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UBS-Bericht: Preissteigerungen, Überbewertung und die Debatte um eine mögliche Blase

In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland möglicherweise optimale Bedingungen für eine mögliche Überbewertung im Wohnungs- und Immobilienmarkt geschaffen. Niedrige Zinsen, wachsende Einkommen, eine generell positive wirtschaftliche Lage und eine Nachfrage, die das Angebot überstieg. Meinungen zu einer Blase und ob diese nun bald platzen könnte, gibt es viele. Angespannt ist die Situation jedoch allemal.

UBS-Studie: Münchner Wohnungsmarkt überbewertet

Eine Untersuchung der Schweizer Großbank UBS kam jüngst zu dem Ergebnis, der Münchner Wohnungsmarkt sei überbewertet. Die Lage habe sich zwar etwas beruhigt, im weltweiten Immobilienblasen-Index stünde die bayrische Landeshauptstadt allerdings immer noch auf dem vierten Platz. Wegen der stark gestiegenen Zinsen und der Inflation, erklärt ein Spiegel-Artikel, seien die Eigenheimpreise seit dem Höchststand im Jahr 2022 nun um rund 15 Prozent gesunken.

In dieser angespannten Situation suchen viele Menschen nach alternativen Wohnungsformen, erklärt ein Artikel des National Geographic. Die steigenden Immobilienpreise in Metropolen wie München haben auch das Interesse an ländlichen Regionen und kleineren Städten verstärkt, wo die Wohnkosten oft noch erschwinglicher sind und die Lebensqualität attraktiv erscheint.

Besonders München und Frankfurt gelten jedoch weiterhin als sehr teure Städte. Sie belegen im Blasen-Index 2023 der UBS die Plätze vier und fünf. Ökonomen erklären dem Spiegel-Artikel zufolge, dass die sinkende Bautätigkeit bei steigender Bevölkerungszahl in Frankfurt zukünftige Wohnungsknappheiten und Mietanstiege vermuten lässt.

Mietpreise steigen auch aufgrund hoher Zinsen: Warum der Kauf in München sinnvoller ist

Derzeit steigen die Mietpreise in nahezu allen Metropolen, wie Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter des Frankfurter Immobilienkonzerns Von Poll Immobilien, in einem Artikel von abendzeitung-münchen.de erklärt. Aufgrund der steigenden Zinsen ist die Nachfrage nach Immobilien stark zurückgegangen, was zu einer erhöhten Nachfrage nach Mietwohnungen geführt hat. Dies erklärt auch die höheren Preise, fügt Ritter hinzu.

Der Artikel der Münchner Abendzeitung erklärt, dass es oft vernünftiger ist, in München eine Immobilie trotz höherer Zinsen zu kaufen, anstatt eine Wohnung zu mieten. Das liegt daran, dass es nicht genügend neue Bauprojekte gibt und die Mieten in der Zukunft wahrscheinlich weiter steigen werden.

Preissteigerungen und sinkende Nachfrage: Die Debatte um eine mögliche Immobilienblase

Die stark gestiegenen Preise stehen häufig, nicht nur in München, nicht im Verhältnis zum eigentlichen Sachwert der Immobilie, was ein Indiz für eine Blase sein könnte. Hinzu kommen rückläufige Bautätigkeiten, die Zunahme von Spekulationen am deutschen Immobilienmarkt und die Versuche seitens der Politik, gegenzusteuern, wie ein Beitrag des Immowelt-Portals erklärt. Allerdings stellt der Artikel auch fest, dass die sinkende Nachfrage derzeit noch das Angebot übertrifft, was gegen das Vorhandensein einer Blase spricht. Dies wird durch den stockenden Neubau zusätzlich begünstigt. Bundesweit fehlen rund 700.000 Wohnungen, und das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, wurde auch im Jahr 2022 weit verfehlt.

Auch die Experten sind sich uneins darüber, ob es nun eine Blase am deutschen Immobilienmarkt gibt oder nicht. Einige argumentieren, dass die gestiegenen Preise und das niedrige Zinsniveau die Nachfrage nach Immobilien in die Höhe getrieben haben, ohne dass die tatsächliche Werthaltigkeit der Immobilien hinter diesen Preisen steht. Andere wiederum weisen auf die begrenzten Wohnraumkapazitäten und die anhaltende Bevölkerungszunahme hin, die die steigenden Preise rechtfertigen könnten. Fest steht jedoch, wie es auch der Immowelt-Artikel beschreibt, dass für das Platzen einer Blase die Nachfrage zuerst stark zurückgehen müsste. Daher bleibt die Frage nach einer möglichen Immobilienblase vorerst eine Debatte unter Experten und Marktteilnehmern.

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