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Trotz Krise: Quadratmeterpreise klettern auf neue Höchststände

Während die Corona-Pandemie den jahrelangen Preisanstieg bei Gewerbeimmobilien unterbrochen hat, geht bei Wohnimmobilien der Aufwärtstrend unbeirrt weiter. Eine neue Auswertung von immowelt zeigt, dass die Assetklasse selbst im Krisenjahr 2020 neue Höchststände erreichte und nahezu verschont von Wertverlusten blieb.

Im Rahmen ihrer Untersuchung fokussierte sich Immowelt auf die Entwicklungen in 81 deutschen Städten mit über 100.000 Einwohnern. Zur Berechnung der dortigen Wohnungspreise analysierte man die auf “immowelt.de” inserierten Angebote (40 bis 120 Quadratmeter) der entsprechenden Gebiete und berücksichtigte nur solche Offerten, die auch auf eine rege Nachfrage stießen. Anhand der Ergebnisse berechnete immowelt schließlich für jede Stadt den Median der angebotenen Wohnungspreise und verglich diese Werte mit den Zahlen aus dem Jahr 2019.

In 75 von 81 deutschen Großstädten stiegen Preise weiter an

Die Auswertung der gesammelten Daten zeichnet ein klares Bild: In 75 der 81 untersuchten deutschen Großstädte stiegen die Wohnungspreise im Jahr 2020 an. Der Aufwärtstrend ging somit auch während der Corona-Pandemie ohne Einbrüche weiter. Selbst in Städten mit absoluten Spitzenwerten legten die Preis nochmals ordentlich zu. München, Deutschlands teuerste Großstadt, konnte laut immowelt ein Plus von etwa acht Prozent verbuchen, sodass die Quadratmeterpreise im Median von 7.580 auf 8.150 Euro kletterten. Noch stärker war diese Entwicklung in Frankfurt am Main, die Nummer zwei der teuersten deutschen Städte. Die Angebotspreise erhöhten sich im Vergleich zu 2019 um stolze 22 Prozent. In absoluten Geldbeträgen führte das zu einem Anstieg von über 1.000 Euro pro Quadratmeter innerhalb eines Jahres. Aktuell bezahlen Käufer deshalb in der Finanzmetropole einen stattlichen Quadratmeterpreis von 5.980 Euro. Berlin und Hamburg erreichten ebenfalls neue Höchstwerte. So stiegen im Jahr 2020 die Preise in der Hauptstadt um elf Prozent auf 4.540 Euro und in der Hansestadt um 14 Prozent auf 5.270 Euro pro Quadratmeter an.

“Im Gegensatz zu anderen Geldanlagen hat sich in der Corona-Pandemie gezeigt, dass der Immobilienmarkt krisenfest ist und die Preise nicht sinken. Im Gegenteil: Selbst im vergangenen Jahr beobachten wir teils kräftige Preisanstiege”, kommentiert Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler, CEO von immowelt, die Ergebnisse der Analyse in einer Pressemitteilung. Die weiter anwachsenden Preise hängen dabei seiner Meinung nach vor allem mit der ungebrochen hohen Nachfrage zusammen. Besonders in den beliebten Großstädten sei Wohnraum noch immer Mangelware. Auch die Corona-Pandemie habe an diesem Verhältnis von Angebot und Nachfrage nichts geändert.

Preiswerte Standorte holen mit vergleichsweise großen Anstiegen auf

Auch außerhalb der teuersten Städte konnten fulminante Preisanstiege festgestellt werden. Zwar handelt es sich laut immowelt beim Ruhrgebiet und dem Osten um preiswertere Regionen in Deutschland, jedoch konnten diese mit vergleichsweise großen Anstiegen auf die anderen Standorte aufholen. Der absolute Spitzenreiter war hierbei Herne. Mit einer Preiserhöhung von 36 Prozent verteuerten sich dort die Wohnungspreise am stärksten. Im Median beliefen sich die Quadratmeterpreise dadurch auf 1.540 Euro. Im Vergleich zu Metropolen wie München, Frankfurt, Hamburg oder Berlin aber immer noch ein Schnäppchen. Ähnliche Entwicklungen der Angebotspreise fanden auch in Recklinghausen (+23 Prozent), Hamm (+22 Prozent) und Wuppertal (+21 Prozent) statt.

In Ostdeutschland waren laut immowelt vor allem die Städte Leipzig und Dresden beliebt. Sie erfreuten sich einer steigenden Einwohnerzahl, wodurch auch die Nachfrage nach Wohnraum wuchs. Diese Anziehungskraft verschaffte Leipzig im vergangenen Jahr einen Preisanstieg von 21 Prozent und Dresden einen Preisanstieg von 18 Prozent. Die absoluten Preise beliefen sich im Median auf 2.500 bzw. 2.610 Euro pro Quadratmeter. Ein noch größeres Plus konnte nur Halle an der Saale mit 27 Prozent und einem Quadratmeterpreis von 2.240 Euro erreichen, wobei immowelt hier einen “Nachzugeffekt aufgrund der steigenden Preise im nahegelegenen Leipzig” vermutet.

Auch Mieten zogen im Jahr 2020 weiter an

Nicht nur die Immobilienpreise erlebten im Jahr 2020 einen weiteren Aufschwung, sondern auch die Mieten. Dies geht zwar nicht aus der Untersuchung von immowelt, aber aus einem Bericht der Webseite “digitaldaily.de” hervor. So seien in den Großstädten die Mieten ebenfalls überwiegend gestiegen. Die Städte Frankfurt am Main, Leipzig und Bonn verbuchten hierbei die steilsten Entwicklungen. Der durchschnittliche Mietpreis liegt nach Angaben von digitaldaily.de in Frankfurt am Main aktuell bei 17,57 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich zu Februar 2020, vor der ersten registrierten Corona-Infektion im Kreis Heinsberg, bedeutet dies eine Verteuerung von etwa 7,37 Prozent. In Leipzig und in Bonn erhöhten sich die Preise im gleichen Zeitraum ähnlich stark um 7,08 und 7,03 Prozent. Mit 8,47 und 11,85 Euro pro Quadratmeter liegen dort die Preise allerdings deutlich tiefer. Düsseldorf, Stuttgart und Dresden waren laut digitaldaily.de hingegen die drei Städte mit den schwächsten Anstiegen. Durchschnittlich müssen Mieter an diesen Standorten heute nur zwischen 0,49 und 2,36 Prozent mehr als im Februar 2020 bezahlen.

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