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Studie: So steht es um die Transparenz auf dem Immobilienmarkt

Alle zwei Jahre veröffentlicht das Investmentmanagement-Unternehmen Jones Lang LaSalle (JLL) eine neue Ausgabe des Global Real Estate Transparency Index (GRETI). Der Index betrachtet eine Auswahl an Kriterien wie Anlageperformance, Nachhaltigkeit und Transaktionsprozesse, durch welche bestimmt werden kann, wie transparent der Immobilienmarkt ist. Laut JLL ist der GRETI in der Immobilienbranche daher das am häufigsten verwendete Benchmark zur Beurteilung der Markttransparenz.

Allgemeine Transparenz auf dem Immobilienmarkt erhöht sich

Zwar verbesserte sich die Transparenz laut den Ergebnissen der Studie seit 2018 in den meisten Ländern, trotzdem ist die allgemeine Verbesserung der Transparenz die schwächste seit der Finanzkrise 2008/2009. „Der Fortschritt bei der Entwicklung immobiler Transparenz bleibt im globalen Kontext hinter den hoch gesteckten Erwartungen zurück“, erklärt Hela Hinrichs, Senior Director bei JLL EMEA Research.

Immobilienmarkt von Deutschland ist hochtransparent

Höchste Transparenz besitzen weiterhin die führenden anglophonen Länder. So belegen Großbritannien, die Vereinigten Staaten und Australien auch 2020 erneut die Plätze eins bis drei. Auch die Transparenz in Frankreich und Irland ist im Vergleich zu 2018 gestiegen und sorgt für eine Platzierung der beiden Länder auf den Positionen vier und acht. Bei Betrachtung der Markttransparenz von Stadtregionen belegen London, Los Angeles, Sydney und Washington D.C. die obersten Ränge.

Deutschland liegt wie auch in 2018 auf dem zehnten Platz im Ranking und zählt daher laut dem GRETI Index ebenfalls zu den hochtransparenten Ländern weltweit. Außerdem rankt Deutschland auch in allen sechs Unterkategorien in den Top 20. Die größte Verbesserung zeigt sich hierbei im Teilbereich Nachhaltigkeit. Den 15. Platz in dieser Sparte erreichte die Bundesrepublik laut Helge Scheunemann, Head of Research bei JLL Germany, vor allem wegen dem “Klimaschutzprogramm 2030“ und der Förderung der CO2-Reduktion im Bausektor.

Anforderungen an den Immobilienmarkt in Corona-Krise

Die Erhöhung der Transparenz in der Immobilienbranche ist laut Hinrichs wichtig, um Immobilien zu einem wettbewerbsfähigen Konkurrenten gegenüber anderen Anlageklassen zu machen. Vor allem in der aktuellen Corona-Pandemie steigt die Bedeutung von Transparenz bei der Geldanlage enorm, da die Kunden in dieser von Unsicherheit geprägten Zeit ihr Vermögen nicht leichtsinnig anlegen wollen.

Neben den finanziellen Aspekten ist durch den Virus jedoch vor allem ein Thema in den Vordergrund gerückt: die Gesundheit. Um diese zu gewährleisten, ist es notwendig, bestehende Regularien an die aktuelle Situation anzupassen. Auch im Immobiliensektor findet das Thema Gesundheit nun Berücksichtigung in der neuen Ausgabe des GRETI.

Berücksichtigung der Gesundheit im GRETI Index

Der Index untersucht die Transparenz von insgesamt 163 Städten und 99 Ländern. Dabei werden traditionell verschiedene Themenbereiche aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Resilienz, PropTech und alternative Immobiliensektoren untersucht. Doch in der aktuellen 11. Ausgabe hat jetzt ein neues Kriterium Einzug in die Quantifizierung erhalten: Auch das Merkmal Gesundheit und Wellness wird fortan im Rahmen der GRETI Studie berücksichtigt.

Laut Senior Director Hela Hinrichs sind dabei die beiden US-amerikanischen Zertifizierungssysteme Well Building Standard und Fitwel die führenden Systeme zur Beurteilung von Gesundheits- und Wellnessstandards. Auch Australien hat mit dem Nabers Indoor Environment- System eine Top-Platzierung erreicht und damit eine gute Möglichkeit für ein Gesundheitsrating von Immobilien entwickelt.

Immobilienverkäufer müssen sich laut dem Experten möglichst zügig an das von der Corona-Krise geänderte Gesundheitsbewusstsein der Menschen anpassen. Denn die Transparenz der „Gebäudegesundheit“, der Zugang zu Licht, Luftfiltration und Reinigung, wird seiner Meinung in der Pandemie wichtiger denn je.

Bildquellen: travelview/Shutterstock.com