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Wohnimmobilien – Potentielle Käufer glauben nicht mehr an Schnäppchen

Der Markt für Wohnimmobilien zeigt sich von der Corona-Krise unbeeindruckt, die Preise kletterten munter weiter in die Höhe, als habe es die Pandemie nie gegeben. Dieses Phänomen lässt zugleich die Hoffnung auf Schnäppchenkäufe bei den potentiellen Käufern schwinden.

Wohnimmobilien steigen unbeirrt im Preis

Die deutsche Wirtschaft wurde von der Corona-Pandemie insgesamt hart getroffen, nur wenige Branchen beziehungsweise Sektoren manövrierten unbeschadet durch die Krise. Ein von der Pandemie glimpflich davongekommener Wirtschaftszweig ist die Immobilienbranche, speziell der Markt für Wohnimmobilien.

Hier scheinen die Preise völlig unbeeindruckt durch die Krise weiter zu steigen, ohne nennenswerte Preiseinbußen verbuchen zu müssen. Diesen Eindruck konnte eine Datenerhebung des Statistischen Bundesamtes bestätigen, entsprechend sind die Preise der Wohnimmobilien auch im zweiten Quartal 2020 – trotz Wirtschaftskrise – um 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen.

So haben auch potentielle Käufer die Hoffnung auf etwaige Schnäppchen beim Kauf von Wohnimmobilien aufgegeben, wie eine von YouGov für das Maklerbüro Homeday durchgeführte Studie nun herausstellte. Homeday-Chef Steffen Wicker kommentierte diese Erkenntnis laut Handelsblatt folgendermaßen: „Viele Kaufinteressenten haben sich während der Pandemie Hoffnungen auf Schnäppchen gemacht. Diese haben sich mittlerweile weitgehend zerschlagen.“

Die Hoffnung auf Schnäppchen hat sich aufgelöst

Im Zuge der Umfrage wurden 3.259 Personen hinsichtlich des Einflusses von Corona auf den Immobilienmarkt befragt und welche weiteren Entwicklungen sie vermuten.

Während 27 Prozent der Probanden die Corona-Pandemie als einflusslos in Bezug auf die Preise hält, rechnen 34 Prozent sogar mit höheren Immobilienpreisen aufgrund der Krise. Lediglich 29 Prozent glauben an fallende Kaufpreise. Wohingegen im Mai noch 48 Prozent der Probanden glaubten, dass Corona einen negativen Einfluss auf die Preisentwicklungen haben würde.

Gleiches gilt für die Kaufzinsen der Wohnimmobilien, auch hier rechnet die Mehrheit mit weiter sinkenden Zinsen. So erwarten 34 Prozent der Umfrageteilnehmer eine bessere Zinslage und nur 18 Prozent befürchten, dass die Kreditzinsen aufgrund der Corona-Pandemie steigen werden.

Allerdings vermuten 46 Prozent der potentiellen Käufer kompliziertere Prozesse hinsichtlich des Kaufvorgangs. Dem stehen 32 Prozent gegenüber, die keine Einschnitte durch Corona in den Verkaufsprozess befürchten. 21 Prozent glauben, dass die Krise den Prozess sogar erleichtere.

Die Größe gewinnt an Bedeutung

Doch nicht nur die Perspektiven bezüglich des Kaufprozesses sowie der Immobilienpreise haben sich im Zuge der Corona-Pandemie gewandelt, auch der Anspruch an das Wunschobjekt – ist im wahrsten Sinne des Wortes ¬– größer geworden.

So haben insgesamt 37 Prozent der Probanden die Kriterien an die begehrte Immobilie im Verlauf der Krise angepasst.

Stolze 35 Prozent suchen nun nach einem größeren Objekt, als noch vor beziehungsweise während der ersten Welle der Corona-Pandemie. Auf die Frage, „Welche Kriterien […] durch die Corona-Situation nun (zusätzlich) eine Rolle [spielen]?“ liegt der Wunsch nach einer Stadtimmobilie direkt hinter der Größe des Objekts, allerdings hat dieses Kriterium im letzten halben Jahr etwas an Bedeutung verloren. Während es im Mai noch für 28 Prozent ein wichtiger Aspekt war, spielt es im Oktober nur noch für 24 Prozent der Befragten eine signifikante Rolle.

Auch in Bezug auf den Kaufpreis haben sich die Perspektiven der potentiellen Käufer stark verschoben. So war im Mai mit 39 Prozent noch ein günstiger Immobilienpreis das populärste Kriterium, heute spielt dieser nur noch für 18 Prozent der Probanden eine Rolle. Dies könnte damit einhergehen, dass die Befragten sowieso nicht mehr an Schnäppchen glauben und dementsprechend die aktuelle Preislage als gegeben akzeptieren.

Bildquellen: Tanoy1412/Shutterstock.com