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„Villa Jako“ – Karl Lagerfelds einstiges prunkvolles Anwesen steht zum Verkauf

Eine klassische Villa aus den 20er Jahren im römischen Stil in Hamburg, die einst der Modelegende Karl Lagerfeld gehörte, ist nun auf dem Markt. Das Anwesen befindet sich im Hamburger Vorort Blankenese, einer der exklusivsten Gegenden der Hansestadt, mit unverbaubarem Blick auf die Elbe.

Einst erbaut als einstöckiges Herrenhaus

Ursprünglich wurde die heutige Villa als einstöckiges Herrenhaus in den 1920er Jahren erbaut. Architekt Walther Baedeker hatte das Haus damals für den Schiffsversicherer Hermann Witte geplant.

1927 kaufte schließlich ein Anwalt das pompöse Anwesen über dem Blankeneser Treppenviertel. Dieser beauftragte seinen Architekten, eine zweite Ebene für Schlafräume hinzuzufügen. Das Erdgeschoss war geprägt von schweren Steintreppen – sehr prunkvoll und lichtdurchflutet. Der erste Stock wurde hingegen intimer und gemütlicher gestaltet, es gab weniger Verzierungen als im unteren Stockwerk.

  

Karl Lagerfelds „Villa Jako“

Im Jahr 1991 erwarb Karl Lagerfeld dann das Anwesen und zahlte Maklerangaben zufolge rund 3 Millionen DM. Er ließ es anschließend nach seinen Wünschen von der Hamburger Kunstrestauratorin Renate Kant umbauen und einrichten. Das 443 Quadratmeter große Haus, welches sich auf einem 12.000 Quadratmeter großen Grundstück befindet, erstreckt sich inzwischen über drei Etagen – inklusive Souterrain. Es beinhaltet drei Schlafzimmer mit jeweils angrenzendem Bad, ganz aus Marmor, ein Ankleidezimmer sowie ein Arbeitszimmer. Lagerfeld ist ein Buchliebhaber und leidenschaftlicher Sammler – so darf natürlich auch eine eigene Bibliothek nicht fehlen. Die großzügigen Räume sind alle sechs bis acht Meter hoch und mit klassischen Details bestückt. Ein besonderes Highlight ist das acht Meter hohe Atrium mit Glaskuppel und Galerie – auch ein Impluvium, ein römisches Wasserbecken, befindet sich dort. Vom Atrium aus gelangt man in den „terrassierten Barockgarten“, wie das Hamburger Denkmalamt schreibt.

Die hohen Mauern und mächtigen Eingangstore lassen die Villa „geheimnisvoll wirken“, merkt das Denkmalamt außerdem an. Karl Lagerfelds ehemalige Villa, die er als Hommage an seinen langjährigen Partner Jacques de Bascher „Villa Jako“ taufte, scheint also ein wahres Schmuckstück zu sein.

    

„Ein deutsches Haus“

„Ein deutsches Haus“ – so bescheiden betitelte Karl Lagerfeld seinen Bildband über die prächtige Villa in Hamburg. Auf 160 Seiten dokumentierte die Modelegende ihr Anwesen und widmete sich damit erstmals der Architektur.

Im Jahr 1998 verkaufte Lagerfeld sein Anwesen allerdings wieder, es sei ihm dort wohl zu ruhig geworden. „Es ist unmöglich, an der Elbe zu leben. Man verbringt seine ganze Zeit mit Blick auf den Fluss. Man wurde faul.“, erzählte er Engel & Völkers, die Immobilienmakler, die kürzlich mit dem Verkauf der Villa beauftragt wurden.

Allerdings sollen einige Einrichtungselemente des Modemachers in der Villa zurückgeblieben und noch immer vorhanden sein.

    

„Ein Haus für Liebhaber“

Nach Lagerfeld wurde schließlich Michael Hantjes, Gründer der Plattenfirma „Edel AG“ Besitzer der prachtvollen Villa. Er erwarb diese für rund vier Millionen Euro. Bis zum Kauf und Umbau durch Hantjes soll die Villa nicht einmal über eine Küche verfügt haben, der Modezar habe sich sein Essen stets liefern lassen.

Dennoch war Hantjes auf den ersten Blick überzeugt. Das prachtvolle Anwesen mit Blick auf die Elbe gewann ihn innerhalb kürzester Zeit für sich, „es ist ein Haus für Liebhaber“, berichtete er gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“.

Prunkvolle Villa mit Makeln

Auf den ersten Blick scheint das Anwesen ein wahrer Traum. Dennoch gibt es einige Eigenschaften, die zu Problemen führen könnten. So ist die Villa denkmalgeschützt, was bedeutet, dass bauliche Veränderungen zuvor genehmigt werden müssen. Eine Garage darf beispielsweise gar nicht auf dem Grundstück errichtet werden, wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtet.

Für wahre Lagerfeld-Fans könnte sich mit dem Erwerb der „Villa Jako“ dennoch ein Traum erfüllen. Doch wird sich wohl nicht jeder dieses Anwesen leisten können – es steht aktuell für rund 10 Millionen Euro zum Verkauf.

 

Bildquellen: Engel & Völkers_Herbert Ohge, Engel & Völkers_Mark Seelen