Wert von am Wasser gelegenen Immobilien steigt massiv – doch sind sie den Aufschlag wert?
Wer würde nicht gerne am Meer oder am See wohnen? Doch der Traum könnte mit einem großen Aufwand verbunden sein. Nicht nur finanziell.
Wassergrundstücke 40 Prozent teurer
Die internationale Immobilienagentur Knight Frank hat im Rahmen einer Studie den Wert von am Wasser gelegenen Grundstücken im 3. Quartal 2018 in zwölf internationalen Städten untersucht. Dabei hat sich herausgestellt, dass Immobilien am Wasser im Durchschnitt 40 Prozent teurer als vergleichbare Grundstücke im Inland sind. Mit 59,1 Prozent haben Immobilien an Buchten den größten Wert, dicht gefolgt von Strandvillen mit direktem Meerzugang mit 58,5 Prozent. Bei der Studie stellte sich heraus, dass Immobilien mit direktem Zugang zu Stränden, Seen oder Flüssen an den zwölf untersuchten Standorten unterschiedliche Bewertungen aufwiesen.
Beispielsweise wies Australiens Millionenstadt Sydney die größte Bewertung mit 89 Prozent auf. Wer also das spektakuläre Silvester-Feuerwerk oder die Sydney-Hobart-Regatta ganz nah erleben möchte, muss knapp 90 Prozent mehr als für eine Immobilie im Inland zahlen. Andere Städte, in denen der direkte Ausblick auf Wasserlandschaften teuer sein kann, sind Dubai mit 50,7 Prozent, Paris mit 48 Prozent und London mit 30 Prozent. Im unteren Spektrum finden sich Monaco und Singapur mit jeweils 11,1 und 7,7 Prozent.
Woher kommen die Wertunterschiede?
Die Studienautoren führen die Wertunterschiede auf den jeweiligen Zugang einer Stadt zu Wasserlandschaften zurück. Das heißt, je rarer der Zugang zu Meeren, Flüssen oder Seen ist, desto höher sind die Immobilienpreise. In London befinden sich vom gesamten Wohnungsbestand gerade einmal 0,4 Prozent Immobilien direkt an der Themse, wodurch sich die Prämie von 30 Prozent ergibt. Im Inselstaat Singapur oder Monaco hingegen, wo Meereszugänge nicht selten sind, beläuft sich der Wert auf etwas über zehn Prozent.
Sind Immobilien an Wasserlandschaften wirklich ein gutes Investment?
Doch inwieweit sich eine Investition in Immobilien mit direktem Meer- oder Seeblick lohnt, ist die Frage. Denn ganz risikofrei sind die Immobilien dann doch nicht. Hurrikane, Klimawandel und natürliche Veränderungen von Küsten verschaffen vielen Eigentümern große Probleme. Vor allem Küstenerosionen plagen viele Länder weltweit, bei der Kliffs aufgrund von Unterspülung einbrechen oder Sandstrände durch große Wellen weggespült werden. Während Veränderungen durch Naturereignisse wie Hurrikane oder Erdbeben schon immer existiert haben, werden sie durch menschliche Nutzung weiter gefördert.
Besonders an der US-Westküste leiden viele Wohneigentümer unter der fortschreitenden Erosion. Laut einem Bericht der The Straits Times verschwanden in Rockaway Beach im US-Bundesstaat Oregon in den letzten Jahren große Strandflächen. In Massachusetts kämpft Eigentümerin Justine Kenney gegen die fortschreitende Erosion, bei der immer mehr Flächen ihres Grundstücks einzubrechen drohen. Innerhalb von fünf Monaten verlor sie 1,5 bis drei Meter ihrer Wohnfläche. In Malibu, Kalifornien, wo in den letzten zehn Jahren bis zu 15,2 Meter des Strandes verschwunden sind, versuchen Behörden auf Kosten der Steuerzahler Sand aufzuschütten, um die teure Gegend noch zu retten.
Immobilien mit direktem Zugang zu Wasser können nicht nur mit hohen Erwerbskosten verbunden sein. Sollte die entsprechende Region gefährdet sein, müssten noch weitere finanzielle Ressourcen aufgewendet werden, um das eigene Grundstück zu retten. Demzufolge sollte eine Investition in derartige Immobilien wohl durchdacht sein.
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