, ,

Wie das WeWork-Debakel Immobilien-Startups beeinflusst hat

Die Erfolgsgeschichte von WeWork entsprach schon fast dem American Dream: Innerhalb weniger Jahre schaffte es der Anbieter von Büroflächen und Coworking Spaces als Startup in den größten Immobilienmärkten der Welt mitzumischen. Man schätzte den Marktwert des jungen Unternehmens auf einen monströsen Wert von 47 Milliarden US-Dollar.

Doch dann kam der große Schock: Die negativen Schlagzeilen um das Immobilien-Startup mehrten sich und auch die finanziellen Verluste sahen kein Ende. WeWork musste sich im Oktober 2019 endgültig von seinen Börsenplänen verabschieden. Hauptinvestor Softbank eilte zwar mit einem riesigen Rettungspaket in Milliardenhöhe zur Hilfe, die hohe Marktbewertung schrumpfte dennoch auf acht Milliarden US-Dollar.

WeWorks Fehler

Nun hat der japanische Großinvestor neues Personal geschickt, das im Vorstand tätig sein und neue Strategien an den Tag legen soll. “2020 wird alles 50 Prozent besser”, zitiert das Handelsblatt den neuen, von Softbank bestellten Executive Chairman Marcelo Claure, “dies ist ein großartiges Unternehmen”. Mit seinen ehrgeizigen Zielen möchte Claure das Startup wieder profitabel werden lassen und aus der Krise herausholen. Im Vordergrund stehen dabei die Gewinne und nicht mehr der Expansionskurs.

Gelingen könnte ihm das in der Tat, denn WeWork konnte mit seiner Geschäftsidee viele große Investoren überzeugen. Indem er Selbständigen und Unternehmen Büroflächen und Coworking Spaces anbot, schaffte es Gründer Adam Neumann mit seinem Startup in die Reihen der ganz großen Immobilienakteure. Sein Fehler könnte jedoch gewesen sein, dass er sich nicht ausreichend auf das Geschäft konzentriert hat. Außerdem war man darauf bedacht, sich ein Image als Technologie-Startup aufzubauen.

Einfluss auf Konkurrenten

Mit Sandeep Mathrani als neuen CEO wird dieser Kurs nun allerdings umgelenkt und WeWork zu einem Immobilien-Unternehmen gemacht. Ähnlich wie WeWork wollen sich auch andere junge Unternehmer aus der Branche positionieren. Das 2015 gegründete Immobilien-Startup hat es sich ebenfalls zum Ziel gemacht, “nachhaltig zu wachsen”, wie Gründer Amol Sarva gegenüber Handelsblatt äußerte.

grundbesitz global

Der weltweite Immobilienmarkt bleibt weiterhin attraktiv. grundbesitz global investiert weltweit in Gewerbeimmobilien aus den Bereichen Büro, Logistik und Einzelhandel. Warum das für Privatanleger interessant ist.

Auch der deutsche Konkurrent Design Offices strebt “Wachstum um jeden Preis” nicht mehr an. Während in den vergangenen zwei Jahren jeweils acht neue Standorte eröffnet wurden, sollen es laut CEO Michael Schmutzer in diesem Jahr nur sechs sein. Eine Maßnahme, die für viele bitter nötig ist, denn andernfalls drohen zahlreiche Kündigungen, wie es zuletzt bei WeWork und Katerra, einem weiteren Branchenakteur, der Fall war. Ganze 200 Mitarbeiter von 8.000 wurden bei Katerra im vergangenen Jahr gekündigt.

Hoher Druck

Tatsache ist, dass Immobilien-Startups einem hohen Druck ausgesetzt sind. Nicht nur, dass sie sich selbst behaupten müssen. Auch die Konkurrenz dringt immer stärker vor. Große Konzerne wie Amazon und Alphabet haben bereits angekündigt, am Immobilienmarkt mitzumischen, indem sie den Bau von Stadtteilen und Gebäuden planen. Im Vordergrund steht dabei Smart Rent und Smart Home. Um mit solchen Konkurrenten mithalten zu können, bedürfen Newcomer sowohl ein gutes Geschäftsmodell als auch nachhaltiges Wachstum. Und um das in ein gesundes Verhältnis zu bringen, bedarf es taktischen Vorgehens.

Bildquellen: Zastolskiy Victor/Shutterstock.com