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Trotz Corona deutlich mehr Immobilienkredite als im Vorjahr

Die Prognosen, wegen Corona würden die Immobilienkäufe zurück gehen, sind widerlegt: Kreditinstitute verzeichnen mehr Zusagen zu Immobilienkrediten als im Rekord-Vorjahr 2019.

Mit Beginn der Corona-Krise wurde viel über ihre Auswirkung auf den Immobilienmarkt spekuliert. Vermutet wurde unter anderem, dass potentielle Käufer sich vorerst zurückhalten und die Entwicklung der Wirtschaft sowie ihrer eigenen finanziellen Lage abwarten wollen. Nun zeichnet sich jedoch ab, dass zumindest vorerst nicht auf das Investieren in Immobilien verzichtet wurde.

Umfrage bestätigt: Fast alle großen Kreditinstitute vergaben mehr Kredite

Die WirtschaftsWoche befragte Kreditinstitute zur Nachfrage an Immobilienkrediten in Deutschland – das Ergebnis der Umfrage zeigt der WirtschaftWoche zufolge, dass fast alle Institute mehr Kredite vergaben als im Rekord-Vorjahr 2019: So verzeichneten die Volks- und Raiffeisenbanken eigenen Angaben zufolge im ersten Quartal 2020 das höchste Kreditwachstum seit dem Jahr 2000. Sogar im März dieses Jahres, dem Monat in dem Deutschland aufgrund des Coronavirus erste Einschränkungen des öffentlichen Lebens vornahm, lag die Kreditvergabe 6,2 Prozent über dem Vorjahresniveau und es wurden 7,6 Prozent mehr Immobilienkredite vergeben. Und eine Sprecherin erwähnte gegenüber der WirtschaftsWoche: „Wesentlicher Treiber der starken Kreditnachfrage sind nach wie vor die Wohnbaukredite an Nichtbanken.“

Neben den Volks- und Raiffeisenbanken gehen diesbezüglich nur die Sparkassen offen mit vorliegenden Zahlen um: Gegenüber der Süddeutschen Zeitung gaben sie preis, dass im Lockdown-Monat April 2020 neue Kredite im Wert von 5,5 Milliarden Euro vergeben wurden, was 12,1 Prozent mehr sind als im Vorjahresmonat. Zudem seien seit Jahresbeginn Kredite im Wert von 21,3 Milliarden Euro zugesagt worden.

Viele dieser Kredite wurden allerdings schon vor Corona ausgehandelt

Die anderen an der Umfrage teilnehmenden Kreditinstitute drückten sich zwar nicht in Zahlen, aber dennoch sehr klar aus. So spricht die ING anscheinend von „sehr vielen Baufinanzierungsabschlüssen“ – sowohl insgesamt als auch im Vergleich zum Vorjahr. Ebenfalls steigerte sich wohl bei der Deutschen Bank, der Postbank, der BHW Bausparkasse sowie der DSL Bank auch im April das Neugeschäft signifikant, wobei die Allianz von einer konstant positiven Entwicklung der Baufinanzierung berichtet.

Während die Ergebnisse der Umfrage überraschend positiv ausfallen, sollte nicht vergessen werden, dass ein Großteil der Kredite bereits vor der Krise ausgehandelt wurde, was ansonsten vielleicht zögerliche Immobilienkäufer dazu gebracht haben könnte, trotz Krise zu kaufen. Mit Lockdown und Kontaktbeschränkungen ging allerdings die Zahl der Inserate auf Immobilienplattformen zurück – möglicherweise werden daher im zweiten Quartal 2020 auch weniger Immobilienkredite aufgenommen.

Weiterhin großes Interesse an Baukrediten

Dem widerspricht eine Aussage Jörg Utrechts, dem Vorstandsvorsitzenden der interhyp-Gruppe: Er hält das Interesse an Baukrediten weiterhin für sehr groß – in einem Interview mit capital.de spricht er auch von den extrem niedrigen Bauzinsen, welche es einigen Menschen erst ermöglichen, sich einen Kredit überhaupt leisten zu können. Das Bauzinsen-Allzeittief führt bei vielen Kreditinstituten zu Zinsen von unter 0,7 Prozent der Kredithöhe. Außerdem seien Immobilien gerade in Zeiten der schwachen Wirtschaft ein beliebter Sachwert.

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Utrechts Einschätzung wird von Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis unterstützt, die Süddeutsche Zeitung zitiert ihn mit den Worten: „Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist weiterhin sehr stabil und wird womöglich weiter steigen.“

Bildquellen: Natee Meepian/Shutterstock.com