Trump Hotel in SoHo nach Umbenennung wieder auf Kurs
Wer in der Öffentlichkeit steht, muss mit unterschiedlichen Meinungen zur eigenen Person rechnen: Die einen mögen einen, die anderen entwickeln eine Abneigung gegen einen.
Kaum eine Person spaltet die Anschauungen derzeit wohl so sehr wie US-Präsident Donald Trump. Der Unternehmer stand zwar schon vor seiner Wahl 2016 im Licht der Öffentlichkeit, doch seit er der mächtigste Mann der USA ist, vergeht kein Tag, an dem nicht wenigstens eine polarisierende Meldung von oder über ihn publik wird. Das beeinflusst nicht nur Trump persönlich, auch nach ihm benannte Bauwerke und Hotels haben unter der Fokussierung auf seine Person zu leiden.
Gäste wollen nicht im Trump Hotel nächtigen
So auch das Dominicks-Luxushotel in Manhattan. Mit ausladenden Zimmern, einer guten Lage im Manhattaner SoHo, verzaubernden Ausblicken auf die Stadt und einem guten Preis-Leistungsverhältnis hatte das Dominicks in seinem achtjährigen Bestehen eigentlich schon immer alles, was es braucht, um Gäste anzulocken. Doch eine große Schwachstelle gab es noch bis 2017: Den Namen. Denn erst seit dem Jahreswechsel 2017/2018 heißt das Dominicks Dominicks, davor trug es den Namen des Bauunternehmers: Trump Hotel.
Seit der Präsidentschaftswahl wurde der Name mehr und mehr zum Fluch. Das Geschäft stagnierte, das Trump Hotel kämpfte ums Überleben. Gäste blieben dem Hotel fern, nicht etwa aufgrund der Qualität des Interieurs, der Restaurants, Bars oder des Service, sondern einzig und allein wegen der Korrelation zu US-Präsident Donald Trump. So weigerte sich beispielsweise Football-Star LeBron James im Trump Hotel zu nächtigen, obwohl Football-Stars die extralangen Betten im Hotel eigentlich schon immer sehr zu schätzen wussten.
„Sieben von acht Leuten sagten ‚ich übernachte nicht im Trump Hotel‘, wenn ich es vorgeschlagen habe“, erklärt Jack Ezon, Gründer des Reiseunternehmens Embark, gegenüber Bloomberg, obwohl die Ausstattung des Hotels seiner Ansicht nach nichts zu wünschen übriglasse. Seit der Namensänderung in Dominicks hätten sich die Meinungen wieder verändert: Leute, die davor aufgrund des Namens nicht im Luxushotel übernachten wollten, hätten das Hotel dann wieder gebucht.
Urlaub von der Politik machen
Seit Donald Trump Präsident der USA ist, kann man seinen Namen nicht mehr von der Politik trennen. Dies sei auch das Grundproblem des ehemaligen Trump Hotels gewesen, ist sich Gesina Gudehus-Wittern von IpsosStrategy3, die sich mit Branding auskennt, sicher. Im Urlaub wolle man vor allem mit einer Sache nichts zu tun haben: Politik. Wer Klienten in die Stadt einlade, wolle ebenfalls kein politisches Statement setzen, indem er sie in einem nach dem Republikaner benannten Hotel unterbringe. Gerade für diejenigen, die mit Trumps Politik nicht einverstanden sind, sei es ein Unding, sich in ihren Social-Media-Profilen als Gäste eines nach ihm benannten Hotels zu präsentieren.
Der Erfolg des Dominicks mit neuem Namen scheint dieser Ansicht recht zu geben: Seit das Hotel nicht mehr Trump Hotel heißt, hat das Geschäft neuen Aufschwung bekommen. Laut einer Studie des Research-Unternehmens STR, die von Bloomberg zitiert wird, konnte das Dominicks seit 2018 wieder ordentlich Fuß fassen, obwohl auch andere Luxushotels in New York zu dieser Zeit mit einschlafendem Betrieb zu kämpfen hatten. So wurden 2018 im Dominicks 7.000 Räume mehr gebucht als 2017 im Trump Hotel. Und auch der durchschnittliche Preis pro Nacht erhöhte sich überdurchschnittlich stark: Ganze 51 Dollar oder 20 Prozent mehr nahm das Dominicks ein – während im Stadtvergleich die Preise hierfür nur um 2 Prozent anstiegen.
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