Offices und Pensionsfonds, auch Privatpersonen mit Wunsch nach Innenstadt-Lage Interesse an risikoarmen Investitionsmöglichkeiten im Niedrigzinsumfeld zeigen, welche dennoch Rendite einbringen. Diese Fakten berücksichtigend, sieht sich Zappel als “Problemlöser” für all jene an, die nach einer bequemen sowie schnellen Lösung für die Umsetzung ihrer Investition suchen.

Durch Künstliche Intelligenz zum Erfolg

Laut Informationen, die den Experten von Spotfolio vorliegen, sollen spezielle Algorithmen die Kosten für das Projektmanagement rund um die betreffenden Immobilien senken, indem sie bestimmte Prozesse digitalisieren und automatisieren. Dabei sollen spezifische Merkmale, wie beispielsweise die Lage, Quadratmeterzahl und das Baujahr des Objekts, analysiert werden, um anhand dieser eine Vorauswahl treffen sowie eine Bewertung der Immobilie abgeben zu können.

Kunden erhalten dadurch optimierte und individualisierte Vorschläge, die nicht nur die Erfolgs-Chancen erhöhen, das passende Objekt zu finden, sondern gleichzeitig den zeitlichen Rahmen dieses Prozesses eingrenzen. Beteiligt daran sind aktuell 55 Mitarbeiter – davon allein 25 angestellt im Bereich Machine Learning und Data Science – die am Bewertungs-Algorithmus des auf 280 Datenpunkten basierenden Systems arbeiten.

So findet IMMO passende Wohnobjekte

IMMO Investment Technologies nutzt laut WirtschaftsWoche neben der Suche auf gängigen Immobilien-Portalen auch Makler- und Bankenkooperationen zur Ermittlung von passenden Objekten. Abgeschaut vom Kfz-Handel, können Verkäufer ihr Objekt wahlweise auch auf direktem Wege an das Startup herantragen. Auf diese Weise akquirierten die Vermögensverwalter, deren Investitionen in IMMO sich auf rund 60 Millionen Euro belaufen, bereits 150 Immobilien in München und Hamburg. Geplant ist eine Expansion nach Frankfurt, Köln und Düsseldorf, deren Umsetzung bereits mit rund 14 Millionen Euro finanziert wird. Unter den Investoren befinden sich weitere Fintech-Unternehmen wie die Londoner Firma Talis Capital, das deutsche Unternehmen VC-Firma HV Holtzbrinck Venture und Fintech Collective aus New York. Zu den bekanntesten Einzelinvestoren gehört Rocket-Internet-Manager Mato Peric.

Nicht nur die Vorgehensweise von IMMO Investment Technologies basiert auf dem “Living as a Service”-Modell. Vor dem Startup haben bereits andere Unternehmen bewiesen, dass das Konzept funktioniert. Die US-amerikanische Firma Invitation Home beispielsweise verwaltet laut WirtschaftsWoche über 80.000 Immobilien, wobei es hier zu Kritiken den Zustand der Häuser betreffend kam. Eine Sorge, die IMMO noch nicht teilt, da es sich in der Regel um frisch renovierte Immobilien handelt, die durch das Startup angeboten werden.

Bildquellen: Travis Wolfe/Shutterstock.com