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Warnung der Bundesbank: Wohnimmobilienpreise sind zu hoch

Im November wurde der Finanzstabilitätsbericht des Jahres 2021 vorgestellt. Insgesamt habe das Finanzsystem während der Pandemie zwar gut funktioniert, jedoch gibt es auch einige Risiken.

Preise für Wohnimmobilien sind zu hoch

Am 25. November 2021 stellte die Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, Prof. Dr. Claudia Buch, den Finanzstabilitätsbericht des Jahres 2021 vor. Ein Sorgenpunkt der Bundesbank sei der Markt für Wohnimmobilien. Die Preise für Wohnimmobilien sind im Jahr 2020 durchschnittlich um 6,7 Prozent gestiegen. “Kritisch für die Finanzstabilität können steigende Immobilienpreise dann sein, wenn vermehrt Kredite mit stark gelockerten Vergabestandards vergeben und steigende Preise erwartet werden. Im dritten Quartal 2021 sind die Wohnimmobilienkredite im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent gestiegen.”, erklärt Buch. Den Berechnungen der Bundesbank zufolge, liegen die Preise von Wohnimmobilien um zehn bis 30 Prozent über dem Wert, der durch Fundamentaldaten gerechtfertigt werden könnte.

Finanzsystem während Corona

Das Finanzsystem habe während der Corona-Pandemie bisher gut funktioniert, erklärte Buch. Die Insolvenzen seien während der Krise nicht gestiegen und die Arbeitslosigkeit habe sich nur leicht erhöht. “Im Verlauf des Jahres 2021 begann die wirtschaftliche Erholung. Entsprechend ist das Risiko inzwischen geringer, dass die Pandemie zu hohen Verlusten im Finanzsystem führt.”, so Buch. Vor allem die fiskalischen Maßnahmen sollen die Unternehmen und die Haushalte vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie geschützt haben. Insgesamt sollen sich derzeit sogar fast alle Branchen günstiger finanzieren, als es noch vor zwei Jahren der Fall war. “Die in der Krise ergriffenen staatlichen Maßnahmen haben gewirkt. Die Wirtschaft wächst global. In Deutschland sind die Unternehmen immer weniger auf Stützungsmaßnahmen angewiesen.”, bilanziert die Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank den bisherigen Verlauf der Pandemie.

Mögliche Risiken

Das Risiko einer mittelfristig erhöhten Inflation sei laut Bundesbank gestiegen. “Bei einem Anstieg der Inflation, der deutlich stärker oder länger ausfällt als erwartet, könnten die Zinsen an den Finanzmärkten spürbar steigen. Marktkorrekturen und Kursverluste wären die Folge.”, erklärt Buch. Die aktuelle Situation in Deutschland ähnle der vor zwei Jahren, die Wirtschaft wächst, der Finanzzyklus expandiert und das Bewusstsein für Risiken sinkt. Auch der Frühwarnindikator der Bundesbank, der die Wahrscheinlichkeit einer Finanzkrise angibt, habe sich während der Corona-Pandemie erhöht. Um zukünftigen Risiken entgegenzuwirken sei jetzt die richtige Zeit für Präventionsmaßnahmen. “Eine präventive Maßnahme ist der antizyklische Kapitalpuffer. Er wird in guten Zeiten aufgebaut und ermöglicht es den Banken, Kapital für schlechte Zeiten zu konservieren. In Stressphasen kann die Aufsicht diesen Puffer daher freigeben.”, so Buch.

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