,

UBS: Nicht Tokio oder London, sondern in München ist die Immo-Blase am deutlichsten

Der deutsche Immobilienmarkt boomt: Niedrige Zinsen und günstige wirtschaftliche Bedingungen haben viele Deutsche dazu bewegt, sich Immobilien zu kaufen. Doch der Boom birgt auch Gefahren. Eine Studie der Großbank UBS hat gezeigt, dass besonders eine deutsche Metropole ein hohes Blasenrisiko aufweist.

Zwei deutsche Großstädte betroffen

Und zwar München. Die Studie “UBS Global Real Estate Bubble Index 2019” der Schweizer Großbank UBS, die jährlich die Immobilienpreise von großen Metropolen analysiert, hat ergeben, dass München der am stärksten überbewertete Immobilienmarkt der Welt ist. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre haben sich die Preise hier mehr als verdoppelt, die Mieten sollen hingegen nur um rund 40 Prozent gestiegen sein. Als zweite deutsche Großstadt ist Frankfurt im Bubble Index 2019 vertreten. Mit elf Prozent verzeichnete die hessische Großstadt als einzige ein zweistelliges Wachstum. Damit schafft es Frankfurt erstmals in die Blasenzone des Rankings.

Neu in der Spitzengruppe in diesem Jahr ist auch Paris. Von den 24 untersuchten Metropolen wiesen darüber hinaus Toronto, Hongkong, Amsterdam und Vancouver ein hohes Immobilienblasenrisiko auf. Während die Preise in London, Vancouver, Sydney und Stockholm um bis zu elf Prozent gesunken sind, verzeichneten Boston, Moskau und Städte der Eurozone Steigerungen um bis zu acht Prozent. Einzige unterbewertete Metropole ist Chicago. Laut Studienautoren ist das durchschnittliche Wachstum aber in allen 24 untersuchten Städten zum Stillstand gekommen.

Viele Länder von Risiko einer Immobilienpreisblase betroffen

Dass viele Länder von dem Risiko einer Immobilienpreisblase betroffen sind, haben auch Ermittlungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung gezeigt. Die Gründe: Die anhaltende Niedrigzinspolitik und steigende Immobilienpreise. Seit rund zehn Jahren entwickeln sich die Preise in einer Art, “die sich nicht mehr vollständig durch die für Immobilien wertbestimmenden Faktoren erklären lässt”, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Zur Gefahr wird die Preisdynamik demnach, wenn sie nicht mehr vorwiegend durch Faktoren wie beispielsweise die Einkommensentwicklung oder das langfristige Zinsniveau getrieben wird, sondern durch die Erwartung, dass ein Käufer bereit ist, in Zukunft einen höheren Preis für eine Immobilie zu zahlen.

Somit wäre es reine Spekulation, welche diese Entwicklung fördert – ein Phänomen, das der US-amerikanische Immobilienmarkt bereits in 2008 erlebt und die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession getrieben hat. Befeuert durch eine äußerst lockere Kreditvergabe. Ob und wann es tatsächlich zu einer Immobilienblase kommt, ist ungewiss. Denn diese lassen sich nur schwer vorhersagen und können erst nach ihrem Platzen tatsächlich erkannt werden.

Vorsicht bei Blasenzonen

Was Investoren aber dennoch tun können, ist Vorsicht walten zu lassen. Dies rät auch UBS-Studienautor und Head of Swiss Real Estate Investment der UBS Global Wealth Management, Matthias Holzhey. Laut ihm sollten interessierte Anleger die Immobilienmärkte, die sich in einer Blasenzone befinden, nur mit Vorsicht genießen. “Regulierungsmaßnahmen für die Dämpfung einer weiteren Aufwertung [der Immobilien] haben Marktkorrekturen in einigen der überhitzten Städte ausgelöst”. Daher seien die Immobilienpreise der Spitzengruppe aus dem Ranking 2016 wie Vancouver, Stockholm oder Sydney gesunken. Somit können gute Renditen nicht immer sicher garantiert werden.

Bildquellen: ChameleonsEye/Shutterstock.com