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Warum neue Immobilien als Anlage immer unattraktiver werden

In Zeiten von immer weiter steigenden Preisen und Mieten, scheinen Immobilien ein attraktives Investment und eine sichere Wertanlage zu sein. Allerdings scheint sich für manche der Wind schon gedreht zu haben: Der Erwerb von neuen Immobilien als Anlage könnte immer unattraktiver werden. Grund dafür sind die Entwicklungen am Mietmarkt.

Viele Berliner Investoren wollen Immobilien verkaufen

Vor allem der Berliner Immobilienmarkt hat es momentan schwer: Der Mietendeckel ist so gut wie beschlossene Sache, wenn er eintritt, werden die Mieten rückwirkend auf Mitte des Jahres für Häuser, die vor 2014 errichtet wurden, für fünf Jahre eingefroren. Viele Investoren, die Eigentumswohnungen oder Mehrfamilienhäuser in der Großstadt als Kapitalanlage besitzen, fürchten sich davor und versuchen, ihre Immobilien nun loszuwerden. „Wir beobachten einen Anstieg der Verkaufsangebote um fast 50 Prozent“, zitiert die ÄrzteZeitung Lukas Pieczonka, Geschäftsführer des Immobilienunternehmens McMakler.

Wer Immobilien als Kapital- oder Gewinnanlage sieht, für den muss sich die Vermietung auch rechnen. Für die Mieter ist ein Beschluss wie der Mietendeckel oft positiv – aber auch nur dann, wenn sie schon seit längerer Zeit eine Wohnung haben, aber nicht, wenn sie noch auf der Suche sind. Und auch wenn Wohnungssuchende das kaum glauben mögen: Langsam, aber sicher sind die Mieten dabei, wieder zu sinken.

Mieten stagnieren oder sinken seit diesem Jahr

Zwar seien die Mieten in mittleren und großen Städten zwischen 2009 und 2018 durchschnittlich um 47,2 Prozent gestiegen, erklärt Bernd Leutner laut ÄrzteZeitung, Geschäftsführer einer Hamburger Immobilienforschungsgesellschaft. Doch seit 2019 ist eine kleine Trendwende zu beobachten. Die Angebotsmieten würden leicht sinken, maximal aber stagnieren, erklärte Leutner.

Im dritten Quartal 2019 seien Neuvertragsmieten in ganz Deutschland durchschnittlich zwar stagniert, in 15 der 50 teuersten Städten seien sie im Vergleich zum Vorquartal allerdings gesunken. Auch die Berliner Mieten sind seit dem vergangenen Jahr gesunken, sogar deutlich. Vier Prozent liegen sie derzeit unter ihrem Allzeithoch, das sie im dritten Quartal des letzten Jahres erreichten.

Viele Neubauten drücken den Preis

Grund für die stagnierenden oder gar sinkenden Mieten ist das hohe Neubauvolumen. 20.000 Wohnungen sind nach Angaben der Hypothekenbank DZ Hyp von 2001 bis 2011 jährlich in München, Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Berlin gebaut worden. Im vergangenen Jahr sei die Neubauzahl auf 50.000 Wohnungen gestiegen – das ist ein Plus von 150 Prozent und erklärt, warum die Preise langsam aber sicher am Ende ihrer Steigerungen sein könnten, auch wenn es immer noch viele vor allem junge Leute in die großen Städte zieht.

Die Phase, in der sich durch die Vermietung von Immobilien eine immens hohe Wertsteigerung erreichen lässt, könnte damit vorbei sein. Potenzial gebe es vor allem noch in mittelgroßen Städten, in denen kein Mietendeckel droht, erklärte Günter Vornholz, Professor für Immobilienökonomie gegenüber der ÄrzteZeitung. Wie sich die Mietpreise in der Zukunft tatsächlich entwickeln werden, bleibt abzuwarten.

Bildquellen: godshutter/Shutterstock.com