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Was gegen die Angst vor einer Immobilienblase spricht

Der Immobilienboom in Deutschland geht immer weiter. Bei vielen geht mittlerweile aber bereits die Angst vor einer Immobilienblase um.

Doch ist dem wirklich so? Es gibt einige Gründe, die gegen die Angst vor einer Immobilienblase sprechen.

Parallelen zu Spanien 2008?

Als die Immobilienblase in Spanien 2008 platzte, zog das die gesamte Wirtschaft des südeuropäischen Landes stark in Mitleidenschaft. Der Leipziger Wirtschaftsprofessor Gunther Schnabl verglich jüngst auf Twitter in einem Diagramm die Preisentwicklung in Deutschland mit der in Spanien – allerdings wählte er in seiner Darstellung eine unterschiedliche Achseneinteilung, was die Bewegungen in Deutschland genauso kräftig erscheinen ließ, wie jene in Spanien kurz vor dem Platzen der Blase, wie das manager-magazin berichtet.

In Deutschland läuft allerdings einiges anders als in Spanien zu jenen Zeiten. Was die Gründe dafür sind, weshalb in Deutschland die Angst vor einer Immobilienblase nicht wirklich da sein muss, hat die Financial Times in einem Artikel zu diesem Thema zusammengetragen. Denn selbst wenn es zu einer Blase kommen würde, wären die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft deutlich geringer.

Fast die Hälfte der Deutschen lebt zur Miete

Das liegt zum einen daran, dass in Deutschland deutlich mehr Menschen zur Miete leben als im Eigenheim, heißt es beim manager-magazin. Fast die Hälfte aller Deutschen wohnt in Mietwohnungen und ist dementsprechend von einem Platzen der Immobilienblase nicht direkt betroffen, da die eigenen Vermögenswerte nicht vom Preis der Immobilien abhängen.

In Spanien sah das Ganze anders aus: Als die Blase platzte, lebten gut 80 Prozent der Spanier in Eigenheimen. Die Wertanlage war mit fallenden Preisen also kaum noch etwas wert, weshalb das Ende des Booms die Spanier deutlich stärker schmerzte.

Fest verzinste Immobilienkredite versichern Anleger

Hinzu kommt, dass Immobilienkredite in Deutschland meist zu einem festen Zinssatz aufgenommen werden, wie es beim manager-magazin weiter heißt. Immobilienbesitzer schmerzt ein Platzen der Blase dahingehend ebenfalls nicht ganz so stark, das Problem läge dann bei den Banken. Auch ist die Privatverschuldung in Deutschland derzeit niedrig, das Geldvermögen wächst im Gegenteil sogar an.

Das hängt auch mit der Einkommensentwicklung zusammen. Seit 1995 ist das Nettoeinkommen in Deutschland beinahe doppelt so stark gestiegen wie die Hauspreise, berichtet das manager-magazin. Damit ist je nach Haushalt genug Geld für den Immobilienerwerb und zur Absicherung gegen ein Platzen der Blase da.

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Deutschlands Wirtschaft fußt nicht auf Baubranche

In Spanien traf das Ende des Immobilienzeitalters die Wirtschaft auch deshalb so stark, weil ein Großteil der Menschen im Baugewerbe beschäftigt war. Gut 15 Prozent der Jobs lagen in dieser Branche. Davon seien im Zuge des Immobiliencrashs fast zwei Drittel verloren gegangen.

In Deutschland dagegen sieht die Jobverteilung anders aus: Vor allem die Automobilbranche floriert mit den meisten Beschäftigten. Im Gegensatz zur Situation in Spanien wurde im Zuge steigender Immobilienpreise und -nachfrage in Deutschland auch nicht wie wild gebaut. Der Immobilienboom hat also keine nennenswerte Mehranzahl an Beschäftigten im Baubereich hervorgebracht, die wirtschaftlich gesehen von einem Platzen der Blase extrem stark betroffen wären.

Bildquellen: Evgeny Pylayev/Shutterstock.com