Was Bürogebäude von Coffee Shops lernen können

Es gibt eine Sache, die mich in letzter Zeit immer mehr verwundert: Bei Bürogebäuden werden zwar die neuesten, besten und nachhaltigsten Materialien benutzen, aber technologisch hinken sie oft weit hinter den heutigen Möglichkeiten her. Selbst Technologien, die dank Smartphone schon längst selbstverständlich geworden sind, sucht man bei Immobilien meist vergebens.

Ein Kollege erzählte mir vor einiger Zeit, wie weit die Vernetzung in London bereits vorangeschritten ist. Wenn er sich dort in einem Coffee Shop einen Kaffee holen möchte, muss er bei vielen Ketten nicht mehr in der Schlange warten – dank einer Smartphone-App und cleverer Vernetzung. Wenn er weiß, dass er auf dem Weg zu einem Termin an einem dieser Cafés vorbeikommt, bestellt und bezahlt er seinen Kaffee schon im Vorfeld über die App. Im Coffee Shop kann er dann einfach seinen Kaffee mitnehmen, der schon am Tresen für ihn bereitsteht. Das wirklich Innovative an dieser Technologie: Der Barrista weiß im Vorfeld nicht nur, wie mein Kollege seinen Kaffee trinkt, sondern auch, wann er im Coffee Shop sein wird – und zwar ohne, dass dieser vorher eine Uhrzeit angegeben hat. Denn die App nutzt GPS-Tracking und sendet ein Signal an den Coffee Shop, sobald mein Kollege noch rund fünf Minuten entfernt ist. Dadurch ist sein Kaffee nicht nur abholbereit, sondern auch immer frisch gebrüht und dampfend heiß.

Auch Bürogebäude müssen sich meiner Meinung nach auf die Technologisierung und Vernetzung, die unseren Alltag immer mehr prägt, einstellen und darauf reagieren. Jede Büroimmobilie bräuchte eine ähnliche App wie oben beschrieben, über die sich Kunden, Mitarbeiter und Gebäude miteinander vernetzen können. Die Zukunft könnte dann so aussehen, dass Büroimmobilien keinen Empfangsbereich mit Rezeption mehr besitzen. Stattdessen erkennt das Gebäude automatisch, wenn sich ein Kunde mit einem Termin nähert, öffnet ihm Parkplatzschranke und Tür und holt den Fahrstuhl. Der Kunde könnte gleichzeitig eine Nachricht über sein Smartphone erhalten, in welchem Stockwerk und Konferenzraum sein Termin stattfinden wird, so dass er sich direkt dorthin begeben kann. Auf dem Weg dahin kann er dann womöglich über seine App auch schon einen Cappuccino mit fettarmer Milch ordern, der dann im Konferenzraum auf ihn wartet – ganz wie beim Vorbild der Coffee Shops.

Für mich ist die Vernetzung von Gebäuden, vor allem im Office-Bereich, eines der wichtigsten Themen unserer Zeit – sogar noch vor dem sogenannten Refurbishing, dem nachhaltigen Umbau von Bestandsobjekten. Denn der Komfortfaktor, den der technologische Fortschritt mit sich bringt, ist immens. Er ist sogar so groß, dass er in Zukunft vermutlich auch die Bedenken überwiegen wird, die viele Menschen heute bei der Verarbeitung und Speicherung der anfallenden Daten noch haben. Diese Entwicklung ist jedoch in meinen Augen kaum mehr aufzuhalten – und in einigen Jahren dürfte einiges, gegen das wir uns heute noch wehren, zum Standard gehören. Möglicherweise haben dann auch die Bürogebäude zu den Coffee Shops aufgeschlossen.

Dieser Artikel ist Teil des Immobilien-Trendblogs von Ulrich Steinmetz. Lesen Sie hier alle Beiträge aus dem Trendblog.

Disclaimer: DWS Investments ist Werbepartner von Anlegen-in-Immobilien.de

Bildquellen: Rawpixel.com / Shutterstock.com