US-Notenbank-Chef warnt vor Immobilien-Crash
Bei seinem Auftritt vor dem US-Senat am Donnerstag, den 22. September rief Jerome H. Powell, Präsident der Federal Reserve, die US-Regierung dazu auf, weitere Corona-Hilfen zur Verfügung zu stellen, um einen drohenden Immobilien-Crash zu verhindern.
Powells Rede in Washington
Bei einer Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats in Washington fasste Jerome H. Powell die wirtschaftliche Lage der USA im Hinblick auf die COVID-19-Pandemie zusammen, wobei er den Fokus auf den angeschlagenen US-Immobilienmarkt legte.
Dieser benötige laut Powell weitere Corona-Hilfspakete, da die US-Wirtschaft sonst von einer Welle aus Hypothekenausfällen und Räumungen überrollt würde. Powell äußerte Sorgen bezüglich mangelnder Unterstützung vieler Haushalte über das erste Quartal dieses Jahres hinaus. „Das Risiko ist, dass sie schließlich das Geld aufbrauchen und ihre Ausgaben kürzen müssen und vielleicht ihr Zuhause oder ihr Mietverhältnis verlieren”, erklärte Powell in seiner Rede und referenzierte dabei das Hilfspaket in Höhe von 2,3 Billionen US-Dollar, das die Regierung im März zur Verfügung stellte. Powell unterstrich weiterhin die Dringlichkeit des Handlungsbedarfs, indem er auf die Gefahr eines drohenden Zusammenbruchs des US-Immobilienmarktes aufmerksam machte, blieben zusätzliche Corona-Hilfen aus.
Standpunkt der US-Regierung zu weiteren Corona-Hilfspaketen
Ob es tatsächlich zur Ausschüttung weiterer Hilfsgelder an die US-amerikanische Bevölkerung kommen wird, ist bislang unklar. Laut manager magazin sei der Status Quo bezüglich potentieller Hilfspakete von einer Uneinigkeit innerhalb des Kongresses geprägt. Die Auseinandersetzungen der beiden politischen Lager würden weiterhin andauern und sich wohl bis zu den US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen am 3. November hinziehen. Laut Finanz und Wirtschaft kommt es zu Streitgesprächen ob der Höhe der auszuschüttenden Summen. Nancy Pelosi, Vorsitzende des Repräsentantenhauses, sei demnach bereit ein Hilfspaket in Höhe von 2,2 Billionen US-Dollar zu akzeptieren – 1,2 Billionen weniger als sie ursprünglich forderte. Dem setzen sich die Demokaten aktuell jedoch entgegen, da sie Corona-Hilfen mit einem Umfang von 300 Milliarden US-Dollar als ausreichend erachten.
Retrospektive: Weltwirtschaftskrise 2008
Powells Rede betrachtend, lässt sich eine Reminiszenz zur globalen Finanzkrise 2007 bzw. 2008 nicht leugnen. Das Platzen der spekulativ aufgeblähten Immobilienblase führte am 9. August 2007 zu einem enormen Anstieg der Zinsen für Interbankfinanzkredite sowie zum späteren Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank Lehman Brothers. Staatliches Fremdkapital und Eigenkapital vieler US-Bundesstaaten mussten aufbracht werden, um die Existenz ansässiger Finanzdienstleister zu sichern, was häufig zu Verschuldungen führte. Zu den Folgen gehörten weiterhin Verstaatlichungen sowie Schließungen vieler Banken.
Bildquellen: TheaDesign/Shutterstock.com