Studie: Investitionsvolumen in deutsche Immobilien rückläufig
Der Trendreport “Immobilienmarkt Deutschland” vom Planungs- und Beratungsunternehmen ARCADIS zeigt auf, dass sich Investitionen über alle Assetklassen hinweg, trotz des boomenden Immobilienmarktes, gegenüber 2017 als rückläufig erweisen. Klassische Parameter für eine Blasenbildung gebe es jedoch derzeit nicht.
Andauernder Bauboom
Deutschland segelt auch 2018 durch die Gewässer des boomenden Immobilienmarktes. Dabei weist der deutsche Immobilienmarkt über alle Assetklassen hinweg hohe Kapitalzuflüsse auf. Die Gründe hierfür sind in der Niedrigzinspolitik der EZB und dem damit einhergehenden kontinuierlich niedrigen Zinsniveau zu finden.
Zudem herrscht in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ein positives Rendite-Risiko-Verhältnis für Anleger. Laut dem Trendreport sind dabei besonders Projekte gefragt, welche den Anspruch der „lebenswerten Stadt“ vertreten. Damit seien Konzepte gemeint, welche die Lebensbereiche wie Wohnen und Arbeiten, Bildung und Kultur sowie Einkaufen und Erholung möglichst nah miteinander verbinden.
Die in den Metropolen wie München, Stuttgart oder Düsseldorf herrschenden utopischen Preise ließen Investoren jedoch auf sogenannte B-Städte ausweichen. Grund dafür sind vor allem die schrumpfenden Renditen. Dieses Ausweichen bringt allerdings mögliche Risiken mit sich.
Laut dem Trendreport könnte es demnach zu Problemen kommen, wenn die EZB ihre Niedrigzinspolitik beende. Dies würde zur Folge haben, dass die Immobilienpreise ins Rutschen geraten und für Randmärkte, die mit geringer Liquidität ausgestattet sind, gäbe es in solch einem Szenario keine lukrativen Exit-Strategien.
Rückläufige Entwicklung im Allgemeinen
Der boomende Immobilienmarkt birgt Schattenseiten für Investoren. Die weiter steigenden Preise und gleichzeitig sinkenden Renditen führen zu einer rückläufigen Entwicklung des jährlichen Transaktionsvolumens. In München z.B. ist die Netto-Spitzenrendite mittlerweile auf 2,9 Prozent gesunken. Zudem verschärfen der Bieterwettstreit und die an ihre Wachstumsgrenzen gekommenen Kernstädte die Situation.
Im Allgemeinen sind in allen Assetklassen, außer dem Hotelmarkt, rückläufige Tendenzen zu erkennen. Grund dafür liefert der hierzulande boomende Tourismus. Schon 2017 lag die Anzahl der Übernachtungen laut dem Statistischen Bundesamt bei 460 Millionen. Für 2018 wird ein neuer Rekord erwartet. Dies führt zu einem steigenden Bedarf an Hotelimmobilien und daraus resultierend zu steigenden Preisen. Etwa 40 Prozent des Transaktionsvolumens von 3,8 Milliarden Euro werden von ausländischen Investoren gestemmt. Dabei verzeichnet der Hotelmarkt ein Plus von fünf Prozent im Vorjahresvergleich.
Das Transaktionsvolumen der gesamten Immobilienbranche wird 2018 deutlich über 55 Milliarden Euro liegen. Dabei verzeichnen Büroimmobilien mit 25,1 Milliarden Euro den höchsten Anteil. Auf Platz zwei liegen die Wohnimmobilien mit 11,9 Milliarden Euro und Platz drei geht an die Retail-Investitionen mit 8 Milliarden Euro. 40 Prozent des Gesamtumsatzes kommt von ausländischen Investoren.
Entwicklungen der Assetklassen
Im 5-Jahres-Rückblick sind Wohnen und Handel mit 12 bzw. 15 Prozent rückläufig. Die Assetklassen Büro und Industrie/Logistik befinden sich weiterhin auf einem guten Niveau. Der Investmentmarkt für Industrie/Logistik verzeichnet dabei 6,6 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei Handelsimmobilien lag 2018 bei 2.400 Euro pro Quadratmeter – 350 Euro mehr als im Vorjahr. Dabei lag der Anteil der ausländischen Investoren bei knapp 50 Prozent. Die zunehmenden Probleme im Kampf gegen den Online-Handel wirken sich neben dem Einzelhandel auch auf die Handelsimmobilien aus.
grundbesitz global
Der weltweite Immobilienmarkt bleibt weiterhin attraktiv. grundbesitz global investiert weltweit in Gewerbeimmobilien aus den Bereichen Büro, Logistik und Einzelhandel. Warum das für Privatanleger interessant ist.
Die Assetklasse Industrie/Logistik profitiert von der allgemein positiven wirtschaftlichen Lage, dem boomenden Online-Handel und dem demografischen Wandel. Der Anteil an ausländischen Investoren beim Logistiksektor liegt mittlerweile bei über 50 Prozent. Nischenmärkten wie Studentenwohnungen oder Mikro-Apartments erfahren auch mehr Bedeutung. Diese schlagen mittlerweile mit neun Prozent der Investitionen bei Wohnimmobilien zu Buche. Trotz rückläufiger Entwicklungen der Transaktionsvolumina ist der deutsche Immobiliensektor weiterhin für inländische sowie ausländische Investoren sehr interessant.
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