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Trotz COVID-19-Pandemie: Immobilienpreise steigen weiter an

Wie wirkt sich die COVID-19-Pandemie auf den Immobilienmarkt und dessen Preise aus? Eine Frage, die sich vor allem nach Ausbruch der Pandemie und dem damit verbundenen Lockdown im März eine Reihe von Ökonomen stellten. Manche Ökonomen vermuteten dabei eine Stagnation oder gar leichte Rückgänge der Immobilienpreise. Wie sehen die Fakten aus?

Das Statistische Bundesamt legte in einer Pressemitteilung vom 26. August 2020 die Preisentwicklungen für Wohnimmobilien im Vergleich zum Vorjahresquartal vor. Diese widersprechen den Prognosen der Ökonomen. Von Rückgängen oder Stagnation ist keine Spur – im Gegenteil.

Immobilienboom kennt keine Pandemie

Im zweiten Quartal 2020 stiegen die Preise für Wohnimmobilien bzw. der Häuserpreisindex gegenüber dem ersten Quartal im Schnitt um 1,4 Prozent, wie aus der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Dies entspricht gleichzeitig einem Anstieg von 5,6 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal aus dem Vorjahr. Die Zuwächse bewegen sich im Bereich der vorhergehenden Quartale.

Im ersten Quartal stieg der Häuserpreisindex im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,8 Prozent und um 0,3 Prozent gegenüber dem Schlussquartal 2019. Wie die Analyse zeigt, machen sich die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie am Immobilienboom bislang kaum bemerkbar, die steigenden Preise nehmen ungeachtet dessen weiter ihren Lauf. Hierbei handle es sich allerdings um eine Schnellschätzung, weshalb darauf verwiesen wird, dass die Zahlen noch unter gewissem Vorbehalt zu betrachten seien.

Entwicklung trotzt Prognosen

Dabei sahen die Prognosen mancher Ökonomen hinsichtlich der Preisentwicklung für Wohnimmobilien im März dieses Jahres noch etwas anders aus. Es wurde erwartet, dass sich der engere finanzielle Spielraum durch Kurzarbeit, sinkende Einkommen und Arbeitslosigkeit stärker auf den Immobilienmarkt niederschlägt. Zudem brach die Anzahl der Wohnungsanzeigen im Lockdown um bis zu 40 Prozent ein.

Auf der anderen Seite suchen viele Investoren aufgrund stark schwankender Börsen Sicherheit in Immobilien. Zusätzlich machen die Niedrigzinsen Kredite weiterhin günstig. Außerdem konnten durch staatlich erlassene Maßnahmen wie Wohngeld größere Mietausfälle und sinkende Preise durch Notverkäufe verhindert werden, wie das Beratungsunternehmen Empirica in deren Immobilienpreisindex 2/2020 hervorhebt.

Umland von Metropolen besonders interessant

Empiricas Immobilienpreisindex zufolge steigen die Mieten im nahen Umland von Großstädten derzeit schneller als in den Top-7-Städten. Grund hierfür ist die nicht nachlassende Nachfrage nach Wohnraum innerhalb der Städte, was immer mehr Menschen in das direkte Umland zieht. Dasselbe Phänomen konnte auch eine Studie von Immowelt beobachten. In einem 20- bis 30-minütigem Umkreis zur Stadt konnten beim Kauf eines Einzelhausfamilienhauses lediglich geringe Ersparnisse festgestellt werden.

Wen es aber in das etwas weitere Umland zieht, kann sich zum jetzigen Stand auf größere Preisunterschiede einstellen, wie die Studie von Immowelt zeigt. Bis zu 52 Prozent können in Frankfurt bei einem Hauskauf gespart werden, wenn man sich rund eine Stunde aus der Stadt bewegt. In Hamburg können es 49 Prozent, in Stuttgart 47 Prozent sein. In München können Einfamilienhäuser in 60-minütiger Entfernung zur Stadt über eine halbe Millionen Euro günstiger als in der Stadt sein.

Bildquellen: HQuality / Shutterstock.com